NIKOLAUS VON KUES (von Cusa, Cusanus, Chryffs, Klaus Krebs)

geb. 1401 in Kues, gest. 11. Aug. in Todi, Umbrien, Italien

 

 

Als zu der neuzeitlichen Wende auch hat sie keinen festen Rand, und geometrischen Symbolen,
Scholastik neigte sich zum Ende, ein Firmament ist unbekannt. von Platon selbst schon anempfohlen
drückt der Cusaner Nikolaus Peripherie und Zentrum so als eigentliches Alphabet
den Platonismus richtig aus. sind überall und nirgendwo, von dem, was in dem Buche steht.
Ganz logisch ihm der Gott enthält und jedes Ding bleibt relativ, Was Roger Bacon, Greathead, trieben,
in seinem Wesen diese Welt: das Gott nur je ins Leben rief als mathematisch sie beschrieben
In ihm ist implizit vereint, Entsprechend ist das Wissen nur der Kräfte sphärische Verbreitung
was explizit als Welt erscheint. Vermutung, reine Konjektur. und ihre lineare Leitung,
Nimm einen Punkt, den Kreis darum, Und wär' auch einer sehr gelehrt, was einst im Buch Jezira schon
vergröß're ihn zum Maximum, hätt' alles Wissen dieser Erd', in der Kabbalah Tradition
so wird der Kreis zugleich zur Geraden. so würd' es niemals dazu langen, pythagoräisch vorgedacht,
Läßt du ihn nun zum Punkt geraten, das Infinite zu umfangen. das wird hier fruchtbar eingebracht:
so hat im Minimum alsbald Gilt aber dieses schon hienieden, Cusanus gründet mit Geschick
er nur noch eine Punktgestalt. so ist's dem Frommen nur beschieden, die kabbalistische Physik.
So auch in Gott, im Infiniten, das Wissen hinter sich zu lassen, Wie ward gerühmt Kopernikus
ist nichts Konkretes mehr geschieden: sich Gott zu nähern, ihn zu fassen für seinen genialen Schluß:
Er ist der Globus und der Punkt, - nicht wissend, wie es ihm geschah - Die Sonne stehe jedenfalls
wo alles, was für uns disjunkt, durch docta ignorantia. im Mittelpunkt des Weltenalls
was unterschieden in der Welt, Man siehet nun mit einem Male - was Galilei auch gemeint,
"koinzidiert" - zusammenfällt. in dem berühmten Kardinale obwohl er's vor Gericht verneint -,
Ist Gott unendlich - apeiron - den Platonismus auf der Suche das übertraf Cusanus weit
so ist es auch die Schöpfung schon: nach Gottes Spuren in dem Buche, mit seiner Zentrumslosigkeit.
Nicht Erde, Sonne, sonst ein Stern das vor uns aufschlägt die Natur.  
mag bilden ihren Zentrumskern Geschrieben ist's in Zahlen nur  

(aus: L. Geldsetzer, Die Philosophenwelt. In Versen vorgestellt, Stuttgart 1995, S. 54 ff.)

Schriften: Idiota de sapientia / Der Laie über die Weisheit (entst. 1450); De docta ignorantia / Die gelehrte Unwissenheit (entst. 1440); De coniecturis / Muthmassungen (entst. 1440-44); De quaerendo deum / Über die Gott-Suche (entst. 1445); De visione dei / Über Gottes Sehen (entst. 1453); De beryllo /Über den Beryll (entst. 1458); De possest / Über das Können-Ist (entst. 1460); De venatione sapientiae / Über die Jagd nach Weisheit (entst. 1463); De apice theoriae / Über den Gipfel der Betrachtungen (entst. 1464).

Ausgaben: Opera, 2 Bde., Straßburg 1488, ND hg. v. P. Wilpert, Berlin 1966-67; Opera, 3 Bde., hg. v. J. Faber Stapulensis, Paris 1514, ND Frankfurt a. M. 1962; Opera Omnia, 20 Bde., hg. v. d. Akademie der Wissenschaften zu Heidelberg, Leipzig 1936-48 u. Hamburg 1949ff.; F. A. Scharpff (Hg.), Nicolaus von Cusa. Wichtigste Schriften in deutscher Übersetzung, Freiburg i. Br. 1862.

Literatur: R. Haubst, Nikolaus von Kues und die moderne Wissenschaft, Trier 1963; K. Jaspers, Nikolaus Cusanus, München 1964 u.ö.; E. Meuthen, Nikolaus von Kues 1401-1464. Skizze einer Biographie, Münster 1964, 4. Aufl. 1979; G. Santinello, Introduzione a Nicolò Cusano, Bari 1971; K. Flasch, Die Metaphysik des Einen bei Nikolaus von Kues. Problemgeschichtliche Stellung und systematische Bedeutung, Leiden 1973; W. Beierwaltes, Identität und Differenz. Zum Prinzip cusanischen Denkens, Opladen 1977; J. Hirschberger, Die Stellung des Nikolaus von Kues in der Entwicklung der deutschen Philosophie, Wiesbaden 1978; K. Jacobi, Nikolaus von Kues, Einführung in sein philosophisches Denken, Freiburg i. Br. 1979; S. Otto, Nikolaus von Kues (1401-1464), in: O. Höffe (Hg.), Klassiker der Philosophie I, München 1981, S. 245-61 u. 486-88; St. Meier-Oeser, Die Präsenz des Vergessenen. Zur Rezeption der Philosophie des Nicolaus Cusanus vom 15. bis zum 18. Jahrhundert, Münster 1989.

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