Historische Wohnorte von bekannten Frauen der Düsseldorfer Kulturszene


Annemarie Jürgens



Die 1910 in Buenos Aires geborene und in Berlin von Max Reinhard ausgebildete Schauspielerin erhielt ihre erste große Rolle in Bochum, wo sie das "Gretchen" im "Faust" spielte. Nach einem zweijährigen Aufenthalt in Berlin heiratete sie 1931 in Düsseldorf den Schauspielkollegen Hans-Bone Graf von Schwerin. 1932 trat sie ihr viele Jahre dauerndes Engagement am Düsseldorfer Schauspielhaus an. Die Familie, erweitert durch eine Tochter und einen Sohn, lebte zunächst auf der Reichsstraße 65.

Die Jahre zwischen 1933 und 1942 sind die entscheidenden Jahre ihrer Bühnenkarriere, vor allem in dramatischen Rollen, z.B. als Solveig in "Peer Gynt", als Klärchen in "Egmont" und als Gretchen in "Faust". Dazu das "Düsseldorfer Tageblatt" vom 22.4.1937: " Als ein großes naturhaftes Talent weiß Annemarie Jürgens in erlebnisstarkem Spiel allen [...] seelischen Verästelungen der Rolle nachzugehen." Genauso begeistert waren Publikum und Presse von ihrem komödiantischen Talent. 1942, anlässlich ihres 10-jährigen Düsseldorfer Bühnenjubiläums, heißt es in der "Rheinischen Landeszeitung": "Die Künstlerin, die ihre umfassenden Möglichkeiten in den Jahren ihres Düsseldorfer Wirkens in den anspruchsvollsten Aufgaben ihres Faches immer wieder bewiesen hat, [...] gehört zu den wertvollsten Kräften des derzeitigen Düsseldorfer Schauspielerensembles." 1946 wurde sie nach Berlin an die komische Oper berufen, wo sie fortan auch als Sängerin arbeitete. 1955 kehrte sie nach Düsseldorf zurück. 1968 zwang sie die Parkinson-Krankheit zum Verlassen der Bühne, sie arbeitete weiter als Rezitatorin und Schauspiellehrerin. 1988 stirbt sie im DRK-Altenheim auf der Ludwig-Beck-Straße 11.

Ruth Sandhagen

(Quelle: Dem Vergessen entgegen. Frauen in der Geistesgeschichte Düsseldorfs. Lebensbilder und Chroniken. Dokumentation einer Ausstellung des Frauen-Kultur-Archivs. Neuss 1989)


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