Frauengeschichte in Düsseldorfer Straßennamen

Bild der Autorin

Lore Agnes - Weg

  • Verlauf: Rudolf-Breitscheid-Straße Richtung Westen in Hellerhof

Lore Agnes, Frauenrechtlerin, Kommunalpolitikerin, 1876-1953

Lore Agnes wurde 1876 als Tochter eines Bergarbeiters in Bochum geboren. Bis zu ihrer Heirat mit dem Gewerkschaftssekretär Peter Agnes arbeitete sie zeitweise als Dienstmädchen. Seit ihrem Umzug nach Düsseldorf im Jahre 1906 engagierte sie sich in der USPD, einer unabhängigen Linksabspaltung der SPD. Zudem engagierte sie sich in der sozialdemokratischen Frauenbewegung. 1907 wurde sie zur Vertrauensperson gewählt. Sie begründete den "Verband der Hausangestellten" der AWO Düsseldorf mit und warb bei Fußwanderungen am Niederrhein unter den Dienstmädchen um Mitstreiterinnen für die Frauenbewegung.

Während des Ersten Weltkrieges agierte sie als Kriegsgegnerin und mußte nach einer Rede zum Internationalen Frauentag 1914, bei der sie die Frauen zum Widerstand gegen den Krieg aufforderte, eine Haftstrafe verbüßen. 1919 wurde sie Mitglied der Nationalversammlung und später Abgeordnete der SPD im Reichstag, in welchen sie auch 1932 bei den letzten freien Wahlen als Kandidatin für Düsseldorf wiedergewählt wurde.

Im Alter von 68 Jahren wurde Lore Agnes noch einmal verhaftet. Die Gestapo hatte nach dem mißglückten Attentat von Graf von Staufenberg an Adolf Hitler in der Aktion "Gewitter" fast 5 000 ehemalige Abgeordnete, u.a. der SPD, verhaftet. Ein amtsärztliches Gutachten bescheinigte ihr "Lagerunfähigkeit" und bewahrte sie vor dem Frauen-KZ Ravensbrück. Bis zu ihrem Tod in Köln 1953 war sie Mitglied der Frauenkommission der SPD.

Lore Agnes war auch stets kommunalpolitisch tätig: Bis 1928 war sie Stadtverordnete in Düsseldorf und engagierte sich in sozialen und schulischen Angelegenheiten. Seit 1945 war sie wieder Mitglied des Stadtrates.