Über den Studienschwerpunkt


Der Studienschwerpunkt Sprache, Logik, Information soll interdisziplinäre Lehre zwischen den Fächern Philosophie, Allgemeine Sprachwissenschaft, Germanistische Sprachwissenschaft und Informationswissenschaft ermöglichen. Dabei geht es um Lehrveranstaltungen, die Probleme aus dem Gebiet der Logik, logische Aspekte von natürlichen oder formalen Sprachen und logische oder grammatische Probleme der Repräsentation von Wissen betreffen. Zur interdisziplinären Bearbeitung durch Philosophie, Allgemeine und Germanistische Sprachwissenschaft und Informationswissenschaft eignet sich das Thema Sprache, Logik, Information vor allem aus den folgenden inhaltlichen Gründen:

1  Die Logik als philosophische Disziplin entwickelt grundlegende Begriffe und Methoden für das Studium der Syntax und der Semantik formaler wie auch natürlicher Sprachen. Damit stellt sie ein Instrument zur Verfügung, das nicht nur für die Philosophie, sondern auch für die Sprachwissenschaft und die Informationswissenschaft von Bedeutung ist.

2  Ein besonderes Merkmal der Sprachwissenschaft vor allem in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist die Einsicht, daß die grammatische Beschreibung von Sprachen auch die Untersuchung der Folgerungsbeziehungen erfordert, die zwischen den Sätzen einer Sprache vorliegen. In diesem Interesse an der Untersuchung von Folgerungsbeziehungen begegnen sich die Sprachwissenschaft und die Logik, deren zentraler Gegenstand ja die Beziehung der logischen Folgerung in einer Sprache ist.

3  Zentrale Probleme der Informationswissenschaft betreffen die systematische Darstellung von Wissen für Zwecke effektiver Informationsbeschaffung und -bereitstellung. Für die Darstellung von Information muß die Informationswissenschaft auf sprachwissenschaftliche Methoden grammatischer und lexikalischer Beschreibung wie auch auf Modelle zurückgreifen, die die logische Struktur von Information und die logischen Beziehungen zwischen Informationen berücksichtigen.

4  In der neueren Forschung hat sich gezeigt, daß Problemstellungen und Problemlösungen aus dem Bereich der Informationswissenschaft auch in der Logik und in der Sprachwissenschaft hohe Relevanz besitzen. So fungieren etwa bei der formalen sprachwissenschaftlichen Analyse von Sätzen grammatische Beschreibungen von Sprachen als Wissensbasen. In der Logik greift man auf verschiedene Arten der Darstellung von Wissen aus der Informationswissenschaft zurück, so etwa für Zwecke der Modellierung dynamischer Schlußfolgerungsprozesse.

Die interdisziplinäre Lehre zwischen den Fächern Philosophie, Allgemeine Sprachwissenschaft (einschließlich Computerlinguistik), Germanistische Sprachwissenschaft und Informationswissenschaft soll die Qualität des Lehrangebots verbessern. Dies soll vor allem dadurch geschehen, daß die Studierenden die fachübergreifende Relevanz von Problemstellungen und Problemlösungen erkennen lernen. In der praktischen Umsetzung bedeutet dies dreierlei:

1  In jedem Semester sollen Lehrveranstaltungen angeboten werden, die wahlweise in den jeweiligen Studiengängen anerkannt werden. Die am Studienschwerpunkt beteiligten Fächer werden die anzuerkennenden Lehrveranstaltungen einzeln ausweisen.

2  Die Ankündigung von Lehrveranstaltungen als zum Studienschwerpunkt gehörig soll die Studierenden eines Faches auf Lehrveranstaltungen der anderen Fächer aufmerksam machen, die sich unter dem Gesichtspunkt des Studienschwerpunktes inhaltlich berühren.

3  Der Studienschwerpunkt Sprache, Logik, Information soll die Lehrveranstaltungen zur Logik, die in den einzelnen Fächern des Schwerpunktes angeboten werden, so koordinieren, daß ein aufeinander aufbauendes weiterführendes Studium der Logik über mehrere Semester gewährleistet werden kann.



Jochen Lechner
lechner@phil-fak.uni-duesseldorf.de
Letzte Änderung: 17. Dezember 1997