Veranstaltungen im WS 1995/96


Volker Beeh (Germ. Sprachwiss.)
Sprache und Logik (Vorlesung, 2-stündig)
[anrechenbar: Germ.Sprachwiss., Philosophie]
Di 9-11
Raum 141 (Geb. 23.21)

Übung (zur Vorlesung, 2-stündig)
[anrechenbar: Germ.Sprachwiss., Philosophie]
Fr. 9-11
Raum 141 (Geb. 23.21)

Diese Vorlesung ist zusammen mit der Übung eine Einführung zugleich in die Logik und in die Grundlagen der Sprachwissenschaft. Spezielle Kenntnisse werden nicht vorausgesetzt, wohl aber eine Bereitschaft zum an der Mathematik sich orientierenden Denken. Ich werde dem didaktischen Vorgehen der üblichen Lehrwerke folgen und die Syntax und Semantik der Logik schrittweise einführen. Auf jeder Stufe werde ich die Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Logik und natürlichen Sprachen und die Pragmatik beider behandeln. (1) Der erste Schritt beschränkt sich auf die Logik der Aussagen. Es wird um die Begriffe des Satzes und der Aussage, um Satzarten, Aussagenverknüpfungen und simple syntaktische Strukturen gehen. Weiterhin um die semantischen Begriffe des Sachverhaltes und des Wahrheitswertes. Ein besonderes Problem bilden Semantik und Pragmatik tautologischer Aussagen. (2) Der zweite Schritt ist die Behandlung einer Vorstufe zur Prädikatenlogik. Es wird um (1-stellige) Prädikate und (mehrstellige) Relationen gehen und um Namen und Nominalphrasen. Die Syntax wird erweitert und neue semantische Begriffe (Bedeutung, Wahrheit, Intension und Extension) und weitere Probleme der Pragmatik werden behandelt (Sprechakte, Präsuppositionen und Implikaturen.).

Die Hörer der Vorlesung können aufgrund der Mitarbeit in der Übung zu Ende des Wintersemesters einen Leistungsnachweis erwerben. Dazu ist das Lösen von Aufgaben und das Bestehen zweier Klausuren erforderlich. Die Übung möchte mit Aufgaben die Vertrautheit der Begriffe und Verfahrensweisen verbessern und den Stoff im Hinblick auf andere Gebiete der Sprachwissenschaft und Sprachphilosophie ausweiten. In Verbindung mit der Vorlesung kann durch einen Leistungsnachweis in der Übung der für den Studiengang Philosophie obligatorische Logikschein erworben werden.

Die Vorlesung wird im Sommersemester mit der Prädikatenlogik der ersten Stufe weitergeführt. Ich beabsichtige die Behandlung der Theoreme der Vollständigkeit, der Kompaktheit, des Theorems von Löwenheim und Skolem und ihre Bedeutung für die Sprach- und Erkenntnistheorie.


Axel Bühler (Philosophie)
Konditionale (Hauptseminar, 2-stündig)
Mi 14-16
Raum 01.63 (Geb. 23.03)

Konditionale und Wenn-Dann-Sätze verschiedener Arten spielen in unseren Überlegungen und in unseren Reden eine wichtige Rolle. In der philosophischen Logik und Semantik sind sie Gegenstand von Diskussionen vor allem der folgenden Fragen: Was bedeuten Konditionale (bzw. Wenn-Dann-Sätze)? Welche Wahrheitsbedingungen haben sie? Die Untersuchung von Theorien zu diesen Fragen ist Gegenstand des Seminars. Wichtigste Textgrundlage ist der Band:

Frank Jackson (Hrsg.): Conditionals, Oxford 1991 (Paperback in der Reihe: Oxford Readings in Philosophy, Preis etwa DM 30.-; zur Anschaffung empfohlen).


Axel Bühler (Philosophie)
Kolloquium (für Examenskandidaten, 2-stündig)
Mi 18-20
Raum 01.63 (Geb. 23.03)

In diesem Kolloquium sollen Einzelthemen und Projekte aus dem Bereich Sprache und Logik vorgestellt und diskutiert werden.


James Kilbury (Allg. Sprachwiss.)
Grammatikentwicklung auf dem Computer (Proseminar u. Übung, jeweils 2-stündig)
Di 11-13 (Proseminar)
Raum 04.87 (Geb. 23.21)
Do 14-16 (Übung)
Raum 04.87 (Geb . 23.21)

Teilgebiet: Computerlinguistik
Teilnehmerkreis: Die Veranstaltung richtet sich an Studierende im Hauptstudium, die die Einführung in die Computerlinguistik besucht haben; sie kann aber bereits im Grundstudium besucht werden. Weitere Vorkenntnisse - insbesondere Programmier- und Computerkenntnisse - sind nicht erforderlich, obwohl der bisherige Besuch einer Veranstaltung über Syntax (z.B. "Einführung in die Syntax") von großem Vorteil wäre.
Zuordnung im Studiengang: Haupt oder Grundstudium.
Inhalt: Die Veranstaltung ist praktisch orientiert und soll den Teilnehmern die Möglichkeit bieten, Grammatiken für kleinere Sprachfragmente am Rechner zu schreiben und zu testen. Um solche Grammatiken schreiben zu können, müssen die Teilnehmer zuerst den Grammatikformalismus PATR sowie den Umgang mit unserer Computerimplementierung von PATR erlernen. Im Laufe des Semesters wird an einfachen Beispielen gezeigt, wie verschiedene Probleme (z.B. Kongruenz, Subkategorisierung, logische Form) eine formale Behandlung in PATR erfahren können. Am Ende des Semesters wird der typenbasierte Formalismus ALE eingeführt. In der Übung werden entsprechende Übungsaufgaben am Rechner bearbeitet.
Empfohlene Literatur: Stuart M. Shieber, An Introduction to Unification-Based Approaches to Grammar. Stanford, 1986.
Semesterapparat: Ordner mit Kopiervorlagen im Sekretariat des Seminars.
Sonstiges: Diese Veranstaltung wird das nächste Mal wieder im Sommersemester 1997 und von da an in jedem Sommersemester angeboten.


Jochen Lechner (Philosophie)
Logik (Proseminar, 2-stündig)
[anrechenbar: Allg.Sprachwiss., Philosophie]
Mo. 16-18
Hörsaal 3E (Geb. 23.21)

Text: Willard Van Orman Quine, Grundzüge der Logik, stw 65.

In diesem Seminar werden anhand der ersten beiden Teile des angegebenen Buches von Quine elementare Kenntnisse der Aussagen- und Prädikatenlogik vermittelt, ohne die ein Studium der Philosophie nicht möglich ist.

Der für den erfolgreichen Abschluß des Grundstudiums obligatorische Logikschein kann durch zwei Klausuren erworben werden, die jeweils eines der behandelten Teilgebiete (Aussagen- bzw. Prädikatenlogik) zum Gegenstand haben.

Dieses Logikseminar wird in den kommenden Semestern 4-stündig fortgeführt. Im SS 96 ist die Ableitungstechnik innerhalb des Kalküls des natürlichen Schließens für die Prädikatenlogik sowie der Nachweis der Korrektheit dieses Kalküls Gegenstand des Seminars Logik II.


Jochen Lechner (Philosophie)
Übungen zur Logik (Proseminar, 2-stündig)
Di. 16-18
Hörsaal 3E (Geb. 23.21)

In diesem Seminar werden Übungsaufgaben zum Logik-Seminar besprochen. Die Teilnehmer haben ferner Gelegenheit, etwaige Probleme mit dem Stoff des Logik-Seminars klären zu lassen. Wer sich optimal auf die Logik-Klausuren vorbereiten will, sollte auch dieses Seminar besuchen.


Jochen Lechner (Philosophie)
Logik für Fortgeschrittene (Arbeitskreis, 2-stündig)
Do 11-13
Raum 04.85 (Geb. 23.21)

In diesem über mehrere Semester (und Semesterferien) angelegten Arbeitskreis wollen wir das Buch Introduction to Mathematical Logic von Elliott Mendelson (3. Auflage, 1987) durcharbeiten. Gute Vorkenntnisse, Ausdauer und die Bereitschaft zur aktiven Mitarbeit werden erwartet.


Ralf Naumann (Allg. Sprachwiss.)
Einführung in die Logik (Proseminar u. Tutorium, jeweils 2-stündig)
Mo. 16-18 (Proseminar)
[anrechenbar: All.Sprachwiss., Philosophie]
Raum U1.93 (Geb. 23.21)
Di. 16-18 (Tutorium)
Raum U1.93 (Geb. 23.21)

Teilgebiet: Methoden (für: Semantik, Computerlinguistik)
Teilnehmerkreis: Studierende im Grundstudium Allgemeine Sprachwissenschaft, ab 1. Semester. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.
Zuordnung im Studiengang: Einer von vier Methodenkursen im Grundstudium. (Hauptfachstudierende müssen nach MPO 3 Methodenscheine, Nebenfachstudierende einen machen.) Der Schein wird auch für den Studiengang Philosophie anerkannt, wenn Sie zusätzlich eine Klausur schreiben.
Inhalt/Seminarplan: In dem Methodenkurs wird in die Techniken und Begriffe der formalen Logik eingeführt. Benötigt wird dieser Stoff für die Anwendung in der theoretischen Semantik und in der Computerlinguistik (z.B. PROLOG-Programmierung). Gleichzeitig dient die Behandlung logischer "Sprachen" der Einführung wichtiger semantischer Grundbegriffe (Implikation, Äquivalenz, Negation usw.) und Prinzipien (Polaritätsprinzip, Kompositionalitätsprinzip). Unmittelbare Anwendungen auf linguistische Fragestellungen werden aber in dem Kurs nicht behandelt. Es geht ausschließlich um den Erwerb bestimmter technischer Hilfsmittel.

Aus dem Inhalt:
- Aussagenlogik
- Baumtest für die Aussagenlogik
- Prädikatenlogik
- Baumtest für die Prädikatenlogik
- Modelltheorie

Folgeveranstaltungen: Die Veranstaltung schafft die fachlichen Voraussetzungen für die in Abständen angebotene Vorlesung "Formale Semantik". Die behandelten logischen Begriffe und formalen Mittel sind darüberhinaus notwendig für das Verständnis fast aller Fachliteratur aus dem Gebiet der Semantik. Insofern ist die Veranstaltung eine Vorbereitung auf die in fast jedem Semester angebotenen Seminare zur Semantik. Der Stoff ist außerdem unmittelbar anwendbar für die PROLOG-Programmierung und mittelbar ein Übungsbeispiel für den Umgang mit Formalismen auch in anderen theoretischen Teilbereichen der Linguistik (Syntax, Morphologie, Phonologie).
Scheinerwerb: Zu dem Kurs gibt es wöchentliche Hausaufgaben (Arbeitsaufwand pro Woche 1 bis 2 Stunden); die Aufgaben werden im Tutorium gründlich vor- und nachbesprochen und vom Tutor nachgesehen. Sie erhalten einen Schein, wenn Sie alle Hausaufgaben abgegeben haben. Wenn Sie einen Schein für den Studiengang Philosophie möchten, müssen Sie zusätzlich eine Klausur schreiben, die aber inhaltlich nicht über den Stoff der Hausaufgaben hinausgeht.
Empfohlene Literatur: keine.
Semesterapparat: wird in der FB bereitgestellt.
Sonstiges/Anmerkungen: Der Kurs wird regelmäßig in jedem Wintersemester angeboten.


Lothar Ridder (Philosophie)
Einführung in die Mereologie (Proseminar, 2-stündig)
Mi 16-18
Raum U1.83 (Geb. 23.21)

Der Begriff "Mereologie" läßt sich verallgemeinernd auf solche Theorien beziehen, die die Relationen zwischen Teil und Ganzem systematisch zu untersuchen gestatten. Die erste mereologische Theorie geht auf den polnischen Philosophen und Logiker Stanislaw Lesniewski zurück. Dieser entwickelte sie als eine "Allgemeine Klassentheorie" in Auseinandersetzung mit der Russellschen Antinomie der Menge aller sich nicht als Element enthaltenden Mengen. Verwendet Lesniewskis Mereologie als logischen Unterbau seine "Ontologie", einen Namenkalkül, der neben den Aussagen allein Namen als grammatische Grundkategorien zuläßt, so verwenden nachfolgende, bekanntere Versionen wie z.B. der "Individuenkalkül" von H.S. Leonard & N. Goodman eine prädikatenlogische Sprache für ihre mereologischen Analysen.

Im Mittelpunkt des Seminars stehen die Entwicklung, Formalisierung und Interpretation elementarer mereologischer Strukturen. Diese sollen sowohl in Form der Allgemeinen Klassentheorie von S. Lesniewski als auch des Individuenkalküls von H.S. Leonard & N. Goodman erarbeitet werden.

Textgrundlagen:
1.) S. Lesniewski, O podstawach matematyki (Über die Grundlagen der Mathematik), 1927 - 1931, engl. Übersetzung von Vito F. Sinisi, On the Foundations of Mathematics, Topoi 2, 1983, 7-52, insb. ch. II-IV.
2.) H. S. Leonard & N. Goodman, The Calculus of Individuals and its Uses, Journal of Symbolic Logic 5/2, 1940, 45-55.
3.) N. Goodman, The Structure of Appearance, Dordrecht 1951, ch. II/4 (The Calculus of Individuals).



Jochen Lechner
lechner@phil-fak.uni-duesseldorf.de
Letzte Änderung: 06. Oktober 1995