Kunst und Kultur

Japan auf der Berlinale 2013 – Capturing Dad

Capturing Dad (Chichi o tori ni) von Nakano Ryota ist eine Hommage an die Familie. Genauer gesagt an die Mutter des Regisseurs und deren „Coolness“, meint Nakano. Seine Mutter zog ihn und seinen Bruder nach dem Tod seines Vaters allein groß (Nakano war zu diesem Zeitpunkt sechs Jahre alt).

Im Film wurden die beiden Schwestern Koharu, 17, und Hazuki, 20, von ihrer Mutter aufgezogen, nachdem der Vater seine Familie für eine andere Frau verließ. Nun viele Jahre später bekommt die Mutter der beiden einen Anruf: ihr geschiedener Mann liegt im Sterben und die Mädchen sollen ihren Vater besuchen –  um Abschied zu nehmen und um für ihre Mutter ein Foto von ihm zu machen. Allerdings nicht aus sentimentalen Gründen, sondern damit sie über ihn lachen kann.

Immer humorvoll und liebevoll folgt Nakano den beiden Schwestern, die von Yanagi Erisa und Matsubara Nanoka wunderbar gespielt werden, auf ihrer Begegnung mit der Familie des Vaters. Damit die Mädchen und Watanabe Makiko, die die Mutter der beiden spielt, eine überzeugende Familie darstellen konnten, ließ Nakano die beiden, die sich durch den Dreh erst kennenlernten, händchenhaltend Einkaufen gehen. Und dann mit der Filmmutter Gyôza kochen –  und schon war die Familie da.

Es ist in gewissem Sinne ein sehr „Japanisch“ anmutendender Film. Wer sich mit japanischen Sitten nicht so gut auskennt, rätselt wohl über die Beerdigungsriten, den Job der einen Tochter im Dayclub (als Hostess) und anderes. Dennoch macht dies für manche sicherlich auch mit den Reiz dieses Films aus.

Fazit: Capturing Dad ist, trotz des ernsten Themas, ein „gute Laune“-Film, der einen den japanischen Sommer förmlich auf der Haut spüren lässt.

Für alle, die neugierig geworden sind: Hier der Trailer.

Stephanie Klasen