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Bachelor Plus 5 Questions

Zwischen Fast Food und traditioneller Kost – Wie ernähren sich Senioren in Japan?

Heute sprechen wir in unserer Interviewreihe über die Forschungsprojekte des dritten Bachelor Plus Jahrgangs mit Carolin Maibach. Frau Maibach hat ihr BA+ Jahr an der Nanzan Daigaku in Nagoya verbracht und dort „Die Ernährungsgewohnheiten der älteren Generation Japans – Selbstversorgende Senioren zwischen Fast Food und traditioneller Kosterforscht. Dabei wollte sie mehr über den Essalltag und die kulinarischen Präferenzen japanischer Senioren herausfinden. Sie führte Leitfadeninterviews mit sich selbstversorgenden, also eigenständig kochenden Senioren und ließ ihre Forschungspartner Esstagebücher ausfüllen, in denen sie eine Woche lang Frühstück, Mittag, Abendessen und Zwischenmahlzeiten dokumentierten.

BA+: Frau Maibach, Sie haben sich ja intensiv mit der Ernährung in Japan auseinandergesetzt. Was ist denn Ihr Lieblingsgericht in Japan?

Während meines Auslandsaufenthaltes habe ich unzählige Gerichte kennen und lieben gelernt, jedoch ist mein Favorit das klassische Kitsune Udon. Auch in Okonomiyaki habe ich mich verliebt, doch ich brachte es stark mit Osaka inVerbindung, sodass ich es kaum woanders essen wollte. Es war sehr interessant zu beobachten, welchen Stellenwert vor allem regionale Spezialitäten an den verschiedensten Orten haben. So entdeckt man auf beinahe jeder Reise in eine andere Region Japans neue kulinarische Spezialitäten.

Maibach6BA+: Und welches deutsche Essen haben Sie während Ihres Japanaufenthaltes am meisten vermisst?

Da mir die japanische Küche bereits nach kurzer Zeit viel mehr zusagte als die deutsche, habe ich kein deutsches Gericht längerfristig vermisst. Wenn man selbst kochen möchte, dauert es zwar eine Weile bis man sich in den japanischen Supermärkten orientieren kann, doch im Grunde fehlt es einem an nichts. Sogar Brot kann man in Geschäften für ausländische Lebensmittel für einen entsprechenden Preis kaufen, allerdings ist das meiner Meinung gar nicht nötig – für jedes gute deutsche Gericht findet sich in Japan mindestens eine genauso leckere Speise. Gesehnt habe ich mich lediglich nach deutschen Lebensmittelpreisen, besonders in der Kategorie Obst!

BA+: Im ersten Bachelor-Plus-Jahrgang hat auch Michael Herold erfolgreich und sogar preisgekrönt zum Thema Fastfood geforscht – was hat Sie an diesem Thema Essen und Ernährung gereizt?

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Ausschnitt aus einem der Esstagebücher

Da ich mit einer Köchin als Großmutter aufgewachsen bin, habe ich mich früher bereits oft mit dem Thema Ernährung auseinandergesetzt. In meinen Recherchen zum Thema Essverhalten der Japaner stieß ich dann auf einige interessante Thesen, die mich neugierig darauf machten, wie sich speziell japanische Senioren ernähren. Mir ging es also nicht um einen Vergleich zwischen jüngerer und älterer Generation, sondern um eine weiterführende Analyse des Ernährungsstils japanischer Senioren aktuell und zu ihrer Kindheit, um somit die allgemeinen Tendenzen und ihre ensprechenden Hintergründe zu erfassen.

BA+: Auch wenn Sie sich in Ihrer Forschung konkret mit Senioren beschäftigt haben, haben Sie ja auch den Ess-Alltag an einer japanischen Universität kennengelernt. Gibt es Ihren Erfahrungen nach Unterschiede bei der Ernährung deutscher und japanischer Studierender?

Meiner Einschätzung nach orientieren sich die Menüs der Universitäts-Mensen an traditionellen und beliebten Gerichten des jeweiligen Landes, in Japan also Udon, Curry-Reis, etc. Fasziniert konnte ich allerdings beobachten, dass in Japan beim eigenständigen Kochen viele meiner weiblichen Kommilitonen auf eine gewisse Ausgewogenheit zu achten schienen, während männliche Kommilitonen tendentiell eher zu Instant-Nudelsuppe und Ähnlichem griffen…

BA+: Was nehmen Sie nach dem Austauschstudium mit nach Deutschland?

Durch mein Forschungsprojekt habe ich nicht nur Erfahrungen in der Methodik der Feldforschung machen können, sondern habe auch viele interessante Menschen kennengelernt. Einige Interviews warteten mit überraschenden Ergebnissen auf und inspirierten mich in meinem weiteren Vorgehen. Ich habe unter anderem gelernt, dass kulinarische Präferenzen mit Heimatgefühlen oder aber mit Anpassung zu tun haben können. Alles in allem kam ich mit einer ganzen Reihe toller Erfahrungen (und einigen Tüten Matcha-Bonbons) im Gepäck zurück nach Deutschland.

BA+: Frau Maibach, vielen Dank für Ihren Bericht, der Appetit auf mehr gemacht hat – wir sind sehr gespannt auf die Ergebnisse Ihrer Forschung und auf Ihre Bachelorarbeit! Wir wünschen Ihnen viel Erfolg bei der Auswertung Ihrer Daten!

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