Bedarf und Zielgruppe
 
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Im Vergleich etwa zu den Ingenieurswissenschaften, der Informatik und auch der Medizin, stehen die Sozialwissenschaften erst am Anfang der Nutzung der Möglichkeiten moderner Informationstechnologie in der Hochschullehre. Im aktuellen Lehrbetrieb der Erziehungswissenschaft finden sich nur vereinzelt Ansätze zum Einsatz neuer Medien in der Hochschullehre. Diese Ansätze bleiben bisher häufig auf die Übertragung traditioneller Seminarabläufe (Referat einer ausgewählten Fachpublikation, Kritik, Diskussion) ins Medium des Chatrooms/Forums oder die Bereitstellung von Lehrmaterialien im Internet begrenzt.

Auch stellen die teilweise angebotenen unkommentierten Linklisten zwar einen Schritt in die richtige Richtung dar; von der heute möglichen Nutzung der Verknüpfung von Präsenzlehre und Distance-Learning ist man aber noch weit entfernt.

Für den Bereich der Jugendforschung fehlt ein online verfügbares Lehrbuch. Selbst einschlägige Lehrbücher traditioneller Machart sind derzeit nur als unveränderte Auflagen vergleichsweise alter Standardwerke erhältlich. Als Problem erweist sich auch die Zersplitterung der Jugendforschung hinsichtlich der Forschungsperspektiven sowie der Praxisfelder. Die an sich begrüßenswerte Ausdifferenzierung der disziplinären und subdisziplinären Zugänge zum Thema "Jugend" hebt das Fehlen einer kompetenten und um pädagogisch relevante Fragestellungen zentrierten Überblickdarstellung sowohl für Studierende wie für Praktiker im Bereich der Pädagogik deutlich ins Bewusstsein. Das Online-Lehrbuch Jugendforschung und die Integration von virtuellen Seminaren an den beteiligten Universitäten versucht diese Defizite zu relativieren.

 

(C)2001 Bianca Esch - eschb@uni-duesseldorf.de
Für die große Zahl der Studierenden in den Lehramtsstudiengängen (siehe Tabelle unten) werden erziehungswissenschaftliche Kenntnisse immer wichtiger. In diese Richtung deuten auch die Bestrebungen der Kultusministerien einer Reihe von Bundesländern zur Neugestaltung der Lehrerbildung. Insbesondere Theoreme und Erkenntnisse der Jugendforschung sind geeignet, den gestiegenen Anforderungen in pädagogischen Praxisfeldern Rechnung zu tragen. Die inhaltlich von Praxis, Politik und Wissenschaft längst für unabdingbar gehaltene Stärkung der erziehungswissenschaftlichen Anteile der Lehramtstudiengänge stößt in allen Bundesländern auf knappe personelle und finanzielle Ressourcen (Beispiel NRW: Forum Bildung zum Thema Einführung von Bachelor- und Master-Studiengängen), die eine Umsetzung in die Praxis bisher weitgehend verhindern. Durch die Entwicklung multimedialer Lernumgebungen für das selbstgesteuerte Lernen können diese Kapazitätsengpässe auf mittlere Sicht kostengünstig wenn auch nicht beseitigt, so doch entschärft werden.

Studierendenzahlen im Bereich Pädagogik der beteiligten Universitäten im Wintersemester 2001/2002:

Diplom-Pädagogik Magister Hauptfach Magister Nebenfach Lehramt Gesamt
München
-
986
344
5648
6978
Freiburg
-
111
145
2357
2613
Düsseldorf
819
351
449
1477
3096
Gesamt
819
1448
938
9482
12687

Alle Zahlen sind offizielle Angaben der entsprechenden Universitäten
Diese Zahl kann Studierende mit zwei oder mehr päd. Studiengängen mehrfach enthalten