Monika Bunte

Dankesrede von Monika Bunte

Ich danke Frau Leuschner für ihre schöne Lobrede. Sie hat ja darin gesagt, wie alt ich bin und angesichts meines vorgeschrittenen Alters habe ich gerade ein großes Fest gefeiert, und ich muss schon sagen, das Geehrt-Werden kann eine/n richtig süchtig machen. Ich habe mich beim Geehrt-Werden wohl gefühlt. Ich fühle mich auch jetzt wohl, und ich danke Euch, dass Ihr mir dieses Wohlgefühl verschafft.

Ich danke auch für den "Orden" des Frauenforums, die Brosche. Ich finde, sie hat wirklich Stil.

Nun bin ich nicht ganz mit leeren Händen gekommen. Es geht mir neben Projekten wie Hexenstein und Beginengässchen vor allem um die kontinuierliche dhg-Arbeit (früher Hausfrauengewerkschaft, jetzt Verband der Familienfrauen und -männer). Ich habe Exemplare von unserer Verbandszeitschrift mitgebracht und möchte auf die Artikel hinweisen, die ich selbst geschrieben habe. Ich gebe z. B. einen besonderen Hinweis auf den de-facto-Wegfall der Berufsunfähigkeitsversicherung, Überschrift "Fallbeil Vierzig". Das wird auch durch die neu eingeführte Grundsicherung nicht kompensiert. Und bitte nehmen Sie eine Kopie mit von meinem Lieblingsartikel: "Der Herd - ein Ort weiblicher Stärke". Ich hasse es, wenn der Herd als ein Ort dargestellt wird, als ob das das Allerletzte ist, was einer Frau passieren kann.

Das ist schlimmer, als wenn man das große "I" im Wortinnern weglässt, wenn man Frauen in der Sprache zu Präsenz verhelfen will.
Das ist schlimmer als die Vernachlässigung einer inklusiven Sprache.
Es diskriminiert Familienarbeit.

Es ist auch eine Diskriminierung von Familienarbeit (, die auch Männer tun können), wenn ausschließlich Erwerbsarbeit als bezahlte Arbeit, als ARBEIT bezeichnet wird, und das andere ist "zu Hause bleiben". Die Diskriminierung hört erst auf, wenn die Familienarbeit für eine Reihe von Jahren bezahlt wird.

Und nehmen Sie außer Kopie und Zeitungen bitte eine Postkarte vom Hexenstein mit. Normalerweise muss ich sie verkaufen, weil ich bei den Druckkosten in Vorleistung getreten bin, aber heute verschenke ich sie. - Verbunden ist damit der Hinweis auf den Weg am kommenden Samstag, 15.03. "Vom Heimatbrunnen zum Hexenstein", 10.30 Uhr Gerrikusplatz rechts neben der Kirche St. Margaretha, wie es auch im Programm des Frauenbüros ausgedruckt ist.

Und warum habe ich die große Pappe mit den aufgeklebten Bildern mitgebracht? Es geht um das Labyrinth: 1000 Steine auf der Wanderschaft mit inzwischen mehr als 400 Namen (darunter auch die beiden armen Frauen, die noch 1738 in Gerresheim als "Hexen" verbrannt wurden, Agnes Olmanns und Helene Curtens).

Es war einmal die Idee da, in Zusammenarbeit mit der Mahn- und Gedenkstätte, für Hellen Israel einen Stein zu setzen und das Labyrinth nach Düsseldorf zu holen. Der Stein für Hellen Israel ist ganz unspektakulär längst dabei, gesponsert von Iris Kuchta. - Es gibt die Absicht, einen Stein für Heidede Morgenbrod zu setzen. Es wäre wunderbar, wenn dazu das Labyrinth in Düsseldorf sein könnte. Die uns nächstgelegene Ausstellung ist in Bielefeld im Mai 2003 und zwar innerhalb des Geländes von Bethel. Da hatte ich die Idee, ob wir nicht innerhalb der Diakonie von Kaiserswerth jemanden finden könnten, die sich um das Labyrinth verdient macht.

Ich komme so gern hier zum Frauenforum, weil frau hier Ideen ausbreiten kann, und das geht dann oft wie bei einem Ballspiel hin und her und ist fruchtbar. Ich möchte, dass das mit der Labyrinth-Idee auch so ist.

Zum Schluss möchte ich noch anderthalb Seiten vortragen, die ich vor 11 Jahren genau hier im Sitzungssaal gesprochen habe. Da ging es unter der Überschrift "Falsches Sparen" um die Forderung nach RÄUMEN für Frauen und Kinder. Ich finde, dass ist immer noch und immer wieder aktuell auch im Hinblick auf die neuen Öffnungszeiten, die wir hier im Rathaus jetzt einhalten müssen.

>> Laudatio von Irena Leuschner
>> Rede von Monika Bunte vom 29.01.1992
>> Portrait von Monika Bunte im Coolibri

>> Die demagogische Zeitenwende

>> Übersicht


 

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Bearbeitet von ulrikee am 08.02.2004