Veranstaltungen im SoSe 2002

 

Volker Beeh (Germ. Sprachwiss.)
Sprache und Logik (Berechenbarkeit) (Vorlesung, 2-stündig)
[anrechenbar: Allg. Sprachwiss., Germ. Sprachwiss., Infowiss., Philosophie]
Do. 9-11
Raum: 01.41 (Geb. 23.21)

Dies ist eine Vorlesung im Rahmen des Studienschwerpunktes Sprache, Logik, Information und richtet sich an alle Linguisten und Philosophen mit theoretischen Interessen. Neben der Prädikatenlogik ist die Theorie der Algorithmen, den von ihnen berechneten Funktionen und überhaupt des Berechnens eines der zentralen Gebiete der Logik. In meiner Vorlesung geht es weniger um Anwendungen, sondern um die allgemeine Struktur der Berechenbarkeit, um ihren Reichtum an Modellen für verschiedene Wissensgebiete und insbesondere um die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit, welche sozusagen als roter Faden durch alle Vorlesungen führen. Themen: Funktionen, Register- und Turingmaschinen, berechenbare Funktionen, Rekursion, Churchs These, Diagonalisation, universale Funktionen, nicht berechenbare Funktionen, entscheidbare und nicht entscheidbare Prädikate. Ich richte mich nach N.J. CUTLAND, Computability. An Introduction to Recursive Function Theory. CUP 1980. Die Vorlesung setzt keine spezifischen Kenntnisse voraus, wohl aber eine gewisse Bereitschaft zum mathematischen Denken.


Axel Bühler (Philosophie)
Logik II (Proseminar, 2-stündig)
[anrechenbar: Infowiss., Philosophie]
Do. 9-11
Raum: 04.87 (Geb. 23.21)

1. Vertiefung der Semantik der Prädikatenlogik anhand des Computerprogramms "Tarski's World";
2. Computergestützte Einführung eines Ableitungsverfahrens;
3. Beweis von Korrektheit und Vollständigkeit der Prädikatenlogik.

Das Proseminar wird zusammen mit Stefan Bagusche durchgeführt.


Manuel Bremer (Philosophie)
Churchs These (Hauptseminar, 2-stündig)
Di. 16-18
Raum: 02.52 (Geb. 23.21)

Die These von Church - oft auch "Church-Turing-These" genannt - basiert auf der Theorie der Berechenbarkeit und expliziert mittels eines formal exakt eingeführten Begriffes (dem der rekursiven Funktionen bzw. dem der Turing-Maschine) einen intuitiven Begriff (all dessen, was wir für berechenbar halten). In einer - engen, gelegentlich sophistisch eingesetzten - Lesart besagt die These von Church, dass all das, was ein Mathematiker mit Papier und Bleistift effektiv berechnen/lösen kann, mittels rekursiver Funktionen berechnet werden kann. In der häufigeren - weiteren und daher interessanteren - Lesart, besagt die These von Church, dass alles, was wir intuitiv für berechenbar halten (und dazu zählen alle nach Regeln ablaufenden Symbolproduktionen und nach Gesetzesaussagen bestimmbare sowie funktionale Vorgänge) sich rekursiv bzw. durch eine Turing-Maschine berechnen lässt (und daher auch mechanisiert zumindest simulierbar ist). In beiden Lesarten hat die These eine immense Bedeutung für die Philosophie: nicht nur als Modell einer Begriffsexplikation, sondern auch als Nutzung (meta-)logischer Resultate für die Erkenntnistheorie und Philosophie des Geistes. Im Seminar werden der Gehalt und der formale Hintergrund der These von Church behandelt. Als Ausgangstexte dienen der II. und III. Teil des Buches: Schultz, Klaus-Dieter. Die These von Church. Frankfurt a.M. u.a., 1997. Im Anschluss an die dortige Überblicksdarstellung werden einige der dort angesprochenen weiterführenden Texte besprochen.
Ein Schein kann durch eine entsprechende Hausarbeit erworben werden.


James Kilbury (Allg. Sprachwiss./Computerlinguistik)
Maschinelle Übersetzung (Vorlesung, 2-stündig)
[anrechenbar: Allg. Sprachwiss., Infowiss.]
Mo. 14-16
Raum: 02.26 (Geb. 23.21)

Teilgebiet: Computerlinguistik

Teilnehmerkreis: Der vorherige Besuch des Grundkurses oder einer anderen Einführung in die Linguistik wird dringend empfohlen. Computerlinguistische Vorkenntnisse werden nicht vorausgesetzt.

Zuordnung im Studiengang: Grundstudium oder Hauptstudium

Inhalt / Seminarplan:  Die Veranstaltung bietet einen Überblick über die Maschinelle Übersetzung (MÜ), d.h. über die Übersetzung natürlicher Sprachen in andere natürliche Sprachen durch Computersysteme. Die-ses Gebiet nimmt eine Sonderstellung in der Computerlinguistik ein, da es eine der frühesten Anwendungen des Computers darstellt und zugleich einer der denkbar schwierigsten Aufgaben gewidmet ist.
Aus linguistischer Sicht ist die MÜ von besonderem Interesse, weil sie eine Vielzahl von Problemen (z.B. lexikalische Wahl, lexikalische und strukturelle Mehrdeutigkeit, obligatorische Kategorien) auf unterschiedlichen Ebenen berührt. Aus praktischer Sicht ist ihre zunehmende Rolle in der Informationstechnologie von überragender Bedeutung. In der Vorlesung werden diese und eine breite Auswahl anderer Aspekte der MÜ behandelt.
Um einen Eindruck von der Leistungsfähigkeit heutiger MÜ-Systeme zu vermitteln, werden kommerzielle MÜ-Produkte am Rechner vorgestellt. Im Tutorium können die Teilnehmer(innen) selber damit arbeiten. Insbesondere das System Personal Translator plus wird verwendet.

Folgeveranstaltungen: zur Zeit keine vorgesehen

Scheinerwerb: Bei Fertigung einer schriftlichen Arbeit in Verbindung mit dem Tutorium kann der Leistungsnachweis für ein thematisches Proseminar erworben werden.

Empfohlene Literatur: D. Arnold et al., Machine Translation: An Introductory Guide. Oxford: NCC Blackwell, 1994.

Semesterapparat: Ordner mit Kopiervorlagen im Sekretariat des Seminars

Sonstiges / Anmerkungen: Die Veranstaltung wird ca. alle 3 Semester angeboten.


James Kilbury (Allg. Sprachwiss./Computerlinguistik)
Repräsentation lexikalischen Wissens (Proseminar + Übung, jeweils 2-stündig)
[anrechenbar: Allg. Sprachwiss., Infowiss.]
Di. 11-13 (PS)
Do. 14-16 (ÜB)
Raum: 04.87 (Geb. 23.21)

Teilgebiet: Methoden, Computerlinguistik

Teilnehmerkreis: Studierende im Grundstudium Allgemeine Sprachwissenschaft (Magister) oder im Grundstudium Linguistik (B.A.), die die Einführung in die Computerlinguistik besucht haben.

Zuordnung im Studiengang: 
Magister Allgemeine Sprachwissenschaft (Haupt- und Nebenfach): Einer von fünf Methodenkursen. Die Methodenkurse bauen nicht aufeinander auf und können daher in jeder beliebigen Reihenfolge besucht werden.
B.A. Linguistik (nur Kernfach): Der Kurs ist Bestandteil des Basismoduls 6 Computerlinguistik, das Sie neben drei anderen Modulen auswählen können. Wenn Sie dieses Modul wählen, müssen Sie in dem Kurs einen Beteiligungsnachweis erbringen.

Inhalt: DATR, die an der University of Sussex von Gerald Gazdar und Roger Evans entwickelt wurde, ist eine deklarative Sprache für die Repräsentation einer eingeschränkten Klasse von semantischen Netzen. Der Vererbungsmechanismus von DATR erfasst hierarchische Beziehungen zwischen Begriffen, während die Behandlung von Defaults die Repräsentation von Ausnahmen zu Standardannahmen ermöglicht.
DATR ist speziell für die Repräsentation lexikalischen Wissens entwickelt worden. Nach einer Einführung in die Grundbegriffe von DATR, in der ihre Motivation auch erläutert wird, wird ihre Anwendung auf die Repräsentation lexikalischen Wissens im Mittelpunkt der Veranstaltung stehen. Neben der deutschen Flexionsmorphologie werden andere Anwendungsgebiete als Beispiele angeführt. In der Übung zur Vorlesung soll der theoretische Stoff durch praktische Übungsaufgaben am Rechner ergänzt werden. Keine Vorkenntnisse in der Computerprogrammierung sind erforderlich.

Folgeveranstaltungen: Die Veranstaltung schafft die fachlichen Voraussetzungen für die Teilnahme an computerlinguistischen Hauptseminaren über lexikalische Repräsentation.

Scheinerwerb: 
Magister ASW: "Leistungsnachweis": regelmäßige Teilnahme an Kurs und Übung, wöchentliche Hausaufgaben;
B.A.Linguistik: "Beteilungsnachweis": regelmäßige Teilnahme an Kurs und Übung, wöchentliche Hausaufgaben

Zwischenprüfung: Zu dem Kurs kann im Magisterstudiengang die Zwischenprüfung abgelegt werden, falls Sie die notwendigen Scheine (Leistungsnachweise) in anderen Veranstaltungen erworben haben. In den B.A. Studiengängen gibt es keine Zwischenprüfung.

Semesterapparat: Ordner mit Kopiervorlagen im Sekretariat des Instituts

Sonstiges / Anmerkungen: Der Kurs wird jährlich angeboten.


Jochen Lechner (Philosophie)
Modallogik (Proseminar, 4-stündig)
Fr. 9-13
Raum: 00.82 (Geb. 23.21)

Die Modallogik ist eine Erweiterung der Satz- und Prädikatenlogik, die im Seminar Logik I behandelt wird. Neben den Junktoren und Quantoren werden in der Modallogik weitere Operatoren verwendet, deren Aufgabe darin besteht, die Modalitäten möglich und notwendig wiederzugeben. Die Modallogik untersucht die Gültigkeit von Argumenten, in denen diese Modalitäten wesentlich vorkommen. Um die gültigen von den ungültigen modalen Argumenten zu unterscheiden, ist eine ganze Reihe von Kalkülen entwickelt worden, die verschieden stark sind. Mit einigen dieser Kalküle wollen wir uns in diesem Seminar vertraut machen.
Text: Hughes/Cresswell, A New Introduction to Modal Logic, London 1996.


Annemarie Nilges (Informationswissenschaft/ULB)
Erfassen und Erschließen von Dokumenten. (Proseminar, 2-stündig)
Mo. 9-11
Vortragsraum ULB (Geb. 24.41)

Im Mittelpunkt des Seminars stehen Methoden der inhaltlichen Erschließung von Dokumenten, wie sie in Dokumentationsstellen und Bibliotheken zur Aufbereitung der Literatur für eine thematische Suche angewandt werden. Vorgestellt werden Methoden der verbalen und der klassifikatorischen Erschließung. Eine besonderer Schwerpunkt liegt auf den Konsequenzen dieser Methoden für das  Retrieval und die Gestaltung von Online-Katalogen und Datenbanken und die Erschließung im Internet.

Die Veranstaltung bemüht sich um Praxisnähe durch Bibliotheksführungen - wir werden das formale Erschließen in der Katalogisierungsabteiung der ULB kennenlernen - und die Arbeit mit möglichst vielen praktischen Beispielen (Kataloge, Datenbanken, WWW etc.).


Marc Rittberger (Informationswissenschaft)
Information Retrieval Systeme (Hauptseminar, 2-stündig)
Mi. 14-16
Raum 04.87 (Geb. 23.21)

Im Seminar werden wir uns mit dem Spezialgebiet Bibliometrie beschäftigen. Nach einer Einführung in die Zitationsanalyse wollen wir das Umfeld einzelner Teildisziplinen mit Hilfe der Zitatenanlyse erarbeiten. Dabei werden wir die Datenbanken des Science Citation Index nutzen, um zu aussagefähigen Ergebnissen zu kommen.

Leistungsnachweis: Durchführung der Zitatenanalyse, Auswertung und Ausarbeitung der Ergebnisse.


Christof Rumpf (Allg.Sprachwiss./Computerlinguistik)
Aufbaukurs Prolog (Proseminar und Übung, jeweils 2-stündig)
[anrechenbar: Allg. Sprachwiss., Infowiss.]
Di 16-18 (PS)
Mi 16-18 (ÜB)
Raum: 04.87 (Geb. 23.21)

Teilgebiet: Computerlinguistik

Teilnehmerkreis: Studierende mit Grundkenntnissen in Prolog und computerlinguistischen Methoden.

Zuordnung im Studiengang: Proseminar mit Übung

Inhalt / Seminarplan: Es wird um die Implementierung unifikationsbasierter Grammatikentwicklungsumgebungen gehen: Scheinerwerb: Regelmäßige Teilnahme und Bearbeitung der Übungen.

Empfohlene Literatur: 

Gerhard Schurz (Philosophie)
Normische Gesetze und nichtmonotones Schliessen (Proseminar, 2-stündig)
Do. 9-11
Raum: U1.83 (Geb. 23.21)

Normische Gesetze sind Gesetzeshypothesen der Form "Normalerweise sind As auch Bs", z.B. "Normalerweise können Vögel fliegen". Das Schliessen aus solchen Gesetzen ist nichtmonoton. Die nichtmonotone Logik hat in den letzten zwei Jahrzehnten einen Boom erlebt. Den philosophischen Grundlagenfragen hat man sich vergleichsweise weniger stark gewidmet. Dieses Proseminar liefert eine Einführung in die philosophischen Grundlagen normischer Gesetze, die letztlich in der verallgemeinerten Evolutionstheorie begründet sind, sowie eine Einführung in die wichtigsten Regelsysteme und Semantiken des nichtmonotonen Schliessens und ihrer Bedeutung für die Philosophie.
Literatur wird in der LV bekannt gegeben.
 


Jochen Lechner
lechner@phil-fak.uni-duesseldorf.de
Letzte Änderung: 17. April 2002