Manuel Bremer / Daniel Cohnitz

Hauptseminar
Information Flow

Kommentar

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Vorbesprechung

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Richtlinien zur Abfassung einer Hauptseminarsarbeit

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Das Seminar richtet sich an Studierende des Hauptstudiums aus den Bereichen Philosophie, Informationswissenschaften, Allg. Sprachwissenschaften und der Germanistischen Linguistik. Innerhalb dieser Fächer ist das Seminar als Hauptseminar anrechenbar. Besondere Vorkenntnisse sind nicht erforderlich, eine Bereitschaft zur Lektüre englischsprachiger Texte und zur Auseinandersetzung mit abstrakten Problemen wird allerdings vorausgesetzt. Bitte beachten Sie, dass es für die Teilnahme am Seminar erforderlich ist, entweder bei der Vorbesprechung am Ende des Sommersemesters anwesend zu sein oder innerhalb der ersten Wochen der Semesterferien mit uns in Kontakt zu treten.

In diesem Hauptseminar soll die Entwicklungsgeschichte der semantischen Informationstheorie nachgezeichnet werden. Die semantische Informationsstheorie beschäftigt sich mit Fragen bezüglich des Bedeutungs- oder Informationsgehalts von Mitteilungen u.ä. Hierin unterscheidet sie sich von der syntaktischen oder "mathematischen" Informationstheorie á la Shannon/Weaver, die explizit diese Fragen als "irrelevant to the engineering problem" ausschliesst. In einem ersten Exkurs ("Two Traditions") sollen die beiden unterschiedlichen Ansätze in ihren Fragestellungen und Zielsetzungen voneinander abgegrenzt werden. Ausserdem soll der Frage nachgegangen werden, wie Karl Popper's Definition des empirischen Gehalts einer Theorie inhaltlich Einfluss auf die Tradition der semantischen Informationstheorie nahm, insbesondere auf die frühen Ansätzen von Carnap/Bar-Hillel.

Im zweiten Themenblock wird die Verbindung zwischen der möglichen Welten Semantik (nach Hintikka) und der semantischen Informationstheorie nachgegangen. Die mögliche Welten Semantik sollte u.a. das Problem der Semantik propositionaler Einstellungszuschreibungen lösen. Wie hängen Informationstheorie und die Problematik propositionaler Einstellungen zusammen? Welchen Informationsgehalt haben analytisch wahre bzw. mathematisch wahre Sätze? Zunächst scheint es, dass der Informationsgehalt solcher Sätze nicht gemessen werden kann (jedenfalls nicht so, dass unterschiedliche analytische Wahrheiten untereinander vergleichbar wären). Kann dieses Problem in der möglichen Welten Semantik erfolgreich umgangen werden?

Im dritten Themenblock wird der Blick zunächst weg von der formalen Semantik auf die Erkenntnistheorie gerichtet. Fred Dretske's "Knowledge and the Flow of Information" war der Anstoss für eine Reihe neuer Entwicklungen in der semantischen Informationstheorie. Wir wollen seine Erkenntnistheorie kurz aufarbeiten, um ein besserers Verständnis für die von ihm beeinflussten Ansätze zu erreichen.

Block vier stellt die theoretische Grundlage fast aller neueren Ansätze dar. Barwise/Perry entwickelten in "Situations and Attitudes" eine semantische Theorie, die sich trotz aller Schwierigkeiten (die wir kurz diskutieren wollen) als extrem fruchtbar erwies. Von hier aus entwickelte sich einerseits eine mathematische Fortführung der semantischen Informationstheorie durch Devlin (Block fünf) und dann später durch Barwise/Seligman (Block sechs), andererseits (einhergehend mit einer mathematische Vereinfachung der Theorie) entwickelten sich eine Reihe von Anwendungen der Informationstheorie auf Probleme der Handlungstheorie und der Philosophie des Geistes (Block sieben).

Am Schluss des Seminars (Block acht) wollen wir den Blick auf neuere Entwicklungen und offene Problembereiche lenken. Dabei sollen nicht nur theoretische Neuerungen (z.B. Luigi Floridi), sondern auch neue Anwendungsgebiete der Informationstheorie diskutiert werden.

Eine genauere Themenliste mit einer ungefähren Angabe darüber wie wir uns den Verlauf des Seminars vorstellen, finden Sie hier.