HEINEAGE

Konzepte des Alterns in der Medizingeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts

Team: 
Prof. Dr. Jörg Vögele,Institut für Geschichte der Medizin 
Dr. Heiner Fangerau, Institut für Geschichte der Medizin
Dr. Thorsten Noack, Institut für Geschichte der Medizin 
Dominique Behnke, M.A., Institut für Geschichte der Medizin

Ergebnis:
Alter(n) und Medizin sind in den westlichen Industriegesellschaften des 21. Jahrhunderts untrennbar miteinander verbunden. So genannte Alterskrankheiten stellen heute eine der größten Herausforderungen für Gesundheitspolitik, Gesundheitsökonomie sowie medizinische Forschung und ärztliche Praxis dar. 

Das Teilprojekt analysierte die Entwicklungslinien einer Altersmedizin vor dem Hintergrund des Epidemiologischen Übergangs für die Zeit zwischen 1870 und 1930 und verband so Historische Demographie und Wissenschaftsgeschichte. Eine systematische Zeitschriftenanalyse einschlägiger deutscher allgemeinmedizinischer Wochenschriften von 1880 bis 1930 zeigte ein zunächst geringes, aber tendenziell steigendes Interesse der Ärzte am Alter. Die inhaltliche Analyse eröffnet eine Vielzahl von Gründen, warum sich Mediziner in Deutschland vermehrt mit dem Thema Alter befasst haben. Darunter fallen Fragen der sozialen Sicherung – bedingt durch die Einführung der Alters- und Invalidenrente Ende des 19. Jahrhunderts – und demographische Veränderungen, insbesondere der merkliche Anstieg der Lebenserwartung und die  strukturelle Alterung der Gesellschaft.

Unter Ärzten diskutierte Themen sind fortan die Ursachen des Alterungsprozesses, die Behandlung von Alterskrankheiten sowie die Bewertung der Alterung der Gesellschaft. Eine im Teilprojekt durchgeführte Analyse des Sterblichkeitswandels von 1875 bis 1950 legt eine Parallelität der Diskurse um die Alterung der Bevölkerungsstruktur und des Alters in der Medizin nahe: Während die Sterblichkeit seit der Jahrhundertwende immer deutlicher zurückgeht, nimmt die Zahl der Zeitschriftenartikel in den Wochenschriften kontinuierlich zu. 

Darüber hinaus wurden historisch epidemiologische Untersuchungen zum Altern von Bevölkerungen durchgeführt und detailliert die Beziehungen zwischen medizinischen und gesellschaftlichen Altersvorstellungen im ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhundert im Hinblick auf gegenseitige Transferprozesse analysiert.

Homepage des Teilprojektes (Stand 2006)

 

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