Veranstaltungen im WS 2004 /05

 

Oliver Beermann (Germ. Sprachwiss.)
PS Sprache, Denken, Berechenbarkeit
Mo 16-18
Raum 23.21/01.41

Der Brite Alan TURING (sein Todestag jährte sich am 7. Juni 2004 zum fünfzigsten Mal) hat 1950 den sogenannten Turing-Test für Maschinen ersonnen: eine Maschine unterhält sich darin mit einem Menschen; gelingt es einem Dritten nicht, allein auf Grund des Gesprächs und zusätzlicher Fragen die Maschine vom Menschen zu unterscheiden, so hat die Maschine den Test bestanden. Bislang gelang dies jedoch noch keinem Kandidaten. Grundbegriff im Zusammenhang mit Maschinen ist die Berechenbarkeit. Dieser Begriff hat im Laufe der Zeit verschiedene Präzisierungen erfahren; einige davon - besonders die Turing-Maschinen werden wir uns zu Beginn anschauen. Anschließend widmen wir uns der Frage, ob die menschlichen Fähigkeiten des Denkens und Sprechens tatsächlich je maschinell imitiert werden können (d. h. ob der Turing-Test überhaupt bestehbar ist). Bei dieser linguistisch-philosophischen Betrachtung begegnen uns z. B. die These von Church und Turing oder die Chomsky-Hierarchie der Sprachen.


Axel Bühler (Philosophie)
PS/ÜB Logik I
Mi 14-16
Mi 16-18
Raum 23.21/3F, 22.01/2A

Logik untersucht die Beziehung der logischen Folgerung d. h. die Beziehung zwischen Aussagen, die Argumentieren und beweisendes Denken ermöglicht. Dabei geht es im wesentlichen um zwei Fragen: die Frage nach wichtigen Eigenschaften der logischen Folgerung und die Frage nach den Methoden zur Feststellung von Folgerung. Für den Erwerb des Scheines ist die erfolgreiche Teilnahme an einer Abschlußklausur erforderlich.


Manuel Bremer (Philosophie)
HS Berechenbarkeit II
Di 16-18
Raum 23.21/U1.72

Während sich die Theorie der Berechenbarkeit damit befasst, was überhaupt Berechenbarkeit ist und wie sich der Begriff des Algorithmischen formal explizieren lässt, befasst sich die Theorie der Berechnungskomplexität (oft einfach "Komplexitätstheorie" genannt) mit der Schwierigkeit von algorithmischen Problemen. Das ein Problem algorithmisch lösbar ist, heißt noch lange nicht, dass es sich praktisch lösen lässt. Denn die nötigen Ressourcen, die ein entsprechender Automat benötigte (sei es an Zeit oder an Speicherplatz) könnten all das übersteigen, was wir zur Verfügung haben. Es gibt eine Reihe relativ harmlos aussehender Probleme, bei denen sich zeigt, das ihre algorithmische Bearbeitung schon bei recht kleinen Eingaben mehr Speicher- oder Zeitressourcen benötigt als im ganzen Universum vorhanden sind! Die Komplexitätstheorie versucht entsprechend praktisch lösbare von harten Problemen zu unterscheiden. Dazu werden die berechenbaren Probleme in Komplexitätsklassen eingeteilt. Diese Komplexitätsklassen sind nur sehr, sehr grobe Einteilungen (d.h. weit entfernt von Angaben zu konkreten Computern und deren CPU, RAM oder Ähnlichem), sie sind jedoch aus theoretischer Perspektive äußerst interessant. Ergebnisse der Komplexitätstheorie sind nicht nur eine Ergänzung zur Theorie der Berechenbarkeit, sondern ebenso fundamental für eine Theorie kognitiver Systeme und deren Problemlösungsverfahren und -chancen. Das Seminar knüpft an das Seminar Berechenbarkeit I (Grundlagen und Modelle) des letzten Wintersemesters an. Eine Teilnahme an diesem Seminar ist keine notwendige Bedingung, insbesondere dann nicht, wenn man über entsprechende Grundkenntnisse der Berechenbarkeitstheorie verfügt. Die Grundlagen werden in den ersten Sitzungen noch einmal (allerdings zügig) wiederholt. Solide Kenntnisse der elementaren Logik sind notwendig. Textgrundlage: Balcazar, Jose/Diaz, Josep/Gabarro, Joaguim. Structural Complexity I. Berlin/New York (Springer), 2. Aufl., 1995. UB-Standorte: 03: date050.b174 und 48: datb560.b174


Eva Cebulla (Infowiss.)
PS Die Ausbreitung von Wissen
Blockseminar
Raum 23.21/00.81-83

Ziel und InhalteZiel des Seminars ist es, den TeilnehmerInnen einen Überblick über die zentralen Theorien undModelle zu geben, die zur Erklärung und Veranschaulichung der Ausbreitung von Wisseneingesetzt werden.

Folgende Fragen stehen im Mittelpunkt des Seminars:

• Wie breiten sich neue Ideen, Erkenntnisse und Ansichten aus?
• Welche Erklärungsmodelle stehen zur Verfügung?
• Folgt die Ausbreitung von Wissen bestimmten Regeln?
• Welche Einflussfaktoren und Kommunikationskanäle sind maßgeblich?
• Wie verläuft der Wissenszuwachs in der Wissenschaft?
• Welche Methoden und Instrumente stehen zur Verfügung, um die Ausbreitungwissenschaftlicher Informationen zu messen?

Zur Beantwortung dieser Fragen werden zunächst Erklärungsmodelle und Beispiele aus derDiffusions-, Kommunikations- und Medienforschung sowie ausgewählte naturwissenschaftlicheHypothesen/Modelle herangezogen. Im weiteren Verlauf des Seminars steht die Ausbreitungwissenschaftlicher Informationen im Mittelpunkt. Hier werden theoretische Grundlagen undMethoden der Wissenschaftsforschung sowie deren Problemfelder besprochen. Im letzten Teildes Seminars werden die Ergebnisse von zuvor vergebenen empirischen Arbeiten präsentiertund diskutiert.


Jochen Lechner (Philosophie)
PS Metalogik (4-stündig)
Mo. 11-13
Fr. 11-13
Raum 23.21/00.84

Dieses Seminar baut auf den Logikseminaren der letzten beiden Semester auf. Behandelt werden klassische metalogische Fragestellungen: Korrektheit und Vollständigkeit der Aussagen- und Prädikatenlogik, Kompaktheit, Entscheidbarkeit etc. Wer sich schon einmal einen Einblick in die Metalogik verschaffen möchte, sollte zu folgendem Buch greifen: Geoffrey Hunter, Metalogic, An Introduction to the Metatheory of Standard First Order Logic, University of California Press 1992.


Jochen Lechner (Philosophie)
PS Praxis des Argumentierens
Do 18-20
Raum 23.21/U1.85

Dieses Seminar ist eine Fortsetzung des Seminars Theorie des Argumentierens vom Sommersemester, ist aber auch für Neueinsteiger geeignet. Das Seminar wird in drei Phasen ablaufen. In der ersten Phase werden noch einmal die wichtigsten Argumenttypen vorgestellt und ihre Vor- und Nachteile beleuchtet. In der zweiten Phase werden wir Beispiele alltäglichen Argumentierens analysieren und kritisch bewerten. In der dritten Phase werden wir selber argumentieren, indem wir zu vorgegebenen Themen jeweils die Pro- und Contrapositionen vertreten. Das Seminar ist für den fachübergreifenden Wahlpflichtbereich in Bachelorstudiengängen geeignet. Texte: Douglas N. Walton, Informal Logic. A Handbook for Critical Argumentation, Cambridge University Press 1989; T. Edward Damer, Attacking Faulty Reasoning. A Practical Guide to Fallacy-Free Arguments, Wadsworth 2001 (Kopiervorlagen sind im Sekretariat des Philosophischen Instituts erhältlich).


Christoph Rumpf (All. Sprachwiss./Computerlinguistik)
PS/ÜB Prolog I
Di 14-16
Mi 16-18
Raum 23.21/04.87

Kommentar :Der Kurs soll Grundlagen der Logikprogrammiersprache Prolog vermitteln und zielt dabei auf Anwendungen in der Computerlinguistik. Prolog ist nach wie vor die wichtigste Programmiersprache u. a. für die Bereiche Computerlinguistik und Künstliche Intelligenz und ermöglicht dank der eingebauten Inferenzmaschine sehr kurze Programme für sehr komplexe Probleme. Das schönste für Anfänger in der Programmierung von Computern ist aber wohl, dass Prolog so leicht zu erlernen ist. Hier der Veranstaltungsplan:

0. Vorbesprechung
1. Regeln, Fakten und Anfragen
2. Syntax von Prolog, Familiendatenbasis
3. Semantik von Prolog, Unifikation
4. Listen, Beweisstrategie
5. Rekursive Listenverarbeitung
6. Verschachtelte Listen, Differenzlisten
7. Parsing mit DCGs
8. Parametrisierte DCGs
9. Maschinelle Übersetzung I
10. Maschinelle Übersetzung II
11. Cut, Negation, Manipulation der Datenbasis
12. Prolog und Prädikatenlogik I
13. Prolog und Prädikatenlogik II

Literatur :Das Unterrichtsmaterial ist online auf meinen Webseiten verfügbar. Weitere Quellen sind das Online-Buch von Blackburn/Bos/Striegnitz (2001) unter http://www.comsem.org/ und der Klassiker Clocksin/Mellish (1987): Programming in Prolog. Springer, Berlin.

Bemerkung :Im SS 2004 ist ein Prolog Aufbaukurs geplant.

Voraussetzungen :StudentInnen der Allgemeinen Sprachwissenschaft im Grund- oder Hauptstudium

Leistungsnachweis :Regelmäßige Teilnahme und Bearbeitung der Übungsaufgaben


Wolfgang G. Stock (Infowiss.)
VL Einführung in die Informationswissenschaft
Fr 14-16
Raum 23.21/3E

Die Vorlesung ist eine Einführung in die Informationswissenschaft und behandelt Systeme, Werkzeuge und Strategien des Suchens und Findens von Informationen in digitalen Umgebungen (Information Retrieval). Vorgestellt werden die theoretischen Grundlagen von Booleschen Systemen sowie von Systemen mit natürlichsprachigen Oberflächen. Informationslinguistik und Informationsstatistik werden als tragende Methoden automatischen Indexierens beschrieben. Am Beispiel von Suchwerkzeugen im Internet lernen wir Ansätze kennen, automatische Indexierung praktisch einzusetzen. Ins Blickfeld kommen Suchmaschinen mit linguistischer Basis (wie z. B. AltaVista) sowie solche mit einer Fundierung in der Verlinkung von Webseiten (wie etwa Google und Teoma) Beteiligungsnachweis (2 CP): schriftliche Kurzprüfung am Ende des Semesters


Wolfgang G. Stock (Infowiss.)
HS Information Indexing und Retrieval mit Convera
Fr 11-13
Raum 23.21/00.81-83

Convera RetrievalWare ist ein Retrievalsystem zum Einsatz in (großen) Unternehmen und Behörden. Es indexiert auf der Basis von Wörterbüchern und Dokumentationswerkzeugen (Thesauri bzw. Klassifikationen) Dokumente beliebiger Dateiformate automatisch. Es bietet multilingualen Zugang sowie Begriffs-, Muster- und Boole'sche Suchen. Convera RetrievalWare gilt als eines der ausgereiftesten Retrievalsysteme, die derzeit kommerziell vertrieben werden. Im Hauptseminar werden wir den Einsatz von RetrievalWare in einer "Musterinstitution" durchspielen. Arbeitsgruppen erarbeiten unterschiedliche Aspekte:AG 1: "FuE": Hintergrundinformationen zu den Algorithmen automatischer IndexierungAG 2: "Ontologien": Erstellung bzw. Import von Thesauri und von KlassifikationenAG 3: "Dokumente": Import von Dokumenten unterschiedlicher DateiformateAG 4: "Nutzer": Tests der RetrievaloberflächeAG 5: "Management": Projektmanagement.

Das Programm ist im Netz der Philosophischen Fakultät bereits installiert und wird im Browser mit pascal:8100/search aufgerufen. Informationen zu Convera sind deren Website www.convera.com zu entnehmen.

Eine Teilnahme ist nur möglich, wenn die Bereitschaft besteht, innerhalb einer Arbeitsgruppe aktiv mitzuarbeiten. Der Arbeitsaufwand außerhalb der Seminarzeiten dürfte bei rund 4 Stunden pro Woche liegen.

Voraussetzungen:Besuch der Vorlesungen "Einführung in die Informationswissenschaft" (oder "Information Retrieval") und "Wissensrepräsentation" (oder "Wissensorganisation")


Violeta Trkulja (Infowiss.)
PS Information Retrieval
Mi 9-11
Raum 23.21/00.81-83

Voraussetzungen zur Teilnahme:Das Seminar richtet sich an Studierende des Grundstudiums (Magister) bzw. im 3. Semester (Bachelor). Grundlegende Computerkenntnisse müssen vorhanden sein. Diese können z. B. in dem Brückenkurs bei Herrn Nellißen (Anmeldung erforderlich) oder in den vom Rechenzentrum angebotenen Kursen erworben werden: http://www.uni-duesseldorf.de/urz/kurse#winter. Weitere Voraussetzung ist der Besuch der Vorlesung "Einführung in die Informationswissenschaft" bei Herrn Prof. Dr. Stock. Inhalt:

- Arbeitsschritte einer Recherche
- Überblick über die Hosts GBI (Deutschland) und DIALOG (International)
- Erarbeitung der praktischen Grundlagen des Information Retrieval (Boole'sche und Abstandsoperatoren, Trunkierungen, Deskriptoren, Thesauri, Ranking, Precision & Recall)
- Webbasierte Suche und Kommandoretrieval
- Aufbereitung der Suchergebnisse

Leistungsnachweise:Regelmäßige und aktive Teilnahme sowie Übernahme von Hausaufgaben. Der Leistungsnachweis bzw. die Abschlussprüfung wird durch eine Klausur in der letzten Sitzung erbracht. Die genauen Bedingungen werden in der ersten Sitzung bekannt gegeben.

Literatur zur Einführung:

- Stock, Wolfgang G. Vorlesung "Einführung in die Informationswissenschaft".
- Goemann-Singer, Graschi, Weissenberger. Der kurze Weg zur Information. Recherche und Informationsbeschaffung in betrieblichen Aufgabenfeldern. Münster 2004 (Kopiervorlage bei Frau Volkmar im Sekretariat erhältlich).
- Ferber, Reginald. Information Retrieval. Heidelberg 2003.
- Poetzsch, Eleonore. Information Retrieval. Einführung in Grundlagen und Methoden. Potsdam 32002 (Materialien zur Information und Dokumentation 5) [oder ältere Auflage].
- Salton, Gerard/MacGill, Michael J. Information Retrieval. Grundlegendes für Informationswissenschaftler. Hamburg 1987.


Markus Werning (Philosophie)
PS Theorien der Repräsentation
Di 14-16
Raum 23.21/U1.69

Sprachliche Ausdrücke wie Wörter oder Sätze, bildhafte Darstellungen wie Zeichnungen, Gemälde, Skulpturen oder Photographien, bewegte Ausdrucksformen wie Theater oder Film, mentale Zustände wie Begriffe oder Gedanken und andere Symbolsysteme wie Verkehrsschilder oder Schachfiguren repräsentieren etwas: Sie haben Bedeutung oder Gehalt. Doch was genau an diesen Dingen macht sie zu Repräsentationen, und wie kommt es, daß diese Dinge für etwas stehen, das in der Regel außerhalb von ihnen liegt? Welche Beziehung besteht zwischen Repräsentiertem und Repräsentierendem? Wie läßt sich diese Beziehung mathematisch beschreiben? Läßt sie sich möglicherweise auf bestimmte kausale oder informationale Beziehungen zurückführen und auf diese Weise naturalisieren? Fragen dieser Art nehmen in der gesamten theoretischen Philosophie eine Schlüsselrolle ein. In diesem Proseminar wollen wir Antworten finden, indem wir verschiedene Theorien der Repräsentation in Augenschein nehmen und ihr Für und Wider diskutieren. Von den Seminarteilnehmern wird die Bereitschaft zur Übernahme eines Referats erwartet.

 


Jochen Lechner
lechner@phil-fak.uni-duesseldorf.de
Letzte Änderung: 20. Oktober 2004