Veranstaltungen im WS 1999/2000

 

Volker Beeh & Joachim Bromand (Germ. Sprachwiss.)
Sprache und Information (Oberseminar, 2-stündig)
[anrechenbar: Germ. Sprachwiss., Infowiss., Philosophie]
Mi 14-16
Raum: 01.56 (Geb. 23.21)

Obwohl wir im sog. Informationszeitalter leben, haben wir keinen rechten Begriff von Information. Dies ist auch sprachtheoretisch höchst unbefriedigend, insofern die Informationsübermittlung zumindest eine zentrale Funktion des Sprechens ist. Im Rahmen der sog. Situationstheorie ist nun versucht worden, aufbauend auf einer Theorie der Information und des Informationsflusses eine Sprachtheorie, die Situationssemantik, zu entwickeln. Letztere stellt eine relativ junge Alternative zur vorherrschenden wahrheitskonditionalen Semantik dar und basiert nicht wie diese auf dem Begriff der Wahrheit, sondern auf dem der Information. Im Seminar werden wir uns zunächst die (sprach-)philosophischen und informationstheoretischen Grundlagen der Situationstheorie erarbeiten. Danach wenden wir uns der Situationssemantik und deren Bedeutungsbegriff zu. Ebenso erörtert wird das Verhältnis von Sprechakttheorie zu Situationssemantik und die Anwendung letzterer auf zentrale Themen der Sprachtheorie wie Quantifikation, Negation, Konditionale, Sprecherintentionen, semantische Paradoxien und sprachliche Ambiguität.

Textgrundlage des Seminars ist die sowohl in englischer als auch deutscher Sprache vorliegende Einführung von Keith Devlin, Logic and Information, Cambridge 1991 (dt.: ders., Infos und Infone, Basel 1993). Die Teilnehmer sollten sich den Text rechtzeitig besorgen. Kopiervorlagen der Texte befinden sich im Semesterapparat in der FB Germanistik.

Die Teilnehmer sollten mit der elementaren Logik (etwa durch eine entsprechende Einführung) vertraut sein. Auch hilfreich (aber nicht unbedingt notwendig) sind Kenntnisse der Grundlagen der Semantik. Dieses Seminar wird evtl. fortgeführt im Rahmen einer Veranstaltung zur Abhandlung von Jon Barwise & Jerry Seligman, Information Flow. The Logic of Distributed Systems, Cambridge Tracts in Theoretical Computer Science 44, Cambridge 1997.


Volker Beeh (Germ. Sprachwiss.)
Kolloquium zur Sprachtheorie (2-stündig)
Mi 18-20
Raum: 01.41 (Geb. 23.21)


Oliver Beermann (Germ. Sprachwiss.)
Sprache, Zitat und Kodierung (Proseminar, 2-stündig)
Mo 14-16
Raum 01.41 (Geb. 23.21)

In diesem Seminar sollen die sprachwissenschaftlichen Hintergründe von Kodierungsverfahren verschiedener Art untersucht werden. Verschlüsselung von Sprache hat es zu allen Zeiten gegeben. Ihre spektakulärsten Anwendungen liegen sicher auf dem Gebiet der Kryptologie, der Lehre von den Geheimschriften und -sprachen und ihrer Entschlüsselung. Hier beruhen die Verschlüsselungs-Methoden, sofern sie linguistisch sind, oft auf einer gehäuften Anwendung einzelner semantischer oder syntaktisch-morphologischer Mittel (Metaphern, Allegorien; Suffigierungen, Silbenpermutationen u. s. w.). Einen Teil des Semesters wird es also darum gehen, diese Geheimsprachen auf solche Mittel und auf ihre Zwecke hin zu untersuchen. Einen ersten historischen und systematischen Überblick bietet hier: F. L. Bauer, Entzifferte Geheimnisse, Berlin u. a., 2. Aufl. 1997, Kapitel 1.

Neben diesen im engeren Sinne linguistischen Kodierungsmethoden spielen die mathematisch-zahlentheoretischen eine besonders wichtige Rolle: Der Logiker K. Gödel nutzte sie als eine Art von Zitations-Simulation in seinem Beitrag zur Untersuchung des Verhältnisses von Syntax und Semantik. Die dadurch belegte Verwandtschaft von Kode und Zitat ist ebenfalls Gegenstand des Seminars. Besonders bemerkenswert sind in diesem Zusammenhang einige "Unebenheiten" bei der theoretischen Behandlung von Zitaten, die A. Tarski bei seinen Überlegungen zur Definition des Wahrheitsbegriffs entdeckt hat.

Für die Teilnahme am Seminar sind grundlegende Vorkenntnisse in Logik sicher nicht schädlich. Zumindest sollten Sie aber eine gewisse Bereitschaft mitbringen, sich auf formale Methoden einzulassen. Weitere Erläuterungen zum Thema gebe ich in der ersten Sitzung.


Manuel Bremer (Philosophie)
Einführung in die Entscheidungstheorie (Proseminar, 2-stündig)
Mo 18-20
Raum: U1.72 (Geb. 23.21)

Die Entscheidungstheorie wird innerhalb der Philosophie zum einen als Modell des praktischen Räsonierens oder eines großen Teils des praktischen Räsonierens angesehen. Modelliert wird wie abhängig von den Wünschen und Präferenzen sowie der Meinungen (zunächst) eines einzelnen Akteurs dieser aus Handlungsalternativen am besten genau eine als die optimale Handlung ansieht und dann auch realisiert. Entwickelt wird das Bild des mehr oder weniger perfekt rationalen Akteurs. Zum zweiten kann die Entscheidungstheorie in der Erkenntnistheorie als Grundmodell für Rationalität überhaupt dienen. Dazu muss "nur" die Wahl einer Theorie analog einer "Entscheidungs"-situation aufgefasst werden können.

Auf diese zweite Rolle der Entscheidungstheorie geht dieses Seminar kaum ein. Im Mittelpunkt stehen die Grundmodelle und -begriffe zunächst einfacher Entscheidungssituationen. Die Entscheidungstheorie diesbezüglich dient auch als Modell in den Sozial- und Wirtschaftswissenschaften. Der im Seminar verwendete Text richtet sich z.B. an Betriebswirtschaftler/innen. [Er sollte (daher?) nicht zu schwierig sein und driftet gelegentlich auf das Level von Lebensratschlägen (wie "Ziele müssen durch intensives Nachdenken erarbeitet werden") ab.] Der Klappentext verkündet: "Dieses Lehrbuch vermittelt die Methoden, die geeignet sind, Entscheidungen in verschiedenen Lebensbereichen, wie Wirtschaft, Politik, Medizin oder Privatsphäre, mit einem hohen Grad an Rationalität zu treffen." Dafür sollte sich doch die Mühe lohnen! Weiter heißt es: "Besonderer Wert wird auf die Anwendbarkeit der Verfahren gelegt. ...durch lebensnahe Übungsaufgaben..."

Text: Eisenführ, Franz/Weber, Martin, Rationales Entscheiden, Berlin u.a., 2. Aufl. 1994.

Da die Entscheidungstheorie oft dahingehend kritisiert wird, in ihr kämen allein Handlungen zur Realisierung in Geld messbarer Zustände zum Zuge, soll auch auf eine Erweiterung der Entscheidungstheorie durch den Begriff des "symbolischen Nutzens" (bei Robert Nozick) eingegangen werden. Erfasst werden dadurch symbolische und konventionelle Handlungen, in denen sich u.a. auch moralische oder ästhetische Werte oder Normen ausdrücken können.

Vorkenntnisse der Logik sind für das Seminar zwar nicht zwingend, aber auch hier gilt, was immer gilt: Wer Logik treibt hat mehr davon.


Joachim Bromand (Germ. Sprachwiss.)
Mengentheorie (Arbeitskreis, 2-stündig)
Zeit: n.V.; Vorbesprechung: Mi, 13. 10., 13:30 Uhr
Raum: 01.54 (Geb. 23.21)

Im Anschluß an das Seminar Elementare Logik sollen in diesem Kreis die Grundlagen der Mengentheorie erarbeitet werden. Zugrunde gelegt wird dabei der für Mathematiker und Philosophen zurechtgeschnittene Text von Moshé Machover, Set Theory, Logic and their Limitations, Cambridge 1996.

Behandelt werden das Axiomensystem von Zermelo-Fraenkel, mengentheoretische Paradoxien und limitation of size, Mengen und Klassen, Relationen und Funktionen, Kardinal- und Ordinalzahlen, das Auswahlaxiom, vollständige und transfinite Induktion. Abschließend kommen wir auf die elementare Logik zurück und betrachten die Schwierigkeiten bei der Einbettung der Mengentheorie in diese, nämlich Skolems "Paradox"und das zugrundeliegende Theorem von Löwenheim & Skolem.

Soweit die Zeit reicht, wenden wir uns danach noch weiteren limitativen Theoremen zu.

Teilnahmevoraussetzung. Beherrschung der Prädikatenlogik erster Stufe.


Joachim Bromand et al.
Philosophie der Mathematik II (Arbeitskreis, 2-stündig)
Di 14-16
Raum: 01.54 (Geb. 23.21)

Im Wintersemester lesen wir Teil 2 von Michael Hallett, Cantorian Set Theory and Limitation of Size, Oxford Logic Guides 10, Oxford 1984 und schließen damit unsere Lektüre des Textes ab. Nachdem im ersten Teil die philosophischen und metaphysischen Hintergründe von Cantors Mengenbegriff und der frühen Entwicklung der Mengentheorie im Vordergrund standen, geht es im zweiten Teil um die Frage, inwieweit Cantors Grundsätze Eingang in die nachfolgenden Axiomatisierungen durch Zermelo & Fraenkel und von Neumann fanden. Im Zentrum steht dabei das auf Cantor zurückgehende Prinzip der limitation of size und dessen Einfluß auf das Unternehmen, die mengentheoretischen Paradoxien im Rahmen der Konstruktion der modernen Axiomensysteme zu vermeiden.


Axel Bühler (Philosophie)
Logik I (Proseminar, 2-stündig)
[anrechenbar: Allg.Sprachwiss., Infowiss., Philosophie]
Di 11-13
Raum: HS 3H (Geb. 23.21)

Logik untersucht die Beziehung der logischen Folgerung, d. h. die Beziehung zwischen Aussagen, die Argumentieren und beweisendes Denken ermöglicht. Dabei geht es im wesentlichen um zwei Fragen: die Frage nach wichtigen Eigenschaften der logischen Folgerung und die Frage nach den Methoden zur Feststellung von Folgerung.

Für den Erwerb des Scheines ist die regelmäßige Anfertigung von Hausaufgaben und das Erreichen von mindestens 50% der erhältlichen Punktzahl Voraussetzung.


Axel Bühler (Philosophie)
Übungen zur Logik (Übung, 2-stündig)
[anrechenbar: Infowiss., Philosophie]
Do 9-11
Raum: HS 3E (Geb. 23.21)

In dieser Übung wird Gelegenheit gegeben, sich in die Probleme der Logik aktiv einzuüben. Wer an dieser Übung nicht teilnehmen kann, sei hiermit auf ein Tutorium verwiesen, das zu einem Zeitpunkt stattfinden wird, der Anfang des Semesters bekannt gemacht wird.

Als Lehrbuch sowohl für das Proseminar wie auch die Übung wird das Buch Einführung in die Logik von Axel Bühler verwendet.

Hörerscheine für den Erwerb des Buches zum reduzierten Preis sind im Sekretariat des Philosophischen Instituts erhältlich.


Axel Bühler (Philosophie)
Philosophisches Kolloquium (für Examenskandidaten, 2-stündig)
Mi 18-20
Raum: 01.41 (Geb. 23.21)

Das Kolloquium gibt höheren Fachsemestern, Examenskandidaten und Promovenden Gelegenheit zur Vorstellung und Diskussion eigener Arbeiten. Das detaillierte Programm, das auch die Gastvorträge auswärtiger Referenten enthält, wird am Anfang des Semesters bekanntgegeben.


Norbert Henrichs (Informationswiss.)
Einführung in die Informationswissenschaft (Vorlesung, 2-stündig)
Mo 14-16
Raum: HS 3F (Geb. 23.21)

Die Vorlesung ist Pflichtveranstaltung des Grundstudiums

Voraussetzungen zur Teilnahme: keine

Durchführung und Ziel der Veranstaltung:

Die Vorlesung führt ein in das Studium der Informationswissenschaft als Wissenschaft von der professionellen Organisation von Informationsprozessen, -systemen und -netzen in Wissenschaft,

Wirtschaft, Verwaltung, Politik sowie im Bildungs- und Kulturbereich. Ziel dieser Informationsorganisation ist die Unterstützung und Verbesserung (lokaler/nationaler/globaler) fachlicher Kommunikation der in den genannten gesellschaftlichen Bereichen beruflich tätigen Individuen und Gruppen.

Ausgehend von der Klärung der zentralen Begriffe "Kommunikation", "Information" und "Dokumentation" stellt die Vorlesung Gegenstand, Erkenntnisinteresse und Methoden der Informationswissenschaft vor.

Erläutert werden Entstehung und Notwendigkeit der Informationswissenschaft aus der Entwicklung der Informationspraxis (globaler Informationsmarkt). Im letzten Kapitel werden einschlägige Berufsfelder vorgestellt.

Gliederung der Veranstaltung:

1. Gegenstand, Erkenntnisinteresse und Zielsetzung der Informationswissenschaft

2. Informationswissenschaftliche Teilbereiche und ihre Methoden (die TGe des informationswissenschaftlichen Curriculums)

3. Begriff und Theorie der Information
     1. Das klassische (nachrichtentechnische) Informationsschema
     2. Das informationswissenschaftlich spezifizierte Informationsschema
     3. Voraussetzungen der Kommunikation
     4. Verschiedene Verwendungen des Informationsbegriffs
     5. Geschichtlicher Hintergrund des Informationsbegriffs
     6. Meßbarkeit der Information
     7. Dokumentation und ihre Funktion

4. Die Entstehung der Informationswissenschaft und ihre wissenschaftstheoretische Begründung

5. Die informationspolitische Entwicklung und ihr Einfluß auf Entstehung und Entwicklung der Informationswissenschaft

6. Die Struktur der Informationspraxis

7. Trends in Informationswissenschaft und -praxis

8. Berufsfelder im Informationsbereich


James Kilbury (Allg. Sprachwiss./Computerlinguistik)
Einführung in die Computerlinguistik (Proseminar, 2-stündig)
[anrechenbar: Allg.Sprachwiss., Infowiss.]
Mo 14-16
Raum: U1.93 (Geb. 23.21)

Teilgebiet: Computerlinguistik

Teilnehmerkreis: Die Veranstaltung richtet sich an Studierende im Grundstudium, die den Grundkurs Linguistik besucht haben.

Zuordnung im Studiengang: Grundstudium Allgemeine Sprachwissenschaft. Ein Thema von der Veranstaltung kann für die Zwischenprüfung gewählt werden.

Inhalt: Ziel der Veranstaltung ist es, einen Überblick über die Computerlinguistik - insbesondere über ihre Ziele und Methoden - zu vermitteln. Die Arbeitsweise der Computerlinguistik wird anhand von Beispielen aus verschiedenen linguistischen Bereichen (Phonologie, Morphologie, Syntax und Semantik) verdeutlicht. Dabei steht die formale Repräsentation und Verarbeitung sprachlicher Informationen im Mittelpunkt.

Folgeveranstaltungen: Die Veranstaltung schafft die fachlichen Voraussetzungen für alle anderen Veranstaltungen aus dem Gebiet der Computerlinguistik.

Empfohlene Literatur: (zur Ergänzung) Gerald Gazdar & Chris Mellish, Natural Language Processing in PROLOG (1989); James Allen, Understanding Natural Language (1995)

Semesterapparat: Ordner mit Kopiervorlagen im Sekretariat des Seminars

Sonstiges: Die Veranstaltung wird in jedem Wintersemester angeboten.


James Kilbury (Allg. Sprachwiss./Computerlinguistik)
Methodenkurs: Grammatikentwicklung auf dem Computer (Proseminar und Übung, jeweils 2-stündig)
Di 11-13 (Proseminar)
Do 14-16 (Übung)
Raum: 04.87 (Geb. 23.21)

Teilgebiet: Computerlinguistik

Teilnehmerkreis: Die Veranstaltung richtet sich insbesondere an Studierende im Hauptstudium, die die Einführung in die Computerlinguistik besucht haben; sie kann aber bereits im Grundstudium als MK für die Zwischenprüfung besucht werden.

Weitere Vorkenntnisse - insbesondere Programmier- und Computerkenntnisse - sind nicht erforderlich, obwohl der bisherige Besuch einer Veranstaltung über Syntax (z.B. "Einführung in die Syntax") von großem Vorteil wäre.

Zuordnung im Studiengang: Grundstudium (MK für die ZP) oder Hauptstudium

Inhalt: Die Veranstaltung ist praktisch orientiert und soll den Teilnehmern die Möglichkeit bieten, Grammatiken für kleinere Sprachfragmente am Rechner zu schreiben und zu testen. Um solche Grammatiken schreiben zu können, müssen die Teilnehmer zuerst den Grammatikformalismus PATR sowie den Umgang mit unserer Computerimplementierung QPATR erlernen. Im Laufe des Semesters wird an einfachen Beispielen gezeigt, wie verschiedene Probleme (z.B. Kongruenz, Subkategorisierung, logische Form) eine formale Behandlung erfahren können. Vor der Mitte des Semesters werden typenbasierte Formalismen mit unserer Implementierung des Formalismus QType eingeführt.

Scheinerwerb: regelmäßige Teilnahme und Bearbeitung der Übungsaufgaben

Empfohlene Literatur: Stuart M. Shieber, An Introduction to Unification-Based Approaches to Grammar, Stanford, 1986.

Semesterapparat: Ordner mit Kopiervorlagen im Sekretariat des Seminars

Sonstiges: Diese Veranstaltung wird voraussichtlich das nächste Mal wieder im Sommersemester 2001 angeboten.


James Kilbury (Allg. Sprachwiss./Computerlinguistik)
Aktuelle computerlinguistische Forschung (Hauptseminar, 2-stündig)
[anrechenbar: Allg.Sprachwiss., Infowiss.]
Mi 14-16
Raum 04.44 (Geb. 23.21)

Teilgebiet: Computerlinguistik

Teilnehmerkreis: Die Teilnahme ist nur sinnvoll für Studierende im Hauptstudium, die bereits an CL-Veranstaltungen teilgenommen haben.

Zuordnung im Studiengang: Hauptstudium

Inhalt/Seminarplan: Ziel der Veranstaltung ist die Besprechung aktueller Probleme der computerlinguistischen Forschung, insbesondere solcher, die mit dem Projekt DYNALEX (Dynamische Erweiterung des Lexikons) sowie mit einem neuen Projektvorhaben SUBRELEX (Modellierung von Subregularität im Lexikon) in unmittelbarem Zusammenhang stehen. In der ersten Sitzung wird eine Liste von Themen und Literatur, die auch die speziellen Wünsche und Interessen der Teilnehmer(innen) berücksichtigen soll, zusammengestellt.

Scheinerwerb: Referat und schriftliche Arbeit für einen Hauptseminarschein

Semesterapparat: Ordner im Sekretariat


Jochen Lechner (Philosophie)
Logik III (Proseminar, 2-stündig)
Mi 11-13
Raum 00.84 (Geb. 23.21)

Dieses Seminar baut auf den vorangegangenen Logikseminaren auf. Behandelt werden metalogische Fragestellungen und Themen aus dem Bereich der Philosophie der Logik. Die genaue Festlegung der Seminarinhalte wird zu Beginn des Semesters erfolgen.


Sebastian Löbner (Allg. Sprachwiss.)
Methodenkurs IV: Logik (Proseminar, 2-stündig)
[anrechenbar: Allg.Sprachwiss., Infowiss., Philosophie]
Fr 9-11
Raum: U1.42 (Geb. 23.21)

Tutorium (Marcus Rossberg)
Mo 9-11
Raum: U1.69 (geb. 23.21)

Teilgebiet: Methoden (für: Semantik, Computerlinguistik)

Teilnehmerkreis: Studierende im Grundstudium Allgemeine Sprachwissenschaft, ab 1. Semester. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.

Zuordnung im Studiengang: Einer von fünf Methodenkursen. Die Methodenkurse bauen nicht aufeinander auf und können daher in jeder beliebigen Reihenfolge besucht werden. Hauptfachstudierende müssen nach MPO 3 Methodenscheine, Nebenfachstudierende einen oder einen Sprachenschein machen. Der Schein wird auch für den Studiengang Philosophie anerkannt. Allerdings ist der Kurs für Linguisten konzipiert. Für Philosophiestudierende wird der vom Fach Philosophie angebotene Kurs empfohlen. Zu dem Logikkurs kann auch die Zwischenprüfung abgelegt werden, aber nur, wenn die geforderten Leistungsnachweise in anderen Kursen gemacht werden.

Inhalt/Seminarplan: Im Logikkurs wird in die grundlegenden Techniken und Begriffe der Aussagenlogik und der Prädikatenlogik eingeführt. Benötigt wird dieser Stoff für die Anwendung in der theoretischen Semantik und in der Computerlinguistik (z.B. PROLOG-Programmierung). Gleichzeitig dient die Behandlung logischer "Sprachen" der Einführung wichtiger semantischer Grundbegriffe (Implikation, Äquivalenz, Negation usw.) und Prinzipien (Polaritätsprinzip, Kompositionalitätsprinzip). Unmittelbare Anwendungen auf linguistische Fragestellungen werden aber in dem Kurs nicht behandelt. Es geht ausschließlich um den Erwerb bestimmter technischer Hilfsmittel.

Aus dem Inhalt:

Aussagenlogik
Baumtest für die Aussagenlogik
Prädikatenlogik
Baumtest für die Prädikatenlogik
Modelltheorie

Zu der Veranstaltung wird ein ausführliches Skript ausgegeben, das den gesamten Stoff enthält.

Folgeveranstaltungen: Die Veranstaltung schafft die fachlichen Voraussetzungen für die in Abständen angebotene Vorlesung "Formale Semantik". Die behandelten logischen Begriffe und formalen Mittel sind darüberhinaus notwendig für das Verständnis fast aller Fachliteratur aus dem Gebiet der Semantik. Insofern ist die Veranstaltung eine Vorbereitung auf die in jedem Semester angebotenen Seminare zur Semantik. Der Stoff ist außerdem unmittelbar anwendbar für die PROLOG-Programmierung und mittelbar ein Übungsbeispiel für den Umgang mit Formalismen auch in anderen theoretischen Teilbereichen der Linguistik (Syntax, Morphologie, Phonologie).

Scheinerwerb: Zu dem Kurs gibt es wöchentliche Hausaufgaben (Arbeitsaufwand pro Woche 1 bis 2 Stunden); die Aufgaben werden im Tutorium gründlich vor- und nachbesprochen und von der Tutorin/ dem Tutor nachgesehen. Sie erhalten einen Schein, wenn Sie alle Hausaufgaben abgegeben haben.

Empfohlene Literatur: keine.

Semesterapparat: wird in der FB bereitgestellt.

Sonstiges/Anmerkungen: Der Kurs wird regelmäßig in jedem Wintersemester angeboten.


Peter F. Meurer (Informationswiss.)
Wissensmanagement (Proseminar, 2-stündig)
Do 9-11
Raum: U1.65 (Geb. 23.21)

Durchführung und Ziel der Veranstaltung:

Wir werden in dem Seminar diskutieren, welche Bedeutung das Wissensmanagement sowohl für Wirtschaftsunternehmen als auch für soziale Organisationen hat. Die verschiedenen Ansätze sollen systematisiert und unterschiedliche Lösungsversuche diesen Ansätzen zugeordnet werden. (Da für den Schluß des Semesters eine Online-Diskussion mit Studierenden einer japanischen Universität geplant ist, sollte die Bereitschaft vorhanden sein, Arbeitsergebnisse in Englisch vorzustellen.)

Inhalte:

Die Aufgabe des Wissensmanagement ist es, eine kontinuierliche, räumlich verteilte, nicht ausschließlich auf eine Aufgabe fixierte Verwaltung (Erfassung, Pflege, Verfügbarmachung) von unternehmenskritischen Wissensbeständen, Informationen, Daten (das in unterschiedlicher Struktur, d.h. unstrukturiert, semi-formal, formal vorliegt) zu ermöglichen, mit dem Ziel, individuelles Wissen dem Unternehmen dauerhaft verfügbar zu machen und im Unternehmen vorhandenes Wissen optimal zu nutzen, um die Wertschöpfung des Unternehmens zu erhöhen.

Die meisten Arbeiten zum Thema Wissensmanagement folgen einer solchen marktorientierten Sichtweise, nach der Information ein Produktionsfaktor und der wissenstragende Mitarbeiter eine Ressource ist. Demgegenüber steht eine konstruktivistische Sichtweise, die bestreitet, daß sich Wissen unabhängig von Kontext und Person speichern oder gar "verfügbar" machen läßt. Um das Thema systematisch zu erschließen, sollen auf der Metaebene die Begriffe von Information und von Wissen diskutiert, dann die Funktion von Wissen in Organisationen erörtert und schließlich auf der Umsetzungsebene Methoden des Wissensmanagements vorgestellt werden.

Leistungsnachweise:

Voraussetzung für den Erwerb eines Leistungsnachweises sind neben der regelmäßigen Teilnahme die Anfertigung einer schriftlichen Arbeit. Genauere Verfahrenshinweise werden in der ersten Seminarstunde genannt.

Literatur:

Zur allgemeinen Einführung sei empfohlen: Capurro, Rafael: Wissensmanagement in Theorie und Praxis. In: Bibliothek, 22. Jg. (1998), H. 3, S. 346-355. Schneider, Ursula (Hrsg.): Wissensmanagement. Die Aktivierung des intellektuellen Kapitals. Frankfurt a.M. (Frankfurter Allgemeine Zeitung) 1996.

Ein detailliertes Literaturverzeichnis kann bei mir eingesehen bzw. kopiert werden.


Christopher Piñón (Allg. Sprachwiss.)
Semantics of modality (Proseminar, 2-stündig)
Di 16-18
Raum: U1.64 (Geb. 23.21)

Teilgebiet: Semantik

Teilnehmerkreis: Studierende im Grund- und Hauptstudium, die idealerweise eine Einführung in die Semantik besucht haben. Zu beachten ist, dass das Seminar in englischer Sprache gehalten wird. Dementsprechend werden englische Sprachkenntnisse vorausgesetzt.

Zuordnung im Studiengang: Wahlgebiet im Grund- und Hauptstudium

Inhalt/Seminarplan: Das Seminar wird eine Übersicht über das Phänomen "Modalität" (z. B. Modalverben, Modus, Konditionalsätze) in den natürlichen Sprachen (hauptsächlich Englisch und Deutsch) anbieten. Dabei werden wir fragen, wie Modalität theoretisch erfasst werden kann.

Folgeveranstaltungen: Dieses Seminar legt die Grundlagen für weitere Arbeit zum Thema Modalität.

Scheinerwerb: Durch eine schriftliche Arbeit.

Empfohlene Literatur: Palmer, F. R., 1986: Mood and modality. Cambridge: Cambridge University Press.

Semesterapparat: Die empfohlene Literatur wird in Form einer Photokopie in einem grünen Ordner im Sekretariat zur Verfügung gestellt.


Christoph Rumpf (Allg. Sprachwiss./Computerlinguistik)
Einführung in Prolog  (Proseminar, 2-stündig)
[anrechenbar: All.Sprachwiss., Infowiss.]
Mo 16-18
Raum: 04.87 (Geb. 23.21)

Übung
Di 16-18
Raum: 04.87 (Geb. 23.21)

Teilgebiet: Computerlinguistik

Teilnehmerkreis: StudentInnen im Grund- oder Hauptstudium

Zuordnung im Studiengang: Wahlpflichtveranstaltung / Methodenkurs

Seminarbeschreibung: Die Veranstaltung hat die Vermittlung von Grundkenntnissen der Logik-Programmierung mit der Programmiersprache Prolog im Hinblick auf linguistische Anwendungen zum Ziel und folgt im wesentlichen der Struktur im Buch von König/Seiffert (siehe unten). Der Ursprung der Logik-Programmierung liegt im Bemühen, die Programmierung von Computern dem menschlichen Denken näherzubringen. Da das Denken in den Begriffen der beschränkten Operationsmenge auf Maschinenebene im Gegensatz zu den Denkstrukturen steht, die zur Bewältigung der wachsenden Informationsflut erforderlich sind, wurden abstrakte Maschinen zur Ausführung höherer Programmiersprachen entwickelt - Prolog realisiert eine solche abstrakte Maschine.

"Logical inference is about to become the fundamental unit of computation." (Lloyd '84)

Nach einer Einführung in grundlegende Datenstrukturen und Methoden (Objekte, Relationen, Rekursion, Listenverarbeitung) konzentriert sich der Inhalt des Kurses auf die Lösung von linguistischen Problemen mit Hilfe von DCGs (Definite Clause Grammars). Am Ende des Semesters steht ein kleines maschinelles Übersetzungssystem für Deutsch und Englisch, in dem die Prädikatenlogik 1. Stufe als Interlingua bei der Übersetzung verwendet wird.
Prolog-Kenntnisse sind in den meisten Veranstaltungen im Bereich der Computerlinguistik (James Kilbury) und in einigen Veranstaltungen der Informationswissenschaft (Klaus Prätor) von Vorteil. Ein enger Bezug besteht zu den Logik-Seminaren in der Linguistik (Sebastian Löbner) oder der Philosophie (Jochen Lechner, Axel Bühler), die gute Voraussetzungen für den Prolog-Kurs sind.

Scheinerwerb: Regelmäßige Teilnahme und Bearbeitung der Übungen.

Empfohlene Literatur:

König/Seiffert, Grundkurs PROLOG für Linguisten, Francke, Tübingen 1989.

Clocksin/Mellish,Programming in Prolog, Springer, Berlin 1987.

 


Jochen Lechner
lechner@phil-fak.uni-duesseldorf.de
Letzte Änderung: 04. Oktober 1999