Gerda Kaltwasser Textforum

Wie Buys zu Beuys wurde

Probleme mit dem Gleichklang berühmter Namen

Nicht alles, was wie Beuys ausgesprochen wird, wird auch wie Beuys geschrieben. Die Anwohner der Buysstraße in Bilk, am Karolinger Platz, wissen das. Und es wundert sie seit den spektakulären Aktionen des Künstlers und Kunstprofessors Joseph Beuys im Düsseldorf der siebziger Jahre nicht mehr, dass ihre Straße ihm zugeschrieben wird, obwohl die doch Buysstraße heißt. Ein Schreibfehler des Straßenschildermalers?

Keineswegs, auch wenn neulich auf dieser Zeitungsseite die Buysstraße als Beuysstraße auftauchte. Warum brauchten die Düsseldorfer auch so lange, ihrem weltberühmten Künstler Joseph Beuys eine Straße mit seinem Namen zu widmen, nämlich am Rheinufer. Eine Beuysstraße also gibt es, aber nicht in Bilk, wohl aber die Buysstraße und die schon ziemlich lange. Benannt ist sie nach Albert Buys. Der setzte 1657 eine große Buchdruckertradition fort, die von dem Niederländer Jakob Bathen in Düsseldorf begründet worden war. Albert Buys und später sein Sohn Bernhard führten den Titel „Hofbuchdrucker“. Sie druckten meist Werke religiöser Art, so 1589 das erste Hauptwerk des Kaiserswerther Pfarrers und späteren Kölner Universitätsrektors Caspar Ulenberg, die „Psalmen Davids“ mit von Ulenberg komponierten „Teutschen Gesang-Reimen“. Der vor zwei Jahren gestorbene RP-Redakteur Dr. Karl-Jürgen Miesen hat Buys Vater und Sohn in seiner „Kleinen Geschichte des Düsseldorfer Buches“, erschienen 1990 bei Droste, gewürdigt.

Gerda Kaltwasser
In: Rheinische Post. Stadtteilnachrichten, Düsseldorf-Mitte, 19. Januar 1999