Philosophie trifft Roboter
an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Datum: | 07. Mai 2012 |
Ort: | Gebäude 22.01, Hörsaal 2 A |
Beginn: | 19 Uhr |
Ende: | 21 Uhr |
Unter der Leitung von Prof. Dr. Gottfried Vosgerau
Das Thema der Abendveranstaltung ist eine der aktuell heiß diskutierten Fragen der Kognitionswissenschaft: Die Embodiment-These besagt, dass unser Denken in hohem Maße in basalen Körperfunktionen verankert ist - z.B. in Bewegung, Wahrnehmung und emotionalem Erleben. Das Problem dieser These ist, dass sie präzisiert werden muss: Gibt es eine wesentliche Verbindung zwischen Denken und Bewegen, oder ist die Bewegung nur „Beiwerk“ des Denkens, das auch wegfallen kann? Welche philosophischen Überlegungen stützen die eine oder andere Variante dieser These? Wie können empirische Ergebnisse gedeutet werden und in eine umfassende philosophische Theorie des Geistes eingebaut werden?
Einerseits gibt es mehr und mehr empirische Belege dafür, dass Körperbewegungen eine wichtige Rolle beim Denken und Kommunizieren spielen. Besonders auffällig sind hier Gestik und Mimik, deren konstitutive Rolle für erfolgreiche Kommunikation lange unterschätzt wurden. Aber auch geistige Zustände, die wir nicht kommunizieren wollen, drücken sich unwillkürlich durch unseren Körper aus. Gleichzeitig werden mehr und mehr neurowissenschaftliche Daten angehäuft, die eine enge Verknüpfung von Denken, Wahrnehmen und Bewegung nahelegen. Was aber bedeuten diese Daten und Evidenzen im Detail? Zwingen sie uns, die uralte philosophische (und auch landläufige) Konzeption von Gedanken als von unserem Körper unabhängig („Die Gedanken sind frei“) zu revidieren? Bedeutet das, dass wir Menschen mit Bewegungseinschränkungen keine volle Denkfähigkeit zusprechen können? Zeigt nicht schon der Fall Stephen Hawkins‘, dass die Embodiment-These schlechterdings falsch sein muss?