Veranstaltungen im WS 2002/03

 

Manuel Bremer (Philosophie)
Zustand und Ereignis (Hauptseminar, 2-stündig)
Di 16-18
Raum: 23.21/U1.72

Zustand und Ereignis gehören zu den zentralen Kategorien der Ontologie. Zustände (Fido ist braun) und Ereignisse (Fido bellt) gehören anscheinend zu den Grundbausteinen der Wirklichkeit. Ereignisse als Veränderungen (eben war Fido noch leise) hängen dabei irgendwie mit Kausalketten zusammen (Fido wird aufgrund seines Bellens die Tür geöffnet). Zugleich sind Zustand und Ereignis Grundbegriffe der temporalen Logik. Mittels entsprechender Operatoren kann man temporale Logik als eine Form der Modallogik betreiben. Die Semantik dieser Logik muss mindestens über die Abfolge von Zuständen reden. Das Seminar kann als Einführung in die temporale Logik und/oder die (formale) Ontologie von Zuständen und Ereignissen dienen. Logikgrundkenntnisse sind erforderlich. Als Textgrundlage dient: Kienzle, Bertram (Hg.) Zustand und Ereignis. Frankfurt, 1994 (stw 1116). Ein Hauptseminarschein kann durch ein Kurzreferat in Verbindung mit einer Hausarbeit erworben werden.
 


Daniel Cohnitz (Philosophie)
Einführung in die Spieltheorie (Hauptseminar, 2-stündig)
Di 14-16
Raum: 23.21/3E

Die Spieltheorie ist eine relativ junge mathematische Theorie strategischer Entscheidungen. Der Kurs gibt eine Einführung in die Theorie der sog. nicht-kooperativen Spiele, die vor allem auf die grundlegenden Arbeiten von John Nash über das Konzept des Gleichgewichts zurückgeht. Das Seminar wendet sich an Teilnehmer ohne große mathematische Vorbildung. Es werden lediglich Grundkenntnisse in elementarer Wahrscheinlichkeitstheorie, wie sie in der Sekundarstufe I üblicherweise vermittelt werden, vorausgesetzt. Jeder Teilnehmer sollte jedoch die Bereitschaft, sich mit formalen Modellen und Methoden zu beschäftigen, mitbringen. Die Idee, strategische Entscheidungsprobleme mit Hilfe formaler Modelle zu analysieren, soll anhand einer Fülle von Beispielen illustriert werden. Im Mittelpunkt des Interesses werden Probleme der Selbstbindung und einfache soziale Dilemmata stehen. Ziel wird es zunächst sein, die verschiedenen Lösungskonzepte (Dominanz, Nash-Gleichgewicht, Teilspielperfektheit, sequentielles Gleichgewicht) zu erarbeiten. Dabei soll das der Spieltheorie zugrunde liegende Konzept der Rationalität expliziert und die Frage der Anwendbarkeit auf reale soziale Interaktionen diskutiert werden.

Dem Proseminar wird ein Skript von Bernd Lahno und Hartmut Kliemt zugrunde liegen, sowie das Buch Game Theory. A Critical Introduction von Shaun P. Hargreaves Heap und Yanis Varoufakis (Routledge 1995).

Es sind regelmäßig Übungsaufgaben zu lösen, das Seminar schließt mit einer Klausur ab.

Literaturhinweise: Shaun P. Hargreaves Heap & Yanis Varoufakis: Game Theory. A Critical Introduction. Routledge: London / New York 1995. Zur Einstimmung empfehle ich die Lektüre von: Dixit, A.K., Nalebuff, B.J.: Spieltheorie für Einsteiger. Schäffer-Poeschel: Stuttgart 1995.


Daniel Cohnitz/Stefan Bagusche (Philosophie)
Logik I (Proseminar mit Übung, jeweils 2-stündig)
Mo 11-13  (PS)
Fr 11-13  (ÜB)
Raum: 23.21/04.87

Die moderne Logik ist eins der wichtigsten methodischen Werkzeuge der Philosophie, wenn nicht sogar das wichtigste. Sie ist unverzichtbar, sei es, wenn es darum geht, selbst gültig argumentieren zu lernen, sei es, um die Argumente anderer rekonstruieren oder kritisieren zu können, sei es, um Modelle der Erkenntnistheorie, Wissenschaftstheorie, Ontologie oder Sprachphilosophie verstehen und weiterentwickeln zu können. Kein Bereich der Philosophie kann adäquat betrieben werden, ohne ein zumindest grundlegendes Verständnis von moderner Logik zu besitzen. Aber im Grunde ist ein elementares Verständnis von Logik und Argumentationstheorie eine notwendige methodische Voraussetzung jeglicher Wissenschaft. In diesem Kurs soll ein solches grundlegendes Verständnis vermittelt werden. Da der Kurs zum Teil mit Hilfe von Logik-Lernsoftware unterrichtet wird, ist die Teilnehmerzahl durch die Anzahl der verfügbaren Computerarbeitsplätze auf 25 begrenzt! Es wird daher gebeten, sich frühzeitig in die ab Anfang Oktober im Sekretariat des Lehrstuhls für Theoretische Philosophie ausliegende Teilnehmerliste einzutragen. Für diesen Kurs ist die Anschaffung eines Lehrbuches nicht erforderlich, alle Unterrichtsmaterialien bekommen Sie von uns zur Verfügung gestellt. Für den Erwerb des obligatorischen Logikscheins ist die regelmäßige Teilnahme sowie die erfolgreiche Bearbeitung von Hausaufgaben (mind. 50% der zu erreichenden Punkte) erforderlich.
 


Carsten Hickstein (Informationswiss.)
Die Geschichte des Verschlüsselns -
Einführung in die Kryptographie für Informationswissenschaftler (Proseminar, 2-stündig)
Do 11-13
Raum: 23.02/U1.23

Eine Flut von Informationen wird täglich kommuniziert. Das Bedürfnis aber, diese nur einem bestimmten Empfängerkreis zugänglich zu machen, also vor dem Zugriff, der Manipulation oder dem Zerstören durch unbefugte Dritte zu bewahren, ist so alt wie die Kommunikation selbst.

Im Seminar soll die historische Entwicklung von einfachen kryptologischen Verfahren bis hin zu heutigen Möglichkeiten aufgezeigt werden. Dabei soll auf die geschichtlichen, kulturellen und technischen Umstände eingegangen werden, die zu den jeweiligen Entwicklungen geführt haben.


Christoph Kann (Philosophie)
William of Sherwood, Synkategoremata III (Hauptseminar, 2-stündig)
Di 11-13
Raum: 23.21/U1.69

William of Sherwood gilt als einer der bedeutendsten Logiker des 13. Jahrhunderts. Seine Syncategoremata, ein Logik-Lehrbuch für Fortgeschrittene, enthält logisch-semantische Analysen ausgewählter sprachlicher Ausdrücke, die - anders als die kategorematischen Nomen und Verben - nicht schon für sich genommen etwas bezeichnen, sondern erst im Satzzusammenhang, z.B. "jeder, "kein", "nicht", "nur", "außer", usw. Die mittelalterliche Unterscheidung kategorematischer und synkategorematischer Sprachzeichen läßt sich der Sache nach bis Aristoteles zurückverfolgen und lebt in zentralen Fragestellungen der modernen Logik fort. Am Anfang des Seminars sollen vorbereitende Auszüge aus William of Sherwoods einführendem Logik-Lehrbuch Introductiones in Logicam besprochen werden. Die weitere Seminararbeit wird in einer gemeinsamen Übersetzung, Interpretation und logischen Analyse des lateinischen Textes der 'Syncategoremata' bestehen. Vorkenntnisse in Latein und Logik sind erforderlich.

Zur Einführung in die Thematik werden die Seiten 1-23 aus den Introductiones in Logicam dienen.

Interessenten sollten diesen Text nach Möglichkeit bis Semesterbeginn gelesen haben.

Texte Williams of Sherwood:
-    Introductiones in Logicam, Hamburg 1995 (PhB 469)
-    Syncategoremata, in: Medieval Studies 3, 1941, S. 46-93.


James Kilbury (Allg. Sprachwiss./Computerlinguistik)
Einführung in die Computerlinguistik (Proseminar mit Übung, jeweils 2-stündig)
Mo 14-16 (PS)
Do 9-11 (ÜB)
Raum: 23.21/U1.65

Teilgebiet: Computerlinguistik (CL); Basismodul 6 CL, Elementarmodul 6 CL

Teilnehmerkreis: Studierende der Allgemeinen Sprachwissenschaft (Magister, Hauptfach oder Nebenfach) im Grundstudium, die den Grundkurs Linguistik besucht haben. Computerkenntnisse werden nicht vorausgesetzt.

Zuordnung im Studiengang: Für Allgemeine Sprachwissenschaft (Magister) ist die Veranstaltung ein "Proseminar Einführung in ein Teilgebiet" im Sinne der Studienordnung und Magisterprüfungsordnung.

Inhalt: Ziel der Veranstaltung ist es, einen Überblick über die Computerlinguistik - insbesondere über ihre Ziele und Methoden - zu vermitteln. Die Arbeitsweise der Computerlinguistik wird anhand von Beispielen aus verschiedenen linguistischen Bereichen (Phonologie, Morphologie, Syntax und Semantik) verdeutlicht. Parallel dazu werden Techniken für die formale Repräsentation und automatische Verarbeitung sprachlicher Informationen eingeführt. Die Bedeutung der Computerlinguistik für die Entwicklung praktischer sprachverarbeitender Systeme (etwa für maschinelle Übersetzung, Spracherkennung und automatische Informationsgewinnung aus Texten) wird in der Lehrveranstaltung hervorgehoben. Dabei sollen die praktischen Übungsaufgaben den Zugang zum theoretischen Stoff erleichtern.

Folgeveranstaltungen: Die Veranstaltung schafft die fachlichen Voraussetzungen für alle thematischen Veranstaltungen aus dem Bereich der Computerlinguistik: thematische Proseminare, Hauptseminare und Vorlesungen.

Scheinerwerb: Magister ASW, "Leistungnachweis": regelmäßige Teilnahme, Bearbeitung der Übungsaufgaben; "Teilnahmenachweis": regelmäßige Teilnahme.

Empfohlene Literatur:


James Kilbury (Allg. Sprachwiss./Computerlinguistik)
Grammatikentwicklung auf dem Computer (Proseminar mit Übung, jeweils 2-stündig)
Di 11-13
Do 14-16
Raum: 23.21/04.87
 

Beginn: 15.10.2002

Teilgebiet: C (Computerlinguistik)

Teilnehmerkreis: Studierende im Grundstudium Allgemeine Sprachwissenschaft (Magister) oder im Grundstudium Linguistik (B.A.), die die Einführung in die Computerlinguistik besucht haben. Weitere Vorkenntnisse - insbesondere Programmier- und Computerkenntnisse - sind nicht erforderlich, obwohl der bisherige Besuch einer Veranstaltung über Syntax (z.B. "Einführung in die Syntax") von großem Vorteil wäre.

Zuordnung im Studiengang: Magister Allgemeine Sprachwissenschaft (Haupt- und Nebenfach). Einer von fünf Methodenkursen. Die Methodenkurse bauen nicht aufeinander auf und können daher in jeder beliebigen Reihenfolge besucht werden.
B.A. Linguistik (nur Kernfach). Der Kurs ist Bestandteil des Basismoduls 6 Computerlinguistik, das Sie neben drei anderen Modulen auswählen können. Wenn Sie dieses Modul wählen, müssen Sie in dem Kurs einen Beteiligungsnachweis erbringen.

Inhalt: Die Veranstaltung ist praktisch orientiert und soll den Teilnehmern die Möglichkeit bieten, Grammatiken für kleinere Sprachfragmente am Rechner zu schreiben und zu testen. Um solche Grammatiken schreiben zu können, müssen die Teilnehmer zuerst den Grammatikformalismus PATR sowie den Umgang mit unserer Computerimplementierung QPATR erlernen. Im Laufe des Semesters wird an einfachen Beispielen gezeigt, wie verschiedene Probleme (z.B. Kongruenz, Subkategorisierung, logische Form) eine formale Behandlung erfahren können. Vor der Mitte des Semesters werden typenbasierte Formalismen anhand des Formalismus QType eingeführt.
In der Übung zur Vorlesung soll der theoretische Stoff durch praktische Übungsaufgaben am Rechner ergänzt werden. Es sind keine Vorkenntnisse in der Computerprogrammierung erforderlich.

Scheinerwerb: Magister ASW: "Leistungsnachweis": regelmäßige Teilnahme an Kurs und Übung, wöchentliche Hausaufgaben.
B.A.Linguistik: "Beteilungsnachweis": regelmäßige Teilnahme an Kurs und Übung, wöchentliche Hausaufgaben

Empfohlene Literatur:


Jochen Lechner (Philosophie)
Logik I (Proseminar mit Übung, jeweils 2-stündig)
Mi 16-18 (PS)
Do 9-11 (ÜB)
Raum: 23.21/3E

Zunächst werden grundlegende Begriffe der Logik anhand der aristotelischen Syllogistik eingeführt. Danach wird der Kalkül des natürlichen Schließens für die Aussagen- und die Prädikatenlogik behandelt. Dieses Seminar dient der Ausbildung argumentativer Kompetenz - eine Fähigkeit, die man auch außerhalb der Philosophie nicht mehr missen möchte, hat man ihre Vorzüge erst einmal kennen und schätzen gelernt. Es besteht die Möglichkeit, durch eine Klausur am Ende des Seminars den obligatorischen Logikschein zu erwerben.

In der Übung wird das logisch korrekte Schließen durch zusätzliche Aufgaben eingeübt. Die Teilnehmer haben ferner Gelegenheit, etwaige Probleme mit dem Stoff des Logik-Seminars klären zu lassen.

Zur Einführung empfohlen: H. Brands/Ch. Kann, "Logik", in: L. Honnefelder u. G. Krieger (Hg.), Philosophische Propädeutik 1, Paderborn 1994 (= UTB 1822), S. 53-117.


Jochen Lechner (Philosophie)
Frege, Logische Untersuchungen (Proseminar, 2-stündig)
Fr 9-11
Raum: 23.21/U1.42

Freges Logische Untersuchungen sind eine Sammlung von 5 Aufsätzen, deren erster und umfangreichster mit dem Titel Der Gedanke im Mittelpunkt des Seminars stehen soll. In diesem Aufsatz behandelt Frege grundlegende Fragestellungen der Ontologie, Erkenntnistheorie, Sprachphilosophie und Logik. Seine Problemexposition zeichnet sich durch eine ungemein sachliche und klare Darstellung aus. Das Seminar eignet sich deshalb sehr gut für Studienanfänger, die eine Einführung in die Theoretische Philosophie suchen.

Text: Frege, Logische Untersuchungen, hrsg. von G. Patzig, Kleine Vandenhoek-Reihe Nr. 1219


Jochen Lechner/Lothar Ridder (Philosophie)
Gödels Unvollständigkeitstheoreme (Hauptseminar, 2-stündig)
Fr. 16-18
Raum: 23.21/U1.61

Die Gödelschen Unvollständigkeitstheoreme zählen zu den grundlegenden Resultaten der mathematischen Logik. Durch sie wissen wir um Begrenztheiten der formalen Methode hinsichtlich der Übereinstimmung von Wahrheits- und Beweisbegriff und der Möglichkeiten von Beweisen für die Widerspruchsfreiheit formaler Systeme.

Auf der textlichen Grundlage von Raymond M. Smullyans Gödel's Incompleteness Theorems (Oxford University Press 1992) sollen in diesem Seminar verschiedene, darunter auch überraschend einfache Beweise für Gödels Unvollständigkeitstheoreme erarbeitet, auf ihre Eigenheiten hin untersucht und miteinander verglichen werden. Insbesondere soll auch geklärt werden, welche (mathematischen) Systeme von Gödels Argument betroffen sind.

Grundkenntnisse im logischen Schließen und elementare Beweistechniken werden bei den Seminarteilnehmern vorausgesetzt. Ein qualifizierter Schein kann durch die Vorbereitung und Durchführung einer Seminarsitzung erworben werden.


Sebastian Löbner (Allg. Sprachwiss.)
Logik (Proseminar, 2-stündig)
[anrechenbar: Allg. Sprachwiss., Infowiss., Philosophie]
Fr 9-11
Raum: 22.01/2C

Teilgebiet: Methodenkurse, Semantik

Teilnehmerkreis: Studierende im Grundstudium Allgemeine Sprachwissenschaft (Magister) oder im Grundstudium Linguistik (B.A., Kernfach, Sprache & Sprachen), ab 1. Semester. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.

Zuordnung im Studiengang: Magister Allgemeine Sprachwissenschaft (Haupt- und Nebenfach) Einer von fünf Methodenkursen. Die Methodenkurse bauen nicht aufeinander auf und können daher in beliebiger Reihenfolge besucht werden. Der Logikschein wird auch für den Magisterstudiengang Philosophie anerkannt. Allerdings ist der Kurs für Linguisten konzipiert. Für Philosophiestudierende wird der vom Fach Philosophie angebotene Kurs empfohlen.
B.A. Linguistik (nur Kernfach). Der Kurs ist Bestandteil des Basismoduls 4 "Semantik und Pragmatik", das Sie neben drei anderen Modulen auswählen können. Wenn Sie dieses Modul wählen, müssen Sie in dem Kurs einen Beteiligungsnachweis erbringen.

Im Logikkurs wird in die grundlegenden Techniken und Begriffe der Aussagenlogik und der Prädikatenlogik eingeführt. Benötigt wird dieser Stoff für die Anwendung in der theoretischen Semantik und in der Computerlinguistik (z.B. PROLOG-Programmierung). Gleichzeitig dient die Behandlung logischer "Sprachen" der Einführung wichtiger semantischer Grundbegriffe (Implikation, Äquivalenz, Negation usw.) und Prinzipien (Polaritätsprinzip, Kompositionalitätsprinzip). Unmittelbare Anwendungen auf linguistische Fragestellungen werden aber in dem Kurs nicht behandelt. Es geht ausschließlich um den Erwerb bestimmter technischer Hilfsmittel.
Aus dem Inhalt: Aussagenlogik
  Baumtest für die Aussagenlogik
  Prädikatenlogik
  Baumtest für die Prädikatenlogik
  Modelltheorie
Zu der Veranstaltung wird ein ausführliches Skript ausgegeben, das den gesamten Stoff enthält.

Folgeveranstaltungen: Die Veranstaltung schafft die fachlichen Voraussetzungen für die in Abständen angebotene Veranstaltung "Formale Semantik". Die behandelten logischen Begriffe und formalen Mittel sind darüber hinaus notwendig für das Verständnis fast aller Fachliteratur aus dem Gebiet der Semantik. Insofern ist die Veranstaltung eine Vorbereitung auf die in jedem Semester angebotenen Seminare zur Semantik. Der Stoff ist außerdem unmittelbar anwendbar für die PROLOG-Programmierung und mittelbar ein Übungsbeispiel für den Umgang mit Formalismen auch in anderen theoretischen Teilbereichen der Linguistik (Syntax, Morphologie, Phonologie).

Scheinerwerb:
Magister:
Leistungsnachweis: durch regelmäßige Teilnahme an Kurs und Tutorium, und die Abgabe wöchentlicher Hausaufgaben; jeweilige Mindestpunktzahl 50%, sonst Ersatzaufgaben. Hauptfachstudierende benötigen drei LN in Methodenkursen, Nebenfachstudierende einen LN wahlweise in einem Methodenkurs oder in einem Strukturkurs zu einer nicht-indoeuropäischen Sprache.
Teilnahmenachweis (erforderlich für eine Zwischenprüfung zu diesem Seminar): regelmäßige Teilnahme an Kurs und Tutorium.
B.A. Linguistik:
Beteilungsnachweis: wie Leistungsnachweis für Magister. Für Studierende mit Kernfach Linguistik, die den Bereich 4 Semantik und Pragmatik wählen, ist der Beteiligungsnachweis erforderlich.

Wiebke Petersen (Allg. Sprachwiss.)
Formale Begriffsanalyse (Proseminar, 2-stündig)
Fr 11-13
Raum: 23.21./U1.85

Teilgebiet: Computerlinguistik, Logik

Teilnehmerkreis: Grundkenntnisse in der Logik sind hilfreich.

Zuordnung im Studiengang: Thematisches Proseminar

Inhalt/Seminarplan: Im Rahmen des Linguistikstudiums wird man immer wieder mit mathematischen Modellen konfrontiert, die eine zentrale Rolle einnehmen, insbesondere in der theoretischen Linguistik und Computerlinguistik. Bei vielen löst der Anblick von Formeln und Begriffen wie "Definition" oder "Beweis" ein Gefühl von Hilflosigkeit aus.
Ziel des Seminars soll es sein, die Techniken zu erlernen, die es ermöglichen, solche Modelle zu verstehen. Einige Grundkenntnisse, wie sie in der "Einführung in die Logik" vermittelt werden, sind dabei hilfreich, aber nicht Voraussetzung. Die Teilnehmenden sollen darüber hinaus in die Lage versetzt werden, selbstständig Zusammenhänge zu formalisieren.
Als Beispiel dient uns die Formale Begriffsanalyse, eine mathematische Theorie, die entwickelt wurde, um Begriffe zu modellieren. Wir werden verschiedene Anwendungsmöglichkeiten dieser Theorie auf Bereiche der Linguistik untersuchen.
Der genaue Semesterplan wird in der ersten Sitzung in Absprache mit den Teilnehmenden und unter Berücksichtigung ihrer Vorkenntnisse und ihrer Interessen festgelegt werden (schwierige formale Texte, die als Beispiele dienen können, sollten mitgebracht werden).

Scheinerwerb: Referat und 3 Hausaufgaben.
 

Christof Rumpf (Allg. Sprachwiss./Computerlinguistik)
DRT in der Computerlinguistik (Proseminar mit Übung, jeweils 2-stündig)
Mi 14-16 (PS)
Do 16-18 (ÜB)
Raum: 23.21/U1.85 (PS)
Raum: 23.21/04.87 (ÜB)

Teilgebiet: Computerlinguistik, Semantik

Teilnehmerkreis: StudentInnen im Grund- oder Hauptstudium mit Grundkenntnissen in Prädikatenlogik und Prolog. Prolog-Kenntnisse kann man sich zur Not parallel zum Kurs aneignen (siehe auch den Prolog-Kurs im aktuellen Semester).

Zuordnung im Studiengang: Thematisches Seminar

Inhalt/Seminarplan: Der Kurs folgt den beiden Online-Büchern von Blackburn/Bos (1999) und holt damit aktuelles Unterrichtsmaterial aus Saarbrücken nach Düsseldorf. Im ersten Teil geht es um eine Einführung in die formale Semantik in der Tradition der Montague-Grammatik, während der zweite Teil aufbauend auf diesen Grundlagen in den Bereich Diskursrepräsentationstheorie vorstösst. Alle Problembereiche werden mit der Logikprogrammiersprache Prolog modelliert. Hier der Inhalt von Blackburn/Bos (1999): Scheinerwerb: Regelmäßige Teilnahme und Bearbeiten der Übungsaufgaben

Empfohlene Literatur: Das Unterrichtsmaterial von Blackburn/Bos ist auf meinen Webseiten online verfügbar und unter http://www.comsem.org.
 

Christof Rumpf (Allg. Sprachwiss./Computerlinguistik)
Einführung in Prolog (Proseminar mit Übung, jeweils 2-stündig)
Di 14-16 (PS)
Mi 16-18 (ÜB)
Raum: 23.21/04.87

Teilgebiet: Computerlinguistik

Teilnehmerkreis: Studierende im Grund- oder Hauptstudium. Es werden keine Vorkenntnisse vorausgesetzt. Wer schon einmal einen Syntaxbaum gesehen hat, ist aber im Vorteil.

Zuordnung im Studiengang: Proseminar mit Übung

Inhalt/Seminarplan: Der Kurs soll Grundlagen der Logikprogrammiersprache Prolog vermitteln und zielt dabei auf Anwendungen in der Computerlinguistik. Prolog ist nach wie vor die wichtigste Programmiersprache u. a. für die Bereiche Computerlinguistik und Künstliche Intelligenz und ermöglicht dank der eingebauten Inferenzmaschine extrem kurze Programme für sehr komplexe Probleme. Das schönste an Prolog für Anfänger in der Programmierung von Computern ist aber wohl, dass Prolog so leicht zu erlernen ist. Hier der Veranstaltungsplan:
  1. Regeln, Fakten und Anfragen
  2. Syntax von Prolog, Familiendatenbasis
  3. Semantik von Prolog, Unifikation
  4. Listen, Beweisstrategie
  5. Rekursive Listenverarbeitung
  6. Verschachtelte Listen, Differenzlisten
  7. Parsing mit DCGs
  8. Parametrisierte DCGs
  9. Maschinelle Übersetzung I
  10. Maschinelle Übersetzung II
  11. Cut, Negation, Manipulation der Datenbasis
  12. Prolog und Prädikatenlogik I
  13. Prolog und Prädikatenlogik II
Folgeveranstaltungen: Prolog-Aufbaukurs im SS 2003

Scheinerwerb: Regelmäßige Teilnahme und Bearbeitung der Übungen

Empfohlene Literatur: Das Unterrichtsmaterial ist online auf meinen Webseiten verfügbar. Weitere Quellen sind das Online-Buch von Blackburn/Bos/Striegnitz (2001) unter http://www.comsem.org/ und der Klassiker Clocksin/Mellish (1987): Programming in Prolog. Springer, Berlin.
 

Gerhard Schurz (Philosophie)
Logik III (Logik für Fortgeschrittene) (Proseminar, 2-stündig)
Mi 14-16
Raum: 23.21/U1.68

Dieses Proseminar, welches in der Form von Wissensvermittlung durch den LV-Leiter und Übungen abgehalten wird, liefert eine Einführung in die Metalogik, d.h. in die Logik aus mathematisch verallgemeinerter Perspektive. Die in dieser Vorlesung behandelten Themen sind insbesondere 1. Naive Mengenlehre und Russells Antinomie 2. Zermelo-Fraenkelsche Mengenlehre 3. Rekursive Definitionen formaler Sprachen 4. Semantik der Aussagenlogik (AL) und der Prädikatenlogik (PL) 5. Kalküle der AL und der PL, speziell Kalküle des natürlichen Schliessens 6. Metalogische Eigenschaften dieser Kalküle, speziell: 7. Vollständigkeit der AL und PL 8. Entscheidbarkeit der AL 9. Unentscheidbarkeit der PL Literatur: 1. M. Machover: Set Theory, Logic and their Limitations 2. D. van Dalen: Sets. Naive, Axiomatic and Applied 3. M. Bergmann et al.: The Logic Book 4. G. Hunter: Metalogic.


Wolfgang G. Stock (Informationswiss.)
Wissensorganisation (Vorlesung, 2-stündig)
Fr 11-13
Raum: 25.11/5B

Will man explizites Wissen such- und findbar in Informationssystemen (etwa im Rahmen eines innerbetrieblichen Knowledge Management oder als kommerzielle Online-Datenbank) ablegen, so bedarf es gewisser Methoden und Werkzeuge der Wissensrepräsentation. Diese Vorlesung konzentriert sich auf grundlegende Methoden und geht jeweils beispielhaft auf ausgewählte Werkzeuge ein. Wir besprechen Begriffe und ihre Definitionen, Begriffssysteme sowie Begriffsordnungen. Bei den sog. "Dokumentationsmethoden" werden wir Thesauri und Klassifikationen kennenlernen. Werkzeuge des Typs Thesaurus sind der "Standard-Thesaurus Wirtschaft" sowie der "Thesaurus Technik und Management". Beispiele für Werkzeuge des Typs Klassifikation sind die "Dezimalklassifikation", die "Internationale Patentklassifikation" sowie diverse Wirtschaftsklassifikationen. Die sog. "textorientierten" Methoden der Wissensabbildung orientieren sich nicht an vorgegebenen Begriffsordnungen, sondern verwenden die Texte selber als Basis ihrer Dokumentation. Wichtige Methoden sind die Volltextspeicherung, die Textwortmethode und die Zitationsindexierung. Als Einsatzbeispiel der Textwortmethode stellen wir die Datenbank zur österreichischen Philosophie vor, Musterbeispiel der Zitationsanalyse ist der "Science Citation Index". Die gebräuchliche Methode der Informationsverdichtung sind die Kurzreferate (Abstracts), die wir am Beispiel professioneller Online-Datenbanken anschauen. Im Input-"Alltag" der Informationssysteme finden die Werkzeuge bei der Indexierung Einsatz, wobei wir zwischen intellektueller (menschlicher) und automatischer (maschineller) Indexierung unterscheiden.

Literatur

Thesaurus: J.Aitchison; A.Gilchrist; D.Bowden: Thesaurus Construction and Use, London: 31997. - DIN 1463; DIN 31623. - Password 1/1999; 6/1999
Klassifikation: K.Fill: Einführung in das Wesen der Dezimalklassifikation, Berlin/Köln 1981. - DIN 32705
Textwortmethode: N.Henrichs: Philosophische Dokumentation, Zs. f. philos. Forschung 23 (1969); Password Nr. 7+8/2000
Zitationsindexierung: E.Garfield: Citation Indexing, New York 1979. - Password 7+8/1999; 5/2001; 3/2002
Abstracting: E.T Cremmins: The Art of Abstracting, Philadelphia 1982. - DIN 1426


Markus Werning (Philosophie)
Das Problem der Induktion (Proseminar, 2-stündig)
Di 14-16
Raum: 23.21/U1.46

Veranstaltungstyp: * BA-Studiengang: Seminar im Basismodul theoretische Philosophie (Erkenntnistheorie und Wissenschaftstheorie) * Magister-Studiengang/Staatsexamen: Proseminar in den Bereichen Erkenntnistheorie und Wissenschaftstheorie

Kommentar: "Induction is the glory of science but the scandal of philosophy." Mit dieser Bemerkung C. D. Broads läßt sich die Bedeutung der Probleme auf den Punkt bringen, denen wir in diesem Proseminar nachgehen wollen. Induktive Schlüsse bilden die wichtigste Methode zur Gewinnung empirischer Theorien; zugleich ist ihre erkenntnistheoretische Legitimität bis heute nur unzureichend geklärt. Wir werden uns von Humes originärem Problem der Herleitung von Allsätzen aus Einzelbeobachtungen über Reichenbachs Wettargument, Poppers Kritik der Induktion, Salmons Begründung der sogenannten straight rule und Goodmans Edelstein-Paradoxie bis in die zeitgenössische Debatte vorarbeiten. Von den Teilnehmern wird die Übernahme eines Referats erwartet. Die Veranstaltung ist insbesondere auch Studierenden mit naturwissenschaftlichem Hintergrund zu empfehlen.

Zur Vorbereitung bietet sich die Lektüre der folgenden Texte an (zum Teil sind deutsche Übersetzungen erhältlich):
Hume, D., An Enquiry Concerning Human Understanding (sec. IV, V, VII). Oxford 1975: Oxford University Press (Original von 1748).
Rescher, N., Induction, Oxford 1980: Basil Blackwell.
Swinburne, R., The Justification of Induction, Oxford 1974: Oxford University Press. Lesenswert sind des weiteren:
Salmon, W. C., The foundations of scientific inference. Pittsburgh 1975: Univ. of Pittsburgh Press.
Goodman, N., Fact, Fiction and Forecast, Cambridge, MA, 1955, Harvard University Press.
Popper, K. "Conjectural Knowledge: My solution of the Problem of Induction", in ders., Objective Knowledge, Oxford 1972: Clarendon Press.


Markus Werning (Philosophie)
Mentale Begriffe: philosophische und
kognitionswissenschaftliche Theorien (Hauptseminar, 2-stündig)
Mo 14-16
Raum: 23.21/U1.42

Veranstaltungstyp: * BA-Studiengang: Seminar im Aufbaumodul * Magister-Studiengang/Staatsexamen: Anerkennung als Hauptseminar

Kommentar: Mentale Begriffe spielen eine Schlüsselrolle in zeitgenössischen Theorien des Sprachverstehens, der Wahrnehmung und der kognitiven Informationsverarbeitung. Dies verdanken sie ihrer Eigenschaft, kompositional zu sein: Zum einen bilden mentale Begriffe die (kognitive) Bedeutung sprachlicher Ausdrücke. Komplexe Ausdrücke erhalten ihre Bedeutung, indem die ihren Teilausdrücken zugeordneten mentalen Begriffe kombiniert werden. Zum anderen sind mentale Begriffe die Bestandteile von mentalen Repräsentationen. Der Gehalt der Teilbegriffe einer Repräsentation determiniert den Gehalt der ganzen Repräsentation. Mentale Begriffe stellen mit anderen Worten eine hochgradig kombinatorische Struktur der Repräsentation und Verarbeitung von Information zu Verfügung. Im Seminar werden verschiedene Theorien mentaler Begriffe daraufhin überprüft, ob sie das Versprechen der Kompositionalität einlösen. Unter anderem werden wir uns mit Prototypentheorien, Theorien der inferentiellen Rolle und Kovarianztheorien beschäftigen. Uns interessiert dabei außerdem die neuronale Realisierung jener kombinatorischen Struktur und der Zusammenhang zum so genannten binding problem. Das Seminar wendet sich nicht nur an Studierende der Philosophie, sondern die aller kognitionswissenschaftlichen Disziplinen (Linguistik, Psychologie, Computerwissenschaft und Neurowissenschaften).

Unsere Textgrundlage bildet u. a. der Sammelband: Margolis, E. und Laurence, S. (Hrsg.), Concepts, Cambridge 2000: MIT Press.

Das Seminar im Aufbaumodul des BA-Studiengangs wird als Hauptseminar im Magister- und Staatsexamensstudiengang anerkannt. 1 Kleinere Veränderungen sind vorbehalten. Und bei Zeitmangel können nicht alle Ansätze zur Sprache kommen.


Ulrich Wille (Allg. Sprachwiss.)
Modale und temporale Logik (Proseminar, 2-stündig)
Di 16-18
Raum: 23.21/U1.85

Teilgebiet: Logik, Semantik

Teilnehmerkreis: Vorausgesetzt werden Kenntnisse in formaler Logik, wie sie etwa durch das erfolgreiche Absolvieren des Einführungskurses in die Logik erworben werden. Grundkenntnisse in Modallogik sind hilfreich, aber keine strikte Voraussetzung.

Zuordnung im Studiengang: Wahlveranstaltung

Inhalt/Seminarplan: Modallogiken wurden traditionellerweise als Erweiterungen klassischer Logiken um Operatoren aufgefasst, die, auf einen wohlgeformten Ausdruck angewandt, einen neuen wohlgeformten Ausdruck ergeben. Die Anwendung des Modaloperators ? auf den wohlgeformten Ausdruck f z.B. ergibt den wohlgeformten Ausdruck ?f, der interpretiert wird als: "f ist notwendig", oder "f ist beweisbar", oder "ich weiß, dass f", oder "f wird in Zukunft immer der Fall sein".
Eine neuere Herangehensweise versteht Modallogik als Logik relationaler Strukturen, wobei die Sprache der Modallogik die eines sich innerhalb einer relationalen Struktur bewegenden Agenten ist.
Dieser Ansatz hat sowohl zu interessanten theoretischen Einsichten als auch zu einem neuen Blick auf Anwendungen der Modallogik geführt.
Das Seminar bietet eine Einführung in die Modallogik und temporale Logik (tense logic) und stellt (meta-)linguistische Anwendungen vor.

Scheinerwerb: Hausarbeit oder wöchentliche Hausaufgaben

Empfohlene Literatur: Die Anschaffung von Literatur durch die Teilnehmer ist nicht erforderlich.

Als Grundlage des Seminars dienen u.a.:
Blackburn, Patrick/Maarten de Rijke/Yde Venema 2001, Modal Logic, Cambridge: CUP.
(v. a. Kap. 1 sowie Teile der Kapitel 2, 3 und 7)
Goldblatt, Robert I. 1992, Logics of Time and Computation, 2. ed., rev. and enlarged. Menlo Park, Calif.: CSLI. (CSLI Lecture Notes 7).

Eine Einführung in die Modallogik :
Hughes, George E./Max J. Cresswell 1996, A New Introduction to Modal Logic, London et al.: Routledge.

 


Jochen Lechner
lechner@phil-fak.uni-duesseldorf.de
Letzte Änderung: 10. Oktober 2002