Monika Bunte

Laudatio von Irena Leuschner, Frauenbüro der Stadt Düsseldorf
Das Frauenforum Düsseldorf ehrt Monika Bunte

Jährlich ehrt das Frauenforum eine aktive Bürgerin, die sich für die Rechte von Frauen engagiert, sich tatkräftig einmischt und Anregungen für die Politik von und für Frauen gibt.

Heute wird Monika Bunte geehrt. Ich freue mich, dass ich die Laudatio halten darf. In Vorbereitung zu meiner Ansprache für Frau Bunte fragte ich mich: Was ist exemplarisch für Monika Bunte? Was zeichnet Sie aus? Wer ist sie eigentlich?

Was meinen Sie? Passen zu Frau Bunte beispielweise Begriffe wie: "Aufhebung und Ende des Patriarchats"?

Ich kenne Frau Bunte jetzt so lange es das Frauenbüro gibt, fast 16 Jahre. Frau Bunte hat die Arbeit des Frauenbüros allzeit interessiert und auch kritisch begleitet. Sie gab wertvolle Anregungen beispielsweise zu verschiedenen Veröffentlichungen, wie zu der Broschüre "Ehevertrag" oder "Scheidung" .

Frau Bunte aber engagiert sich seit mehr als 20 Jahren in der Frauenpolitik - u.a. in der sogenannten "Hausfrauengewerkschaft", einem Verein von Frauen, der sich heute: "Verband der Familienfrauen und -männer" nennt. Sie nahm seit Beginn des Frauenforums an den monatlichen Sitzungen im Rathaus teil.

Aber bevor ich auf die "Hausfrauengewerkschaft" eingehe, deren Ziele weg-prägend für Monika Bunte waren und immer noch sind, möchte ich ein paar wichtige Stationen im Leben von Monika Bunte und die ihres frauenpolitischen Schaffens aufzeigen:

Monika Bunte wurde als Jüngste von 6 Geschwistern geboren - sie ist in diesem Jahr 70 Jahre alt geworden. Nach dem Abitur studierte sie Politik und Sozialwissenschaften - heiratete und bekam in den nächsten Jahren drei Kinder - einen Sohn und zwei Töchter - und arbeitete unbezahlt als Haus -und Familienfrau - wie wir alle. Das betone ich deshalb, weil dieses Thema der Dreh-und Angelpunkt in Monika Buntes Leben war und blieb.

Aber schauen wir weiter in Frau Buntes Lebenslauf:
Von 1962 - 1964 machte sie zusätzlich während ihrer 10jährigen Familienarbeitszeit den "Meisterbrief der städtischen Hauswirtschaft" in einer dreijährigen Ausbildung. In dieser Zeit wurde ihr mehr als deutlich, dass etwas nicht stimmt im System der Gleichberechtigung: die Benachteiligung von Frauen empfand sie als gemein, unerträglich und haarsträubend!

Von 1971 bis 1994 unterrichtete Monika Bunte an einem Düsseldorfer Gymnasium als Lehrerin die Fächer Politik und Volkswirtschaft - damals war das noch möglich ohne Referendariat. Ihre Lust und Leidenschaft allerdings drehte sich um das Fach Geschichte - Ur- und Frühgeschichte.

Und das spiegelt sich wider bis zum heutigen Tage - ob sie sich besonders kritisch mit der damaligen Konzeption des Neandertal-Museums auseinandersetzte - weil es ihr wieder zu patriarchalisch erschien - oder ob sie sich für die Geschichte der Frauen, die fälschlich als Hexen bezeichnet wurden, einsetzt und kontinuierlich über deren Verfolgung aufklärt - oder sich dafür einsetzt, dass Straßen nach Frauen benannt werden....

Frau Bunte ist es beispielsweise zu verdanken, dass der Hexenstein in Gerresheim überhaupt bekannt wurde. Dazu gab sie mit einigen engagierten Freundinnen eine Schrift heraus, die sich mit den weisen, armen Frauen befasst - die als Hexen verfolgt und verbrannt wurden. Frau Bunte hielt in den letzten 20 Jahren mindestens 50 Vorträge in Schulen und Vereinen, bei Führungen zu den historischen Orten in Gerresheim selbst.

Monika Bunte forscht bis heute hartnäckig und stets konsequent - "Eintagsfliegen" oder nur reißerisch in der Presse zu sein - das ist nicht ihr Ding. Ihr geht es immer um mehr: aufzuklären, Überzeugungsarbeit zu leisten, zu verändern!

Dass sie das erreicht - darauf ist absolut Verlass - auch wenn es manchmal dauert....

1979 las Monika Bunte einen Artikel in der RP über die Gründung der "Hausfrauengewerkschaft" - sie nahm Kontakt mit Heidede Morgenbrod (einige von Ihnen kennen sie lange und gut) auf und trat sofort ein!

Ich erinnere mich noch sehr gut daran - als damalige aktive Gewerkschaftsfrauen haben wir diesen Verein sehr belächelt. Doch wenn wir uns heute die Ziele der Hausfrauengewerkschaft anschauen - dann sind die Forderungen, die bereits 1979 gestellt wurden, doch sehr revolutionär.

Würde heute die Haus- Familien- und Erziehungsarbeit gleichwertig gesetzt wie Erwerbsarbeit - und als bezahlte Arbeit anerkannt - wäre das laut Monika Bunte ein Quantensprung und das hieße in der gesellschaftlichen Praxis:
die Abschaffung der Vorherrschaft des Mannes - die Abschaffung des Patriarchats!

Dafür engagiert sie sich - dafür geht sie auf die Straße - dafür streitet sie - wenn nötig bis in die letzte Instanz - bis zum Gericht!!!

Ein Beispiel:
Im Jahr 2003 hat Monika Bunte einen Prozess angestrengt gegen die Stichtagsregelung: für Kinder, die vor 1991 geboren werden, erhalten Mütter 1 Babyjahr bei der Rente angerechnet, für Kinder, die nach 1991 geboren wurden, gibt es 3 Babyjahre....

Und ein anderes Beispiel für einen aktuellen Erfolg:
"Beginengäßchen" wird zukünftig der Fußweg zwischen Gerricusplatz und Steinweg in Gerresheim heißen - nach der Renaturierung des dortigen Pillebachs - das hat Monika Bunte mit ihrer Beständigkeit in der Bezirksvertretung 7 erreicht.

Heute ist Monika Bunte nicht nur pensionierte Lehrerin, nein - auch ambulante Großmutter, wie sie selber sagt.
"....und irgendwo müssen meine Enkelkinder auch erwähnt werden", wünschte sich Frau Bunte. Sie ist heute stolze Großmutter von drei Enkeltöchtern und zwei Enkelsöhnen und springt immer dann ein, wenn sie gebraucht wird.

Sie ist vor allem glücklich darüber, dass Sohn und Schwiegersohn zu der "neuen Vätergeneration" gehören - und die Töchter wie Schwiegertochter, Erwerbsarbeit und Familienarbeit weitgehend miteinander verbinden können.

Wir können uns nur wünschen, dass sich die frauenpolitischen Aktivitäten der Mutter und Großmutter Monika Bunte bei ihren Kindern niedergeschlagen haben und sie die vielen Erfahrungen an ihre Enkel weitergeben wird.

Und um wieder bei den Eingangsfragen anzukommen:
Was ist eigentlich exemplarisch für Monika Bunte? Was zeichnet Sie aus? Wer ist sie eigentlich?

Vielleicht ist Frau Bunte auch eine der weisen Frauen?
Auf jeden Fall eine der Intellektuellen, die dabei niemals auf weniger Gebildete herabschaut. Für die Frauenarbeit hat sie wahre "Schätze" ausgegraben - sie ist also auch eine Forscherin, die Zeit ihres Lebens neugierig geblieben ist und:

Sie ist eine warmherzige Frau, die immer ein offenes Ohr für Ihre Mitstreiterinnen hat - sich unermüdlich einsetzt und auch in schwierigen Situationen Auswege findet.

Liebe Frau Bunte - Sie sollten ein Buch schreiben. Sie haben uns soviel zu erzählen, - das kann hier ja nur ein Ausschnitt sein!

Das Motto von Monika Bunte heißt bis heute: Gerechtigkeit für Frauen!
Und dafür dankt das Frauenforum Düsseldorf Frau Bunte besonders herzlich.


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Bearbeitet von ulrikee am 08.02.2004