Elisabeth Büning-Laube zum 10. Todestag

Ellinor Wohlfeil: Erinnerungen an Elisabeth Büning-Laube

Elisabeth Büning-Laube – mit Dankbarkeit denke ich an die Zeit zurück, in der wir gemeinsam mein erstes Buch herausgegeben haben. Sie hat ihm den Titel gegeben „Verwässerte Zeugnisse“ und es in ihrer Reihe KunstLive veröffentlicht. Inzwischen heißt es „Kein menschlicher Makel – weder gestern noch heute“. Der Verlag 3.0 in Bedburg hat es neu aufgelegt. Es war schön, mit Elisabeth zu arbeiten. Sie ist mit mir den ganzen Text durchgegangen, sehr einfühlsam, zurückhaltend, fast ein bisschen schüchtern mit Respekt vor der Autorin. Sie wollte mir nicht irgendetwas aufzwingen. Wir haben alles gemeinsam besprochen und wir verstanden uns auf einer tieferen seelischen Ebene, waren wir doch beide Opfer des Nationalsozialismus. Ich habe viel von ihr gelernt und ihre Anregungen und gelegentliche Kritik waren für mich sehr wertvoll. Ich zehre noch heute davon.

Ihre Persönlichkeit habe ich immer bewundert. So klein und zierlich sie war, verfügte sie doch über eine starke innere Kraft und Energie. Mit großer Intensität widmete sie sich ihrer Arbeit, sei es der Salon, ihre eigene schriftstellerische Tätigkeit oder der Umgang mit den Menschen, die sie fördern wollte, so wie mich. Ein Erlebnis, das so typisch für Elisabeth Büning-Laube war, ist mir besonders im Gedächtnis geblieben: Es war an einem heißen Sommertag. Da ich keine Termine hatte und auch nicht damit rechnete, dass jemand mich zu sprechen wünschte, ging ich zum Unterbacher See schwimmen. Ich kam gerade pudelnass aus dem Wasser, als mein Handy klingelte. Elisabeth Büning Laube war es.
„Wo stecken Sie denn?“ hörte ich ihre Stimme sagen.
„Am Unterbacher See schwimmen.“
„Wieso gehen Sie schwimmen, wenn Sie ein Buch herausbringen wollen? Nun kommen Sie mal ganz schnell hierher, aber vor 14 Uhr, danach bin ich nicht mehr da.“
So schnell bin ich noch nie zum Bus gerannt. Als ich um Viertel vor Zwei an ihrer Wohnungstür stand, empfing sie mich mit einem strahlenden Lächeln. Was damals so eilig sein musste, weiß ich gar nicht mehr genau. Aber so war sie, sie gab alles für die Dinge, die sie sich nun einmal vorgenommen hatte, und die ihr Leben ausfüllten.

Und sie gab auch alles für ihre Überzeugungen. Als vor Jahren am Bahnhof Wehrhahn eine Gruppe von jüdischen Flüchtlingen aus Russland angegriffen wurde und eine Frau zu Tode kam, ging sie noch Tage später zu der Stelle und legte Blumen nieder.

Trotz ihrer angegriffenen Gesundheit stellte sie sich bei schlechtem Wetter zu einer Demonstration gegen Rechts auf den Rathausplatz. Dinge, die ich auch hätte tun sollen und auch tun wollte, aber aus Bequemlichkeit dann doch unterlassen habe. Sie tat es.

Elisabeth Büning-Laube – ich habe sie geliebt und verehrt und ich vermisse sie!