ALDUS MANUTIUS

(Manuzio, Manuzzi oder Manucci)

geb. 13. Februar 1547 in Venedig, gest. 28. Oktober 1597 in Rom

 

Letzter Sproß der berühmter Buchdruckerfamilie. Als frühreifer Knabe schon gab er lateinisch-italienische Eleganzen heraus, studierte die klassischen Sprachen, lehrte in Venedig, dann als Professor der Rhetorik in Bologna, Pisa und Rom. Die väterliche Druckerei verfiel unter seiner Leitung, auch als Lehrer hatte er wenig Zulauf, so daß er gezwungen war, die ererbte wertvolle Bibliothek von achtzigtausend Bänden zu verkaufen, um einen Unterhalt zu haben. Zuletzt leitete er unter Papst Clemens VIII. die vatikanische Druckerei. Als Humanist hat er sich besonders um eine nationalsprachliche Gelehrsamkeit bemüht.

Hauptschriften: Eleganze, insieme con la copia della lingua toscana e latina, 1558, auch 1559, 1580 u.ö.; Orthographiae ratio, collecta ex libris antiquis, 1561, auch 1566; Auszug daraus: Epitome orthographiae, 1575; Discorso intorno all‘ eccellenza delle repubbliche, 1572 (auch lateinische Übersetzung desselben); Locuzioni delle epistole di Cicerone, 1575; De Quaestis per epistolam libri III, 1576; Il perfetto Gentil-Uomo, 1584; XXV discorsi politici sopra Livio, 1601; daneben Kommentare zu Sallust, zur Poetik des Horaz u.a.

Literatur: J. Schück, Aldus Manutius und seine Zeitgenossen in Italien und Deutschland, 1862 (ND 1973); Baschet, Aldo Manuzio, Lettres e documents 1495-1515, Venedig 1867; Didot, Alde Manuce et l’hellénisme à Venise, 1875; M. Lowry, The World of Aldus Manutius, Business and Scholarship in Renaissance Venice, Ithaca/ NY und Oxford 1979; M. Sicherl, Griechische Erstausgaben des Aldus Manutius : Druckvorlagen, Stellenwert, kultureller Hintergrund, Paderborn, München, Wien 1997.

NEXT

BACK to Index