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Japan auf der Berlinale: Caterpillar

„Und die Qualen des arms eligen Krüppels waren für sie nichts als ein Stimulans, von dem sie nie genug bekam.“ Edogawa Rampo, der bekannteste Autor sogenannter suiri shôsetsu 推理小説 (literarisches Genre zwischen Krimi, Mystery und Horror), schildert in seiner 1929 erschienenen Geschichte Imomushi 芋虫 („Die Raupe“) die Beziehung zwischen einer Frau und ihrem Ehemann, der aus dem Krieg zwar als hochdekorierter Held, aber auch als völliger Krüppel nach Hause kehrt: Ihm fehlen Arme und Beine, er kann weder hören noch sprechen und sein Gesicht ist entstellt. In der tief verstörenden Erzählung dient der zum Fleischklumpen verkommene Mann der Frau als Spielzeug, das sie nach Belieben hervorholt und zur Lustbefriedigung nutzt. Ein schwieriger Stoff für eine filmische Umsetzung, an die sich nun Wakamatsu Kôji gewagt hat. Ein zimperlicher Umgang war von Wakamatsu nicht zu erwarten, schließlich blickt der 73-Jährige auf eine lange Karriere als Regisseur von pink eiga und Exploitation-Filmen (z.B. Yuke yuke nidome no shôjo) zurück. Mut bewies er unter anderem auch, als er 1976 Ôshima Nagisas Skandalfilm Ai no corrida („Im Reich der Sinne“) produzierte. In seiner …