Edith Stein

"Endliches und Ewiges"

Diese ontologische Arbeit Edith Steins entstand 1934-36 im Karmel-Kloster zu Köln-Lindenthal. Das philosophische Werk ist eine Umarbeitung ihrer 1931 entstandenen Habilitationsschrift Potenz und Akt, in der sie sich, im Dialog mit thomistischer Philosophie und Husserls Phänomenologie, mit dem Sein sowie der Frage nach dem Sinn menschlichen Seins auseinandersetzt. Angestrebt wird nicht nur eine "Verschmelzung von mittelalterlichem Denken mit dem lebendigen Denken der Gegenwart" (Vorwort, S. IX), sondern zugleich eine Vermittlung von aktueller und scholastischer Philosophie. Das Werk ist aber auch ein Brückenschlag zwischen den in der Moderne als unvereinbar geltenden Polen von Wissen und Glauben, von Philosophie und Theologie, übersetzt in eine lebendige, anschauliche Sprache. Die Untersuchung des endlichen Seins - in Konfrontation mit der Sinnfrage - führt dabei für Edith Stein zwangsläufig zur Hinwendung auf ein ewiges Sein. Dieses offenbart sich u.a. in der Leib-Seele-Geist-Einheit des Menschen.

Nachdem alle Anstrengungen, das umfassende Werk nach Fertigstellung zu veröffentlichen, aufgrund der jüdischen Abstammung der Autorin scheitern, wird es erstmals im Jahre 1950 bei Nauwelaerts in Louvain sowie im Herder Verlag in Freiburg veröffentlicht.