3.  Der Buddhismus bzw. Bukkyo .

Die Lehre geht - über China vermittelt - auf den indischen Prinzen Siddhartha Gautama (560-480 v. Chr., japanisch: Gotama), der den Ehrennamen Buddha (der Erleuchtete) annahm, zurück. Dieser vertrat in (später aufgezeichneten) Lehren "Vier edle Wahrheiten" (japanisch: shi shotai) und einen "Achtfachen Weg" (japanisch: hasshi shodo) zum Heil (vgl. K. E. Neumann, Die Reden Gotamo Buddhos, 2. Aufl. 1921). Die "vier Wahrheiten" lauten: 1. Alles Dasein ist leidvoll (ku-tai), nämlich Geburt, Alter, Krankheit, Tod, Vereinigung mit Unsympatischen, Trennung von Geliebten. 2. Ursprung des Leidens ist das Begehren (jittai), da es zur Wiedergeburt führt und zugleich das Begehren nach Werden wie nach Vergehen aufrechterhält; 3. Wird dies Begehren vernichtet (mettai), so verschwindet auch das Leiden; 4. Der Weg dahin ist der achtfache Pfad (hasshi shodo). Dieser Heilsweg besteht seinerseits in: rechtem Glauben (shoken), rechtem Wollen (shoshiyui), rechtem Wortgebrauch (shogo), rechtem Tun (shogyo), rechtem Lebenswandel (shomyo), rechtem Streben (shoshojin), rechtem Denken (shonen) und rechtem Sichversenken (shojo). Er führt von äußerlichen sittlichen und rituellen Handlungen über gewonnenes Wissen bis zur mystischen Versenkung und Vereinigung mit dem Weltprinzip. Letzteres wird als Erreichung des Erlösungszustandes im Nirvana (chin.: Nie Pan, japan.: nehan, metsudo auch taikyo = Große Leere) sowie als Heil und Erleuchtung (satori) beschrieben.

Von den drei großen Strömungen des Buddhismus hat der Mahayana ("Großes Fahr-zeug", chin: Da Cheng , japanisch: Daijo, der allen die Erlösung verspricht) am nach-haltigsten in Japan Fuß gefaßt. Der Hinayana ("Kleines Fahrzeug", chin.: Xiao Cheng , japan: Shojo, der die Erlösung nur für einige Auserwählte verspricht) beeinflußte nur einige Richtungen der Nara-Zeit, während der Vajrayana ("Diamantenes Fahrzeug") mit seinem Ritualismus und seinen magischen Praktiken nur geringen Anklang fand.

Als Heiliger-Schriftenkanon des Buddhismus gilt das Tripitaka (sanskrit: "Drei Körbe", japanisch: Daizokyo ), bestehend aus Mönchsregeln (Vinaja), Lehrreden Buddhas (Sutras) und Auslegungen (Abidharma). Moderne Ausgaben: Dai Nihon Bukkyo Zensho (Sämtliche japanischen Buddhismusschriften), 953 Werke in 150 Bänden; Takakusu Junjiro, Watanabe Kaigyoku, Ono Gemmyo (Hg.), Taisho Shinshu Daizokyo (Tripitaka in revidierter Form), 31 Abteilungen in 85 Bänden, Tokio 1923-1932.

Literatur: H. Bechert (Hg.), Reden des Buddha. Lehre, Verse, Erzählungen, Freiburg 1993; H. Oldenburg, Buddha. Sein Leben, seine Lehre, seine Gemeinde, 1958; Kl. Mylius, Gautama Buddha. Die vier edlen Wahrheiten, München 1983; H. v. Glasenapp, Brahma und Buddha, 1930;  E. Frauwallner, Die Philosophie des Buddhismus, 1956; E. Conze, Der Buddhismus. Wesen und Entwicklung, 1953. - W. M. McGovern, Introduction to Mahayana Buddhism, London 1922; H. v. Glasenapp, Buddhistische Mysterien. Die geheimen Lehren und Riten des Diamantenen Fahrzeugs, 1940.

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