Veranstaltungen im WS 98/99


Volker Beeh (Germ.Sprachwiss.)
Logische Folgerung (Hauptseminar, 2-stündig)
[anrechenbar: Germ.Sprachwiss., Infowiss., Philosophie]
Fr 11-13
Raum: 01.41

Der Begriff der logischen Folge ist in Logik, Sprachphilosophie und Sprachtheorie immer noch umstritten, obwohl er seit Bernard Bolzanos Wissenschaftslehre von 1837 und Alfred Tarskis Aufsatz über den Begriff der logischen Folgerung von 1936 praktisch für alle Zwecke ausreichend bestimmt ist. John Etchemendy hat in seinem Buch The Concept of Logical Consequence (Harvard University Press 1990) die Problematik historisch und systematisch neu zusammengestellt und in ihrer ganzen Tragweite für die Semantik fruchtbar gemacht. Tatsächlich ist die Folgebeziehung die Basis jeder Semantik künstlicher und natürlicher Sprachen, und sowohl die Begriffe der logischen Wahrheit (Falschheit) als auch die Beziehungen der Äquivalenz (Synonymie), Hyponymie, Exklusion, Antonymie, Unabhängigkeit etc. beruhen auf ihr. Der eigentliche Gegenstand dieses Seminars ist also die Basis der Semantik. Von den Teilnehmern erwarte ich bis Weihnachten ein Exposé und bis Ende Februar eine Hausarbeit zu einem Thema, das ich in meinen Sprechstunden vergebe.


Volker Beeh (Germ.Sprachwiss.)
Kolloquium zur Sprachtheorie
Mi 18-20
Raum: 02.54


Oliver Beermann (Germ.Sprachwiss.)
Relationen (Proseminar, 2-stündig)
[anrechenbar: Germ.Sprachwiss., Infowiss., Philosophie]
Di 14-16
Raum 01.41

Gegenstände unter Begriffe einzuordnen ist eines der grundlegendsten Hilfsmittel der Erkenntnis. Aristoteles gab ihm in seiner Syllogistik ein System und beeinflußte damit jahrhundertelang Logik und Grammatik. Ein Urteil (ein Satz) gliedert sich demnach in Subjekt, Kopula und Prädikat. Unter die Prädikate dieser Theorie fallen aber immer nur einzelne Gegenstände. Relationen setzen jedoch mehrere Gegenstände zueinander in Beziehung; sie in eine befriedigende Theorie einzuordnen war daher unter Aristotelischem Einfluß für Logiker und Sprachwissenschaftler lange Zeit ein Problem. Auf beiden Gebieten grenzen sich auch wirklich jüngere, relationale Ansichten von klassischen, nicht-relationalen ab. Die Konkurrenz zwischen beiden Ansätzen ist Hauptthema des Seminars. Weitere Detailfragen sind in folgenden Bemerkungen skizziert:
Die neueren Entwicklungen in der Logik beginnen im 19. Jahrhundert: A. De Morgan experimentiert mit einer Art relationaler Syllogistik; Ch. S. Peirce und E. Schröder entwickeln anschließend eine (immer noch aktuelle) Relationen-Algebra. Auch die Bedeutung der Relationen in Peirces Semiotik wird behandelt werden. Durchgesetzt hat sich schließlich Gottlob Frege, aus dessen Zeichentheorie sich von selbst eine natürliche Eingliederung der Relationen in eine Logik ergab, die die Syllogistik schließlich ablöste. Die Signifikanz seines Schrittes bewies 1936 A. Church: ob ein syllogistischer Schluß gültig ist, ist im Prinzip auch von einer Maschine entscheidbar, kommt aber nur ein Relations-Ausdruck zur Logik hinzu, gilt das nicht mehr.
In den Sprachwissenschaften initiierte dagegen erst 1959 und unabhängig von der Logik L. De Tesnière die sogenannte Valenzgrammatik als Ersatz für die klassische Subjekt-Prädikat-Grammatik. Relationen tauchen hier in Form gleichsam ungesättigter Verben (später auch anderer Wortarten) auf: sie stehen oben in der Satz-Hierarchie und bedürfen einer gewissen Zahl untergeordneter Ergänzungen. Die Beschreibung und Klassifizierung von Art und Anzahl der Ergänzungen ist Hauptteil, aber auch Hauptschwierigkeit der Valenztheorie. Uneinigkeit z.B. über die Frage, wieweit die Semantik dabei einbezogen werden darf und muß, führten zu Varianten, deren Besprechung einen weiteren Schwerpunkt des Seminars bildet. Gleiches gilt für die Untersuchung ihrer Beziehung zu den Theorien und Ergebnissen der Logik.
Literaturhinweise gebe ich in der ersten Sitzung.


Dieter Birnbacher (Philosophie)
Philosophisches Kolloquium
Mi 18-20
Raum 02.54


Manuel Bremer (Philosophie)
Einführung in die Parakonsistente Logik (Proseminar, 2-stündig)
Di 16-18
Raum 02.26

"The principle of consistency is not a logical principle: logic does not require it, and no logical laws could be framed that would entail it." (Michael Dummett)

"As a rule the more bizarre a thing is the less mysterious it proves to be." (Sherlock Holmes)

Hauptthema dieser Einführung sind solche Aussagen, die zugleich wahr und falsch sind: wahre Widersprüche. Das Tolerieren von Widersprüchen scheint dem Geiste der Logik zu wider zu laufen. Überall in logischen Theoremen treffen wir auf den Begriff der Konsistenz. Ja sogar der elementare Begriff der Folgerung wird oft so definiert, daß eine Aussage A aus einer Prämissenmenge S mit der Menge, welche die Negation von A enthält, inkonsistent ist. Doch auch hier zwingt uns nichts, nicht auf Michael Dummett zu hören (also auf ihn zu hören?): Es kann logische Systeme geben, die Inkonsistenz tolerieren können. Dies sind die hier behandelten Parakonsistenten Logiken.
Neben der Wissenschaftstheorie und Metaethik, die oft inkonsistente Theorien bzw. Normsysteme betrachten müssen, liegt ihre Relevanz in der Möglichkeit, die naive Semantik, die antinomisch (d.h. widersprüchlich) ist, zu behandeln. Vielleicht erlaubt die parakonsistente Logik auch einen Zugang zu solchen philosophischen Theorien, die sich affirmativ auf Widersprüche beziehen.

Textgrundlage: Manuel Bremer, Wahre Widersprüche. Eine Einführung in die parakonsistente Logik.
erscheint: Sankt Augustin 1998.
(bzw. falls es bis zum Seminarbeginn nicht erschienen ist, ein entsprechendes Skript)


Joachim Bromand (Germ.Sprachwiss.)
Sprachphilosophie  (Proseminar, 2-stündig)
[anrechenbar: Germ.Sprachwiss., Philosophie]
Mi 14-16
Raum: 01.41

Kommentar zur Veranstaltung. Das Seminar soll einen Überblick über zentrale Positionen der Sprachphilosophie im 20. Jahrhundert vermitteln. Im Mittelpunkt des Seminars steht die Lektüre und Diskussion des Buches Philosophy of Language von Alexander Miller (s.u.), welches um den Bedeutungsbegriff kreist und sich mit der Frage beschäftigt, worin die (vom Referenzobjekt verschiedene) Bedeutung bzw. der Sinn eines Ausdrucks besteht. Wir beginnen mit der Erörterung von Gottlob Freges grundlegender Unterscheidung zwischen Sinn und Bedeutung, auf welcher die moderne Diskussion um den Bedeutungsbegriff beruht. Im Anschluß werden wir weitere Bedeutungskonzeptionen erörtern, ebenso wie Ansätze, welche bestreiten, daß es so etwas wie Bedeutung im obigen Sinne überhaupt gibt. Im einzelnen behandelt Miller nach Freges Unterscheidung von Sinn und Bedeutung die folgenden sprachphilosophischen Positionen, von welchen wir die meisten im Seminar besprechen werden: die Kennzeichnungstheorie Bertrand Russells, der logische Positivismus und Verifikationismus, Willard V.O. Quine über Analytizität und Unbestimmtheit der Übersetzung, Saul Kripkes Rekonstruktion der späteren Philosophie Ludwig Wittgensteins, Paul Grices non-natural meaning und die sprechakttheoretische Kritik John Searles, Alfred Tarskis Semantik formaler Sprachen und das darauf aufbauende Programm Donald Davidsons für natürliche Sprachen, die antirealistische Position Michael Dummetts und dessen Angriff auf realistische Bedeutungstheorien.

Textgrundlage des Seminars ist das einführende Buch: Alexander Miller, Philosophy of Language, London (UCL Press), 1998. Die Seminarteilnehmer sollten sich diesen Text rechtzeitig besorgen (zur Anschaffung empfohlen, Pbk. ca. DM 30.- / Lieferzeit etwa 3-4 Wochen!). - Eine Kopiervorlage des Textes befindet sich im Semesterapparat in der FB Germanistik.

Scheine können durch eine schriftliche Hausarbeit oder durch die erfolgreiche Teilnahme an einer (examensähnlichen) 4-stündigen Abschlußklausur erworben werden.

Bezug zu anderen Veranstaltungen. Um ebenfalls einen Überblick über klassische sprachphilosophische Bedeutungskonzeptionen zu erhalten (Platon, Aristoteles, Humboldt, Saussure ...), sollte an einer geeigneten Veranstaltung (etwa zur Zeichentheorie) teilgenommen werden. Für ein umfassendes Verständnis moderner Sprachphilosophie sind Kenntnisse der elementaren Logik unabdingbar - ein Besuch einer entsprechenden Einführung in die Logik ist daher dringend zu empfehlen. (Die nötigsten) Logik-Grundkenntnisse sollen allerdings zu Seminarbeginn im Rahmen der Erörterung von Freges Sprachtheorie vermittelt werden. Wer sich insbesondere für antirealistische Bedeutungstheorien und deren Grundlagen interessiert, kann die Veranstaltung Intuitionistische Logik im Rahmen des Studienschwerpunktes Sprache, Logik, Information besuchen.


Joachim Bromand et al. (Germ.Sprachwiss.)
Intuitionistische Logik  (Arbeitskreis, 2-stündig)
Vorbesprechung: Mi, 14.10., 13:30 Uhr
Raum: 01.54

Intuitionismus und intuitionistische Logik bilden eine Gegenbewegung zur klassischen Logik/Mathematik. Vornehmlich wandte man sich gegen die Auffassung, Mathematik beschäftige sich mit Objekten, welche unabhängig von uns existieren – vielmehr seien die Gegenstände der Mathematik unsere eigenen geistigen Konstrukte. Daher mißbilligten die Intuitionisten u.a. den klassisch-sorglosen Umgang mit dem (unsere endlichen Möglichkeiten transzendierenden) Unendlichen, auf den sie etwa die mengentheoretischen Paradoxien zurückführten, an welche sich der mathematische Grundlagenstreit zu Beginn des Jahrhunderts anschloß. Für die moderne Sprachtheorie ist die intuitionistische Position insofern von Interesse, als sie etwa von Michael Dummett (unter Berufung auf den späten Wittgenstein) zu einer allgemeinen antirealistischen Bedeutungstheorie ausgeweitet und diese zum Angiff auf realistische Bedeutungskonzeptionen verwandt wurde. Im Arbeitskreis sollen die Grundlagen der intuitionistischen Logik ebenso wie deren Konsequenzen für Philosophie und Sprachtheorie gemeinsam erörtert werden.

Literatur:
Dirk van Dalen, "Intuitionistic Logic" in: D. Gabbay & F. Guenthner [Hrsg.]: Handbook of Philosophical Logic, Bd. 3, Dordrecht 1986.
Michael A. E. Dummett, Elements of Intuitionism, Oxford 1977.
Abraham A. Fraenkel, Yehoshua Bar-Hillel & Azriel Levy, Foundations of Set Theory, 2., überarb. Aufl., Amsterdam 1973.
Göran Sundholm, "Proof Theory and Meaning" in: D. Gabbay & F. Guenthner [Hrsg.]: Handbook of Philosophical Logic, Bd. 3, Dordrecht 1986.
Anne S. Troelstra & Dirk van Dalen, Constructivism in Mathematics. An Introduction, Amsterdam 1988.

Zur Vorbereitung eignet sich die Lektüre des achten Kapitels von
Stephen Read, Thinking about Logic, Oxford 1995. (dt.: Stephen Read, Philosophie der Logik, Reinbek 1997.)


Norbert Henrichs (Informationswiss.)
Wissensorganisation: Input-Organisation von Informationssystemen (Vorlesung, 2-stündig)
Mo 14-16
Raum: HS 3F

Voraussetzungen zur Teilnahme: keine
Die Vorlesung ist Pflichtveranstaltung des Grundstudiums

Durchführung und Ziel der Veranstaltung:
Die Vermittlung von Wissen durch computergesteuerte Informationssysteme setzt seine Ordnung und spezielle Aufbereitung voraus. Die Veranstaltung vermittelt die begriffs- und ordnungstheoretischen Grundlagen der Wissenserschließung und diskutiert Möglichkeiten und Grenzen der unterschiedlichen Verfahren der Wissensrepräsentation. Das Proseminar "Erfassung und Erschliessung von Dokumenten" ist ebenfalls diesem Themenbereich zugeordnet und dient der Einübung methodischer Details.

Vorgesehene Inhaltsgliederung

1. Zum Begriff der Wissensorganisation
2. Wissensrepräsentation in der klassischen Dokumentation
         1. Zeichen und Zeichenverwendung
         2. Wörter, Begriffe, Begriffsbeziehungen
3. Wissensordnung und Dokumentationssprachen
         1. Zum Begriff der Ordnung
         2. Klassifikationssysteme
         3. Thesauri
4. Erschließung von Dokumenten
         1. Formalerschließung
         2. Inhaltliche Erschließung
                  1. Zum Begriff der Indexierung
                  2. Gleichordnende Indexierung
                  3. Syntaktische Indexierung
         3. Verwandte Verfahren
5. Inhaltsverdichtung
6. Computerunterstützte Erschließung
7. Das Umfeld der Wissensorganisation


Norbert Henrichs (Informationswiss.)
Wissensbasierte Informationsverarbeitung (Künstliche Intelligenz) (Hauptseminar, 2-stündig)
Di 9-11
Raum: 04.87

Die Veranstaltung wird in einer Kombination von Vorlesungs- und Seminar-Anteilen durchgeführt. Zunächst sollen die sog. Basiselemente von KI-Systemen vorgestellt und eingehend erörtert werden, so vor allem Formen der Wissensrepräsentation, Inferenzverfahren und heuristische Suchmethoden. Im Anschluß daran sollen dann in Teilnehmer-Referaten Anwendungsbereiche beleuchtet werden, so Probleme der Verarbeitung natürlicher Sprache, wissensbasierte Bildverarbeitung, Experten- bzw. Assistenzsysteme. Eine Themenliste ist im Sekretariat bei Frau Volkmar erhältlich.


James Kilbury (Allg. Sprachwiss./Computerlinguistik)
Automatentheorie und formale Sprachen (Proseminar und Übung, jeweils 2-stündig)
Di 11-13 (Proseminar)
[anrechenbar: Allg. Sprachwiss., Infowiss.]
Raum: U1.93
Do 14-16 (Übung)
Raum U1.85

Teilgebiet: Computerlinguistik

Teilnehmerkreis: Die Veranstaltung richtet sich an Studierende im Grund- oder Hauptstudium. Grundkenntnisse über Syntaxtheorie und/oder Computerlinguistik sind wünschenswert.

Zuordnung im Studiengang: Methodenkurs (Wahlpflichtveranstaltung)

Inhalt: Ziel der Veranstaltung ist es, elementare Kenntnisse über die Theorien von Automaten und formalen Sprachen zu vermitteln. Diese Theorie liefert die mathematische Basis für explizite Definitionen sowohl von Grammatikformalismen als auch von abstrakten Maschinen, die solche Formalimen interpretieren und damit die automatische Analyse natürlicher Sprache ermöglichen. Falls es genügend viele Teilnehmer(innen) mit PROLOG-Kenntnissen gibt, werden Implementierungen einiger Definitionen und Algorithmen in der Übung behandelt.

Folgeveranstaltungen: Seminare über spezielle Themen

Scheinerwerb: regelmäßige Teilnahme und Bearbeitung der Übungsaufgaben

Empfohlene Literatur: Ralf Klabunde: Formale Grundlagen der Linguistik. Tübingen: Gunter Narr Verlag, 1998. [ISBN 3-8233-4967-8, DM 32,80]

Semesterapparat: Ordner im Sekretariat

Sonstiges: Die Veranstaltung wird alle zwei Jahre angeboten.


Jochen Lechner (Philosophie)
Logik I (Proseminar, 2-stündig mit Tutorium)
[anrechenbar: Allg.Sprachwiss., Infowiss., Philosophie]
Mo 9-11 (Proseminar)
Raum: HS 3E
Tutorium: Daniel Cohnitz/Marcus Rossberg
Fr 11-13
Raum 0.086

Zunächst werden grundlegende Begriffe der Logik anhand der aristotelischen Syllogistik eingeführt. Danach wird der Kalkül des natürlichen Schließens für die Aussagen- und die Prädikatenlogik behandelt. Dieses Seminar dient der Ausbildung argumentativer Kompetenz – eine Fähigkeit, die man auch außerhalb der Philosophie nicht mehr missen möchte, hat man ihre Vorzüge erst einmal kennen und schätzen gelernt. Es besteht die Möglichkeit, durch eine Klausur am Ende des Seminars den obligatorischen Logikschein zu erwerben.

Zur Einführung empfohlen: H. Brands/Ch. Kann, "Logik", in: L. Honnefelder u. G. Krieger (Hg.), Philosophische Propädeutik 1, Paderborn 1994 (= UTB 1822), S. 53-117.

Achtung: Das Logik-Seminar beginnt in der ersten Doppelstunde des ersten Vorlesungstages (Montag, 12.10.98). Wer diese Sitzung verpaßt, wird womöglich nie mehr erfahren, worum es in der Logik eigentlich geht!


Jochen Lechner (Philosophie)
Übungen zur Logik (Übung, 2-stündig)
[anrechenbar: Infowiss., Philosophie]
Mo 14-16
Raum: HS 3E

In dieser Übung wird das logisch korrekte Schließen durch zusätzliche Aufgaben eingeübt. Die Teilnehmer haben ferner Gelegenheit, etwaige Probleme mit dem Stoff des Logik-Seminars klären zu lassen.


Sebastian Löbner (Allg. Sprachwiss.)
Methodenkurs IV: Logik  (Proseminar, 2-stündig mit Tutorium)
[anrechenbar: Allg.Sprachwiss., Infowiss., Philosophie]
Fr 9-11
Raum: U1.85
Tutorium: Alexander Bergau
Mo 9-11
Raum: U1.85

Teilgebiet: Methoden, Methodenkurs IV (für: Semantik, Computerlinguistik)

Teilnehmerkreis: Studierende im Grundstudium Allgemeine Sprachwissenschaft, ab 1. Semester. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.

Zuordnung im Studiengang: Einer von fünf Methodenkursen. Die Methodenkurse bauen nicht aufeinander auf und können daher in jeder beliebigen Reihenfolge besucht werden. Hauptfachstudierende müssen nach MPO 3 Methodenscheine, Nebenfachstudierende einen oder einen Sprachenschein machen. Der Schein wird auch für den Studiengang Philosophie anerkannt. Allerdings ist der Kurs für Linguisten konzipiert. Für Philosophiestudierende wird der vom Fach Philosophie angebotene Kurs empfohlen. Zu dem Logikkurs kann auch die Zwischenprüfung abgelegt werden, aber nur, wenn die geforderten Leistungsnachweise in anderen Kursen gemacht werden.

Inhalt/Seminarplan: Im Logikkurs wird in die grundlegenden Techniken und Begriffe der Aussagenlogik und der Prädikatenlogik eingeführt. Benötigt wird dieser Stoff für die Anwendung in der theoretischen Semantik und in der Computerlinguistik (z.B. PROLOG-Programmierung). Gleichzeitig dient die Behandlung logischer "Sprachen" der Einführung wichtiger semantischer Grundbegriffe (Implikation, Äquivalenz, Negation usw.) und Prinzipien (Polaritätsprinzip, Kompositionalitätsprinzip). Unmittelbare Anwendungen auf linguistische Fragestellungen werden aber in dem Kurs nicht behandelt. Es geht ausschließlich um den Erwerb bestimmter technischer Hilfsmittel.

Aus dem Inhalt:   Aussagenlogik

                             Baumtest für die Aussagenlogik

                             Prädikatenlogik

                             Baumtest für die Prädikatenlogik

                             Modelltheorie

Zu der Veranstaltung wird ein ausführliches Skript ausgegeben, das den gesamten Stoff enthält.

Folgeveranstaltungen: Die Veranstaltung schafft die fachlichen Voraussetzungen für die in Abständen angebotene Vorlesung "Formale Semantik". Die behandelten logischen Begriffe und formalen Mittel sind darüber hinaus notwendig für das Verständnis fast aller Fachliteratur aus dem Gebiet der Semantik. Insofern ist die Veranstaltung eine Vorbereitung auf die in jedem Semester angebotenen Seminare zur Semantik. Der Stoff ist außerdem unmittelbar anwendbar für die PROLOG-Programmierung und mittelbar ein Übungsbeispiel für den Umgang mit Formalismen auch in anderen theoretischen Teilbereichen der Linguistik (Syntax, Morphologie, Phonologie).

Scheinerwerb: Zu dem Kurs gibt es wöchentliche Hausaufgaben (Arbeitsaufwand pro Woche 1 bis 2 Stunden); die Aufgaben werden im Tutorium gründlich vor- und nachbesprochen und von der Tutorin/dem Tutor nachgesehen. Sie erhalten einen Schein, wenn Sie alle Hausaufgaben abgegeben haben.

Empfohlene Literatur: keine.

Semesterapparat: wird in der FB bereitgestellt.

Sonstiges/Anmerkungen: Der Kurs wird regelmäßig in jedem Wintersemester angeboten.


Lothar Ridder (Philosophie)
Analytische Formen philosophischer Argumentation  (Proseminar, 2-stündig)
Mi 16-18
Raum: U1.42

Philosophieren ist eine Tätigkeit, bei der Argumentationen eine wesentliche Rolle spielen. Argumentieren im weitesten Sinne heißt, Gründe für eine Überzeugung anzugeben. Kennzeichnend für den analytischen Argumentationsstil sind sprachliche Präzision und die Anwendung logisch-mathematischer Methoden.
Das Seminar möchte mit Beispielen und Übungen elementare analytische Techniken vermitteln, die sich bei der Untersuchung philosophischer Argumentationen und beim eigenen Argumentieren einsetzen lassen. Es führt damit zugleich in die analytische Art des Philosophierens ein.

Textgrundlage ist das Handbuch für Anfänger von Jay F. Rosenberg, Philosophieren, Frankfurt a.M., 1. Auflage 1984, 4. Auflage 1997. Ergänzend wird das Lehr- und Übungsbuch von Jürgen Walther, Philosophisches Argumentieren, Freiburg/München 1990 herangezogen.

Ein qualifizierter Schein kann mit dem Bestehen einer Abschlußklausur oder der Übernahme eines Referats erworben werden. Dieser gilt als Leistungsnachweis für Studien in den Teilgebieten Logik (B2) und Formen des Philosophierens (D1) der Lehramtsprüfungsordnung (LPO).


Christoph Rumpf (Allg. Sprachwiss.)
PROLOG  Grundkurs (Proseminar und Übung, jeweils 2-stündig)
[anrechenbar: All.Sprachwiss., Infowiss.]
Mi 11-13
Raum: 04.87 (CIP-Raum)
Übung
[anrechenbar: Allg.Sprachwiss., Infowiss.]
Mi 16-18
Raum: 04.87

Teilgebiet: Computerlinguistik

Teilnehmerkreis: StudentInnen im Grund- oder Hauptstudium

Seminarbeschreibung: Die Veranstaltung hat die Vermittlung von Grundkenntnissen der Logik-Programmierung mit der Programmiersprache Prolog im Hinblick auf linguistische Anwendungen zum Ziel und folgt im wesentlichen der Struktur im Buch von König/Seiffert (siehe unten). Der Ursprung der Logik-Programmierung liegt im Bemühen, die Programmierung von Computern dem menschlichen Denken näherzubringen. Da das Denken in den Begriffen der beschränkten Operationsmenge auf Maschinenebene im Gegensatz zu den Denkstrukturen steht, die zur Bewältigung der wachsenden Informationsflut erforderlich sind, wurden abstrakte Maschinen zur Ausführung höherer Programmiersprachen entwickelt - Prolog realisiert eine solche abstrakte Maschine.

"Logical inference is about to become the fundamental unit of computation." (Lloyd '84)

Nach einer Einführung in grundlegende Datenstrukturen und Methoden (Objekte, Relationen, Rekursion, Listenverarbeitung) konzentriert sich der Inhalt des Kurses auf die Lösung von linguistischen Problemen mit Hilfe von DCGs (Definite Clause Grammars). Am Ende des Semesters steht ein kleines maschinelles Übersetzungssystem für Deutsch und Englisch, in dem die Prädikatenlogik 1. Stufe als Interlingua bei der Übersetzung verwendet wird.

Scheinerwerb: Regelmäßige Teilnahme und Bearbeitung der Übungen.

Empfohlene Literatur:

König/Seiffert, Grundkurs PROLOG für Linguisten, Francke, Tübingen 1989.

Clocksin/Mellish,Programming in Prolog, Springer, Berlin 1987.



Jochen Lechner
lechner@phil-fak.uni-duesseldorf.de
Letzte Änderung: 22. September1998