Frauengeschichte in Düsseldorfer Straßennamen

Bild der Autorin

Zeichnung von Hans Junker, ca. 1954
© Fliedner-Kulturstiftung Kaiserswerth

Friederike-Fliedner-Weg

  • Verlauf:Von Einburger Straße bis Heinrich-Holtschneider-Weg in Wittlaer

Friederike Fliedner, Erzieherin, Vorsteherin des Diakonissen-Mutterhauses, 1800-1842

Friederike Wilhelmine Münster wurde am 25. Januar 1800 als älteste Tochter eines Lehrers und einer Zofe in Braunfels geboren. Nach dem Tod der Mutter übernahm sie 1816 die Betreuung des großen Haushalts mit sechs Geschwistern. Mit 26 Jahren nahm sie eine Erwerbsarbeit auf als Lehrerin und Fürsorgerin in der Rettungsanstalt für verwaiste und verwahrloste Kinder des Grafen Adelberdt von der Recke-Volmerstein in Düsseldorf. Aufgrund von konzeptionellen Unstimmigkeiten und einer schweren Erkrankung gab sie die Arbeit im Januar 1828 auf.

Im April 1828 heiratete sie den evangelischen Pfarrers Theodor Fliedner und zog in das Pfarrhaus in Kaiserswerth. Das Ehepaar bekam insgesamt zehn Kinder, von denen drei früh starben. Neben der Kinderaufzucht trug sie wesentlich zum Gelingen von Fliedners sozialen Projekten bei, zu denen er durch Reisen nach England und Holland angeregt wurde. Er begründete die Rheinisch-Westfälische-Gefängnisgesellschaft und arbeitete für die Humanisierung der Gefängnisse. 1833 errichtete er ein Asyl, Heim für gefängnisentlassene Frauen, um ihnen eine Resozialisierung zu ermöglichen. Friederike Fliedner kümmerte sich um die Gestaltung der Innenräume, um die Buchführung, um die religiöse Betreuung der Frauen und um die Suche nach Arbeitsplätzen für die Freigelassenen.

Im Oktober 1836 wurde in Kaiserswerth eine religiös-fundierte Ausbildungsstätte für Krankenschwestern begründet, die Diakonissenanstalt. Friederike Fliedner trug mit großem Engagement zum Gelingen der Professionalisierung des Pflegeberufs bei. 1837 übernahm sie den Vorstand des Diakonissen-Mutterhauses. Ab 1841 konnten dort auch Kindergärtnerinnen ausgebildet werden.

Friederike Fliedner starb am 22. April 1842, körperlich geschwächt durch ein aufopferndes Leben, an den Folgen einer Fehlgeburt in Kaiserswerth, wo sie auf dem Diakonissenfriedhof beigesetzt wurde.

Verfasserin: Ariane Neuhaus-Koch