INFORMATIONSWISSENSCHAFT

Die Informationsgesellschaft: Neue Berufe, mehr Beschäftigung?

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Die Informationsgesellschaft: Neue Berufe, mehr Beschäftigung?
Wolfgang G. Stock
Gerhard J. Mantwill (Hrsg.): Informationswirtschaft und Standort Deutschland. Der Beitrag der
Informationswirtschaft zur Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen. - Baden-Baden: Nomos, 1997. -
(Veröffentlichungen des HWWA-Instituts für Wirtschaftsforschung - Hamburg; 37), 141-171
German /Deutsch

 

Die Informationsgesellschaft: Neue Berufe, mehr Beschäftigung?
Es gibt eine alte und anhaltende Diskussion um die Arbeitsmarktwirkungen des technischen Fortschritts. Eine Position behauptet, daß technischer Fortschritt über dessen Rationalisierungskomponente zur Freisetzung von Arbeitskräften und in deren Folge zu Unterbeschäftigung und technologischer Arbeitslosigkeit führe. Die Gegenposition sieht den technischen Fortschritt als Voraussetzung für wirtschaftliches Wachstum, wobei das Produktionswachstum wiederum Grundbefriedigung für Beschäftigung sei. Die Diskussion wird auch in bezug auf die Informationsgesellschaft geführt. Es gibt jedoch einen wesentlichen Unterschied zur früheren Diskussion. Technischen Fortschritt gab es stets lokal in derm Sinne, daß er zu Innovationen in einer speziellen Technik bzw. Wirtschaftsbranche führte. Wurden Arbeitskräfte lokal freigesetzt, so führte doch der Fortschritt insgesamt dazu, daß an anderer Stelle neue Arbeitsplätze geschaffen wurden und so die Arbeitsplatzbilanz mehr oder minder ausgeglichen blieb. Der informationstechnische Fortschritt wirkt dagegen global, er wirkt sich gleichsam auf alle Wirtschaftssektoren und Branchen aus. Ein Schwund an Arbeitsplätzen in Landwirtschaft, Industrie und Dienstleistung könnte dann nahezu zwangsläufig folgen. Auch das Gegenteil ist denkbar. Schafft es die Informationsgesellschaft gar, trotz aller Rationalisierungen, positive Arbeitsmarktaspekte in der gesamten restlichen Wirtschaft zu erzielen?
Die entscheidende Frage ist: Wird es der Informationsgesellschaft gelingen, entweder neue Informationsberufe zu kreieren bzw. bestehende informationsver- und bearbeitende Berufe aufzuwerten oder durch indirekte Wirkungen auf die Gesamtwirtschaft dort neue Arbeitsplätze zu schaffen, so daß die Arbeitsplatzbilanz ausgeglichen wird? Paul Ames bringt unsere Problemstellung in eine griffige Formulierung: "The information society: jobs destroyer or employment El Dorado?" (Ames 1995).

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Wolfgang G. Stock
Institut für Sprache und Information
Abt. Informationswissenschaft
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