Veranstaltungen im SoSe 1998


Volker Beeh (Germ. Sprachwiss.)
Sprache und Logik (Vorlesung, 2-stündig)
[anrechenbar: Germ. Sprachwiss., Infowiss., Philosophie]
Di 9-11
Raum 01.41 (Geb. 23.21)

Die Vorlesung möchte in drei Monaten einen Überblick über die wesentlichen Elemente der Linguistik, der Logik und der historischen und systematischen Beziehungen zwischen beiden geben. Herr Oliver Beermann wird am Freitag 9-11 diese Vorlesung mit einem thematischen Proseminar ergänzen. Im Unterschied zu den vergleichbaren Einführungen machen wir den Versuch, technische Details weitgehend zu umgehen und gleichwohl einige der komplexen Begriffe und Ergebnisse verständlich zu machen. Im einzelnen wollen wir folgende Gegenstände behandeln: (1) Syntax, (2) Zitation, (3) Wahrheit, (4) Folgebeziehung und Semantik, (5) Pragmatik, (6) Sprache und Denken, (7) Formalisierung, (8) Weltbildthesen, (9) Tarskis Theorem und Grenzen der Erkenntnis.


Volker Beeh/Jochen Lechner (Germ. Sprachwiss./Philosophie)
Modallogik II (Oberseminar/Hauptseminar, 2-stündig)
[anrechenbar: Germ. Sprachwiss., Philosophie]
Mi 11-13
Raum: 01.54 (Geb. 23.21)

Dieses Ober/Hauptseminar setzt das Hauptseminar Modallogik des Wintersemesters fort. Wir bearbeiten ausgewählte Kapitel der Teile 2 und 3 von G.E. Hughes & M.J. Cresswell, A new Introduction to Modal Logic. Behandelt werden u.a. folgende Themen:
Strikte Implikation (Kap. 11),
modale Prädikatenlogik (Kap. 14),
Modalität und Existenz (Kap. 16),
Identität und Beschreibungen (Kap. 17),
intensionale Objekte (Kap. 18).


Oliver Beermann (Germ. Sprachwiss.)
Sprache und Logik (Prosemniar, 2-stündig)
[anrechenbar: Germ. Sprachwiss., Infowiss., Philosophie]
Fr 9-11
Raum 01.41 (Geb. 23.21)

Dieses Seminar soll einerseits die gleichnamige Vorlesung von Volker Beeh ergänzen und andererseits eine selbständige Veranstaltung sein. Es werden ausgewählte Probleme aus dem Gebiet zwischen der Linguistik und der Logik behandelt, insbesondere das Prädikat und seine Valenz.

Dieses Proseminar möchte am Beispiel ausgewählter Schwerpunkte Verknüpfungen zwischen Logik sowie Linguistik und Sprachphilosophie vorführen. Grundlegend sind hier zum einen Syntax, Semantik und deren Verhältnis zueinander, zum anderen die vor allem sprachphilosophische Bedeutung einer "logischen Linguistik" für die fortschreitende Mechanisierung der Welt. Im einzelnen sind folgende Themen geplant: Einführung in die Syntax, Beweisbarkeit, logische Folge, Einführung in die Semantik, der Wahrheitsbegriff und seine Präzisierung (Tarski), das Verhältnis von Wahrheit und Beweisbarkeit (Tarski, Gödel), Relation und Valenz, Mechanisierung (Church, Turing), nicht-klassische Erweiterungen (modale Ausdrücke, Kripke). Um den Stoff zu veranschaulichen, ist geplant, (soweit möglich) vorhandene Lehrprogramme einzubeziehen.


Joachim Bromand (Germ. Sprachwiss.)
Formale Semantik (Proseminar, 2-stündig)
Di 16-18
Raum 01.41 (Geb. 23.21)

Gegenstand der Semantik ist die Bedeutung sprachlicher Ausdrücke, insofern diese kontextunabhängig beschreibbar ist. Die formale Semantik nimmt zur präzisen Beschreibung der Bedeutung umgangssprachlicher Ausdrücke logische Methoden zu Hilfe. Das Seminar wird sich auf die Anwendung dieser Methoden auf semantische Fragestellungen der natürlichen Sprache konzentrieren. Dabei sollen u.a. die folgenden zentralen Themen der (formalen) Semantik behandelt werden: Intension und Extension (Sinn und Bedeutung), Freges Kompositionalitätsprinzip, Wahrheitsbedingungen und Semantik, Chomsky und Montague zum Verhältnis von natürlichen zu formalen Sprachen, Mögliche Welten-Semantik, Semantik der Nominalphrasen, Theorie der generalisierten Quantoren.

Scheine können durch eine schriftliche Hausarbeit oder durch die erfolgreiche Teilnahme an zwei Klausuren erworben werden.

Textgrundlage des Seminars ist der erfreulicherweise wenig technische Text:
Emmon Bach: Informal Lectures on Formal Semantics, State University of New York (SUNY) Press, 1989.
Die Seminarteilnehmer sollten sich diesen Text rechtzeitig besorgen. - Eine Kopiervorlage befindet sich im Semesterapparat der FB.

Vorkenntnisse aufgrund einer Einführung in die Semantik oder Logik sind hilfreich, wegen des leicht zugänglichen Textes aber nicht unbedingt notwendig.


Joachim Bromand et. al.
Logik für Fortgeschrittene (Arbeitskreis, 2-stündig)
Di 14-16
Raum 01.54 (Geb. 23.21)

Im Sommersemester schließen wir die Lektüre von Raymond M. Smullyan & Melvin Fitting, Set Theory and the Continuum Problem, OUP 1996 (Oxford Logic Guides 34) ab. Nachdem wir im Winter die relative Konsistenz von Auswahl- und Konstruktibilitätsaxiom sowie der (verallgemeinerten) Kontinuumshypothese gezeigt haben, befassen wir uns im Sommer mit der von Cohen entwickelten Forcing-Methode und beweisen mit deren Hilfe die Unabhängigkeit der obigen Sätze.


Axel Bühler (Philosophie)
Einführung in die Logik II (Proseminar, 2-stündig)
[anrechenbar: Infowiss., Philosophie]
Do 9-11
Raum: 3E (Geb. 23.21)

Die Einführung in die Logik aus dem Wintersemester wird in dem Proseminar fortgesetzt. Unsere hauptsächlichen Ziele sind es, die Vollständigkeit der Aussagenlogik und die Vollständigkeit der Prädikatenlogik zu beweisen.
 

Literatur: Axel Bühler, Einführung in die Logik. Argumentation und Folgerung, Alber-Verlag 1997 (2. Aufl.).
 

Voraussetzung für die Teilnahme ist der Schein "Einführung in die Logik".


Axel Bühler (Philosophie)
Kolloquium (für Examenskandidaten, 2-stündig)
[anrechenbar: Germ.Sprachwiss., Philosophie]
Mi 18-20
Raum: 01.41 (Geb. 23.21)

In diesem Kolloquium sollen Einzelthemen und Projekte aus den Bereichen des Studienschwerpunktes vorgestellt und diskutiert werden.


Norbert Henrichs (Informationswiss.)
Informationsstrukturen (Hauptseminar, 2-stündig)
Di 9-11
Raum: 04.87 (Geb. 23.21)

Die Vorbereitung und begleitende Unterstützung von Entscheidungsprozessen (z.B. der Unternehmensführung, in Behörden oder Wissenschaftseinrichtungen) mit relevanten, möglichst umfassenden, aktuellen Daten "just in time" erfordert ein vielseitig kompetentes Informations- und Kommunikationsmanagement. Seine Grundlagen sind eingehende (stetig fortzuschreibende) Problemfelddiagnosen, Ermittlung und Bewertung von internen wie externen Einflußfaktoren und ihr Änderungsverhalten, Prognosen, Antizipation der Entscheidungssituationen, Folgenabschätzung alternativer Ressourcenverwendung etc. und als Resultat dieser analytischen Verfahren eine entsprechende Datenbevorratung sowie die Implementierung unterstützender Informations- und Kommunikationstechniken.

Anhand von Beispielen aus dem Bereich der Desasterplanung wird das Seminar das Modell eines Systems zur Entscheidungsunterstützung entwickeln, dabei die Vielzahl der einschlägigen unterschiedlichen Informationsstrukturen vergleichen und typisieren, sich ergebende Beschaffungs-, Update- und Evaluationsprobleme behandeln sowie in der Konsequenz Eignungskriterien und ableitbare Anforderungen an Input-, Speicher- und Outputfunktionen von informationstechnischen Systemen ermitteln und diskutieren. Zur Modellierung des Beispielssystems werden einschlägige Planungsmethoden (Metaplan-Technik; Scenario Planning; Delphi) vorgestellt und eingesetzt.

Für die Planungsmethoden sei auf folgende Literatur verwiesen: Ringland, Gill: Scenario Planning. Managing for the Future, Chichester 1998; Mehrmann, Elisabeth: Moderierte Gruppenarbeit mit Metaplan-Technik, Düsseldorf 1994.


James Kilbury (Allg. Sprachwiss./Computerlinguistik)
Grammatikentwicklung auf dem Computer (Methodenkurs V + Übung, jeweils 2-stündig)
Di 11-13 (MK)
Do 14-16 (ÜB)
Raum: 04.87 (Geb. 23.21)

Teilgebiet: Computerlinguistik

Teilnehmerkreis: Die Veranstaltung richtet sich an Studierende im Hauptstudium, die die Einführung in die Computerlinguistik besucht haben; sie kann aber bereits im Grundstudium als MK für die Zwischenprüfung besucht werden. Weitere Vorkenntnisse - insbesondere Programmier- und Computerkenntnisse - sind nicht erforderlich, obwohl der bisherige Besuch einer Veranstaltung über Syntax (z.B. "Einführung in die Syntax") von großem Vorteil wäre.

Zuordnung im Studiengang: Grundstudium (MK für die ZP) oder Hauptstudium

Inhalt: Die Veranstaltung ist praktisch orientiert und soll den Teilnehmern die Möglichkeit bieten, Grammatiken für kleinere Sprachfragmente am Rechner zu schreiben und zu testen. Um solche Grammatiken schreiben zu können, müssen die Teilnehmer zuerst den Grammatikformalismus PATR sowie den Umgang mit unserer Computerimplementierung QPATR erlernen. Im Laufe des Semesters wird an einfachen Beispielen gezeigt, wie verschiedene Probleme (z.B. Kongruenz, Subkategorisierung, logische Form) eine formale Behandlung in PATR erfahren können. Vor der Mitte des Semesters werden typenbasierte Formalismen eingeführt.

Scheinerwerb: regelmäßige Teilnahme und Bearbeitung der Übungsaufgaben.

Empfohlene Literatur: Stuart M. Shieber, An Introduction to Unification-Based Approaches to Grammar, Stanford 1986.

Semesterapparat: Ordner mit Kopiervorlagen im Sekretariat des Seminars.

Sonstiges: Diese Veranstaltung wird das nächste Mal wieder im SS 1999 angeboten.


Bernd Lahno (Sozialwiss.)
Einführung in die Spieltheorie (Proseminar, 2-stündig)
Mo 9-11
Raum: 04.30 (Geb. 23.31)

Die Spieltheorie ist eine relativ junge mathematische Theorie strategischer Entscheidungen. Als ihre Geburtsstunde gilt allgemein die Veröffentlichung von The Theory of Games and Economic Behavior (1944) von John von Neumann und Oskar Morgenstern.
Wir geben eine Einführung in die Theorie der sog. nicht-kooperativen Spiele, die vor allem auf die grundlegenden Arbeiten von John Nash über das Konzept des Gleichgewichts zurückgeht.
Das Seminar wendet sich an Teilnehmer ohne große mathematische Vorbildung. Es werden lediglich Grundkenntnisse in elementarer Wahrscheinlichkeitstheorie, wie sie in der Sekundarstufe I üblicherweise vermittelt werden, vorausgesetzt.
Wir werden die Idee, strategische Entscheidungsprobleme mit Hilfe formaler Modelle zu analysieren, anhand einer Fülle von Beispielen illustrieren. Im Mittelpunkt des Interesses werden Probleme der Selbstbindung und einfache soziale Dilemmata stehen.
Ziel wird es zunächst sein, die verschiedenen Lösungskonzepte (Dominanz, Nash-Gleichgewicht, Teilspielperfektheit, sequentielles Gleichgewicht) zu erarbeiten. Dabei soll das der Spieltheorie zugrundeliegende Konzept der Rationalität expliziert und die Frage der Anwendbarkeit auf reale soziale Interaktionen diskutiert werden.

Dem Proseminar wird ein Skript zugrundeliegen. Von den Teilnehmern wird erwartet, daß sie anhand dieses Skriptes die Seminarsitzungen vorbereiten und die Diskussion in einer der Sitzungen einführen und leiten. Einige Übungsaufgaben sind zu lösen.

Eine Folgeveranstaltung im nächsten Semester zur Theorie wiederholter Spiele und zur evolutionären Spieltheorie ist geplant.

Zur Einstimmung empfehle ich die Lektüre von: Dixit, A.K. u. Nalebuff, B.J., Spieltheorie für Einsteiger, Stuttgart 1995 (Schäffer-Poeschel).


Christof Rumpf (Allg. Sprachwiss./Computerlinguistik)
Prolog Aufbaukurs (Proseminar u. Übung, jeweils 2-stündig)
[anrechenbar: Allg.Sprachwiss., Infowiss.]
Fr 14-16 (PS)
Mi 16-18 (ÜB)
Raum: 04.87 (Geb. 23.21)

Teilgebiet: Computerlinguistik

Teilnehmerkreis: StudentInnen im Grund- oder Hauptstudium mit Prolog-Grundkenntnissen

Zuordnung im Studiengang: Proseminar mit Übung

Seminarplan: Der erste Teil des Aufbaukurses befaßt sich mit der Ergänzung und Vertiefung grundlegender Merkmale der Logikprogrammiersprache Prolog. Im zweiten Teil geht es um die Implementierung von Anwendungen aus dem Bereich Computerlinguistik. Den größten Anteil wird die Entwicklung eines Systems zur Verarbeitung getypter Merkmalsstrukturen einnehmen.

Teil 1: Prolog (ca. 4 Wochen)
- Programmkontrolle (Cut, Cut-Fail, Negation, Repeat-Fail-Loops, setof/3, ...)
- Metalogische Prädikate (Type Checking, Unifikationstest, ...)
- Extralogische Prädikate (Input/Output, Manipulation der Datenbasis, ...)
- Arithmetik

Teil 2: Anwendungen
- Parsingstrategien (top-down, botoom-up, left-corner, ...)
- Parsing und Unifikation von Merkmalsstrukturen (PATR-II, ...)
- Typinferenz und Parsing mit getypten Merkmalsstrukturen (HPSG, QTYPE, ...)

Bezug zu anderen Veranstaltungen: Der Kurs baut auf dem Prolog Grundkurs vom WS 97/98 auf. Das Seminar "Grammatikentwicklung" (ebenfalls im SS 98) von Prof. Kilbury befaßt sich mit der Repräsentation natürlichsprachlicher Probleme mit den Formalismen QPATR und QTYPE, während sich der zweite Teil des Prolog-Aufbaukurses mit der Implementierung von Formalismen dieser Art in Prolog befaßt.

Scheinerwerb: Regelmäßige Teilnahme und Bearbeitung der Übungen.

Empfohlene Literatur:
Sterling/Shapiero (1986): The Art of Prolog, MIT Press.
Gazdar/Mellish (1989): Prolog and Natural Language Processing, Addison-Wesley.
Carpenter (1992): The Logic of Typed Feature Structures, CUP.

Anmerkung: Im WS 98/99 ist wieder ein Grundkurs Prolog mit ebenfalls 4 SWS geplant.



Jochen Lechner
lechner@phil-fak.uni-duesseldorf.de
Letzte Änderung: 20. März 1998