WIEDERKEHR DER FOLTER?

Einzelprojekte

Rechtswissenschaftliches Teilprojekt

Das rechtswissenschaftliche Teilprojekt nähert sich der Frage der Folter multiperspektivisch. Neben der Geschichte der Folter, der aktuellen juristischen Debatte und den medienrechtlichen Fragen der Darstellung von Folterszenen diskutiert es auch die Frage der Anerkennung der Relevanz von Folterdelikten im Rahmen von Asylverfahren.

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Medizinisches Teilprojekt

Das medizinische Teilprojekt untergliedert sich in drei Untersuchungsfelder:

Medizinhistorische Untersuchung der Wahrnehmung der Folter und ihrer Folgeerkrankungen

Der medizinhistorische Teil des Projekts beschäftigt sich mit der Wahrnehmung und Darstellung der Folter und ihrer Folgeerkrankungen aus medizinischer, psychologischer und psychotherapeutischer Sicht. Im Mittelpunkt wird die Entwicklung des Traumakonzeptes und der Folterfolgestörungen in den Publikationsorganen der Medizin und Psychotherapie im deutschsprachigen Raum seit 1945 stehen. 

Medizinisch-Psychologische Untersuchung

Das derzeitige, von der UN-Anti-Folter-Konvention geprägte Verständnis der Folter als staatlich veranlasste, vorsätzliche Zufügung großer körperlicher oder seelischer Schmerzen oder Leiden zu einem bestimmten Zweck verleitet dazu, in ihr eine folgenlose Kombination von Körperverletzung und Nötigung zu sehen, was sich so zwar auch in visuellen Darstellungen findet, mit den neueren medizinischen und psychologischen Erkenntnissen aber nicht in Einklang steht. Um diese Diskrepanz zu erhellen, sollen die komplexen der Folter für die Überlebenden anhand eines systematischen Reviews empirischer Studien untersucht werden.

Folter und Asyl

Das asylrechtliche Teilprojekt beschäftigt sich mit der Begutachtung von Folter und Folterfolgen in aufenthaltsrechtlichen Verfahren aus juristischer sowie psychologischer und medizinischer Sicht.

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Medienwissenschaftliches Teilprojekt

Folter und Film

Seit Mitte der 1990er Jahre hat die Darstellung von Folterszenen in audiovisuellen Medien stark zugenommen. In immer mehr Filmgattungen tauchen Szenen der Folter auf, ja ganze Filmerzählungen werden um eine Folterszene herum konstruiert. In einem mehr oder weniger offenen Spiel von Distanzierung und Immersion werden in solchen Szenen die Zuschauer oft an eine Schmerzgrenze körperlicher Kinoerfahrungen herangeführt, nicht selten werden die Bilder dabei zugleich als visuelle Reflexionen über die Grenzen der Darstellungsmöglichkeit des Kinos selbst präsentiert. In diesem Sinne scheinen filmische Szenen der Folter in einem sehr komplexen Sinne Erfahrungen der Grenzverletzung zu thematisieren, insbesondere die Erfahrung der Verletzbarkeit und Ausgesetztheit.
Das Forschungsprojekt untersucht die Breite der Folterdarstellungen in audiovisuellen Medien, kontextualisiert sie in den politischen und soziokulturellen Verhältnissen der Gegenwart und analysiert die ethischen und die ästhetischen Problemzusammenhänge.

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