JOHANNES TRITHEMIUS

geb. 1. Februar 1462 in Trittenheim bei Trier
gest. 13. Dezember 1516 in Würzburg

 

Berühmter Abt in Sponheim und Würzburg, einer der Begründer der Literargeschichte, auf dessen Urteile über die Scholastiker sich noch heute die Philosophiegeschichtsanschauungen in weiten Teilen gründen. Er studierte seit 1478 in Heidelberg, trat 1482 in das Benediktinerkloster Sponheim bei Kreuznach ein, wurde dort 1485 Abt – sammelte übrigens dort einen Schatz von zweitausend Handschriften – und wechselte 1506 als Abt nach Würzburg über, wo er sich neben literaturgeschichtlichen und heimatgeschichtlichen Studien besonders der Alchimie widmete.

Hauptschriften: Catalogus illustrium Virorum Germaniam suis ingenijs et lucubrationibus omnifariam exornatum, o.O. (Mainz) 1495; Catalogus Scriptorum Ecclesiastorum a tempore Apostolorum ad annum Imp. Friderici III, 1494 (auch Köln 1531, 1718); Chronicon insigne monasterii Hirsaugiensis, ordinis S. Benedicti, o.O. 1559 (später u. d.Titel:) De viris illustribus Ordinis S. Benedicti, libri 4, Coloniae Agrip. 1775; Tractatus chymicus (ed. 1611); Tractatus de lapide philosophico (ed. 1611); De septem secundeis, id est, intelligentibus sive spiritibus moventibus orbes, Frankfurt 1545 (gemeint: über Planetengeister); dt.: Von den siben Geysten oder Engeln, den Gott die Himel zu füren von Anfang der Welt bevohlen hat, ein warhafftig Büchlein, darinn auss vergangnen Zeytungen, was künfftig zuwarten erklert und angezeygt ist, o.O. (Straßburg) 1534; Polygraphiae libri 6, Oppenheim 1518, auch 1550; Steganographia, hoc est Ars per occultam scripturam animi sui voluntatem absentibus aperiendi certa, Frankfurt 1606 (das heißt: Geheim- und Kurzschrift).

Ausgaben: Frankfurt 1601 in 2 Bdn. (ed. Freher, nur histor. Werke; Nachdruck 1965); Mainz 1604 in 3 Bdn. (ed. Busaeus, erw. um geistl. Werke); Suppl. Paralipomena, Mainz 1605.

Literatur: Silbernagel, Johannes Trithemius, Landshut 1868 (2. Aufl. 1885); A. von Klaus, Johannes Tritheimius, (zuerst Diss. Würzburg 1970), 2., bibliogr. u. überlieferungsgeschichtl. neu bearb. Aufl., Würzburg 1991; R. Auernheimer (Hg.), Johannes Tritheimius, Humanismus und Magie im vorreformatorischen Deutschland, Bad Kreuznacher Symposien 1, München 1991; M. Kuper, Johannes Tritheimius, der schwarze Abt, Berlin 1998.

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