Bertha von Suttner

Die Waffen nieder! Eine Lebensgeschichte (1889)

 

Bertha von Suttners Schreibmotivation: "Ich hatte das Buch geschrieben, um der Friedensbewegung, von deren beginnender Organisation ich erfahren hatte, einen Dienst zu leisten in meiner Art- "
Der Roman stellt die Aufarbeitung einer kriegerischen Epoche dar. Im Mittelpunkt steht das Schicksal einer Frau, der Baronin Martha von Tilling, die in den Kriegen von 1859, 1864, 1866 und 1870/71 zwei Ehemänner und ihren Sohn verliert. Die Kriegshelden werden zur Revidierung ihrer bisherigen Werte geführt: "Ich habe es zu spät erkannt, daß der Schlachteneifer nichts Übermenschliches, sondern - Untermenschliches ist; keine mystische Offenbarung sondern eine Reminiszenz aus dem Reich der Tierheit- ein Wiedererwachen der Bestialität." Die Menschenverachtung der Politiker und des Militärs wird entlarvt.
Die an Zola angelehnte Realistik und Direktheit, mit der Kriegsgemetzel, Massengräber und Lazarette beschrieben werden, schockierte und ergriff das Lesepublikum.

Leo Tolstoi : "Ich schätze Ihr Werk sehr und denke, daß die Publikation Ihres Romans ein glückliches Vorzeichen ist. Die Abschaffung der Sklaverei wurde durch das berühmte Buch einer Frau, Mme. Beecher-Stowe, vorbereitet; Gott gebe es, daß die Abschaffung des Krieges durch das Ihre bewirkt wird!" (Brief an B.v.S. vom 22. 10. 1891)

Ein europäischer Erfolgsroman : Die Waffen nieder!

DIE WAFFEN NIEDER! (1889)

Bas les armes! (Frankreich, 1899)

Aseet pois (Finnland, 1895)

Lay Down Your Arms (England, 1892)

Abajos las Armas! (Spanien, 1905)

Abbasso le Armi! (Italien, 1897)

Ned med Vaabnene! (Dänemark, 1892)

Ned med vapnen! (Schweden, 1893)

Ned med Vaabnene (Norwegen, 1891)

De wapens neergelegd? (Niederlande, 1900)

Zunächst war Suttners deutscher Verleger Pierson sehr zögerlich, den Roman zu veröffentlichen. Auch der Titel erschien ihm zu provokant. Das Buch wurde dennoch ein deutscher Bestseller. 1905 lag die 37. Auflage vor; es gab billige Volksausgaben mit einer Auflagenhöhe von je 60 Ts. und Nachdrucke durch weitere Verlage. Übersetzt in fast alle europäischen Sprachen, wurde es auch ein europäischer Verkaufserfolg und schließlich ein Welterfolg, ein Millionenseller.
Er gilt als wichtigster Antikriegsroman vor Im Westen nichts Neues von Erich Maria Remarque. Der Roman gab der europäischen Friedensbewegung das Signal zum Aufbruch.

Eine Rezension zu "Die Waffen nieder!" mit europäischer Wirkung

Der Roman wurde sehr kritisch aufgenommen, von "rührseliger Albernheit" war die Rede. Doch die positive Rezension des liberalen Politikers und Philosophen Ritter von Caneri in der Neuen Freien Presse in Wien bedeutete den europäischen Durchbruch für den Roman: "Niemals ist dem Militarismus in so drastischer Weise dargetan worden, wieviel Elend er um sich verbreitet und wie schön das von ihm mißachtete Leben sein kann. [..] Die Abrüstung wäre der Anbruch einer besseren Zeit. Die das erkennen, zählen heute schon nach Millionen ... Heil dem Fürsten, der im richtigen Augenblicke sich ein Herz faßt und die weiße Fahne ergreift! Je ritterlicher er ist, desto leichter wird er es wagen, wenn ein edles Weib sie ihm entgegenbringt." (Bartolomäus von Carneri, 15.3.1890)