Frauengeschichte in Düsseldorfer Straßennamen

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Lise-Meitner-Straße

  • Verlauf: Otto-Hahn-Straße Richtung Norden in Wersten

Lise Meitner, Naturwissenschaftlerin, 1878-1967

Die am 17. November 1878 in Wien geborene Lise Meitner studierte Physik und Mathematik und arbeitete nach ihrer Promotion am Wiener Institut für theoretische Physik. Zwischen 1906 und 1907 veröffentlichte sie erste Ergebnisse und wechselte zu Studienzwecken nach Berlin, wo sich um Max Planck die bedeutendsten deutschen Wissenschaftler versammelt hatten. Obwohl Frauen der Zutritt zu preußischen Universitäten verwehrt war, bekundete Otto Hahn, mit Forschungen im Bereich Radioaktivität beschäftigt und mit ihren Veröffentlichungen vertraut, Interesse an einer Zusammenarbeit. Lise Meitner nahm die diskriminierenden Bedingungen hin, wurde 1912 Max Plancks Assistentin und erhielt ein Jahr später eine Dozentenstelle.

1918 konnte sie die Entdeckung des Elementes 91 im Periodensystem - des Protaktiniums - bekanntgeben. Im selben Jahr erhielt Lise Meitner eine eigene physikalisch-radioaktive Abteilung, 1922 wurde sie Privatdozentin und 1926 schließlich, Jahrzehnte nach ihren männlichen Kollegen, erhielt sie eine außerordentliche Professur, veröffentlichte zahlreiche Arbeiten und fand internationale Anerkennung auf dem Gebiet der Atomstrahlung. 1924 wurde sie gemeinsam mit Otto Hahn zum ersten Mal für den Chemie-Nobelpreis vorgeschlagen. Ende 1933 wurde der Jüdin Lise Meitner die Lehrbefugnis entzogen, sie zog sich ins Labor zurück und gewann Otto Hahn und Fritz Straßmann für eine gemeinsame Forschungsarbeit. 1938 mußte die Wissenschaftlerin Deutschland verlassen. Wenige Monate nach ihrer Flucht gelang ihren beiden Kollegen die Kernspaltung. Im Exil setzte Lise Meitner ihre Arbeit fort und errechnete die schwindelerregende Energie, die beim Spalten eines Atomkerns frei wird. Zusammen mit ihrem Neffen Robert Frisch veröffentlichte sie die erste Arbeit über die Nuclear Fission. Für die Entdeckung der Kernspaltung wurde 1945 allein Otto Hahn die Ehre des Nobelpreises zuteil.

Als am 6. August 1945 die erste amerikanische Atombombe auf Hiroshima abgeworfen wurde, stürzte sich die amerikanische Presse auf Lise Meitner, da die anderen Experten nicht erreichbar waren. Die Wissenschaftlerin nutzte den für sie zweifelhaften Ruhm, um sich für die friedliche Nutzung der Atomenergie einzusetzen. An ihrem Lebensabend wurden ihr zahlreiche Würdigungen und Auszeichnungen zuteil. Lise Meitner starb 89jährig in Cambridge und wurde auf eigenen Wunsch in Südengland begraben.